Pfarrer Peter Bergmaier stellte in seiner Predigt auf den Erntedank ab und zog einen weiten Bogen von den Feldfrüchten über die Arbeitsplätze und – am Beispiel eines mitgebrachten Wasserkocher – zu Erfindergeist, Wasser und Strom. Bergmaier sieht darin voller Dankbarkeit Gott als Schöpfer. Gott liebe uns seit unserer Taufe unbändig und begleite uns mit dieser Liebe. »Für so viel Empathie für dich und mich, dürfen wir alle dankbar sein.«
Dabei vernachlässigte Bergmaier nicht die Sorgen vor kräftig steigenden Preisen für Energie und Lebensbedarf. Er bedauerte den wachsenden Bedarf für die Tafeln. »Im Ergebnis verläuft das Jahr 2022 schwierig und ganz anders, als noch zum neuen Jahr erhofft.« Andererseits meinte er, »wir haben alle zu essen, niemand muss hungern und wir haben unsere Arbeitsplätze, die uns wenigstens einigermaßen helfen, über die Runden zu kommen«. Vor diesem Hintergrund dürfe man auch 2022 mit allem Recht das Fest zu Erntedank feiern.
»Durch den Fleiß der Bauern und das Können der Gärtner wird auch heuer eine wunderbare Ernte geschenkt«, sagte er mit Blick auf den Kirchenschmuck mit Ährenkrone und Früchten am Altar. Bergmaier rief dazu auf, aufeinander zu schauen, »dass keiner zurückbleibt, dass sich niemand zurückzieht. Haben wir ein ganz besonderes Gespür für Menschen in unserer Nachbarschaft, in unserer Straße, ja, auch in unserer Verwandtschaft. Not versteckt sich gerne.«
Eine wunderbare Einstimmung in die nachfolgende Matinee brachte der Kirchenchor mit Wolfgang Kurfer und der Harfenbegleitung von Sigi Meier. Der führte die Bauernmesse von Annette Thoma in der Bearbeitung von Jochen Langer auf.
Dieses Jahr stand die Matinee im Zeichen der jüngeren Musikanten. Franziska Aberger, Mitglied der Seewind-Harfendirndln, hatte die Matinee organisiert. Es wurde eine fröhliche Matinee mit leichter Volksmusik. Sprecher Georg Staber führte durch die traditionellen Abschnitte der Matinee: Schöpfung und Frühjahr, Sommer, Erntedank und Abschied.
Musikalisch eröffneten die Wössner Weisenbläser mit dem Hochzeitsmarsch. Ein passender Beginn, ist doch Erntedank immer auch eine Zeit für Hochzeiten. Eindrucksvoll, wie der klare Bläserklang von Edi Ager und Franz Glanz, beide Flügelhorn, Georg Schlaipfer, Althorn, und Christoph Tiefenthaler, Tuba, die Kirche füllte und die Zuhörer einnahm.
Der bisherige alleinige Leiter des Wössner Erntedank, Otto Dufter ,verwies auf die Tradition seit Monsignore Franz Niegel, der den Wössner Erntedank in seiner jetzigen Form ins Leben gerufen hatte. Dass diese Tradition bis heute anhält, dafür dankte er den Generationen an Musikanten und vor allen »denen, die dann auch hingehen,« den Zuhörern. Mit wenigen Worten stellte er Franziska Aberger vor, mit der er nun zukünftig im Jahreswechsel die Veranstaltung leitet. Er beschrieb sie als musikalisches und Organisationstalent.
Schwungvoll tänzerisch spielte das Duo Haslberger/Aschl auf. Die Oberwössnerin Theresa Hasl-berger mit der Gitarre und Bernhard Aschl mit der Ziach spielen sonst gemeinsam in der Formation Räsedenz. Vom Marsch über den Walzer bis in den Boarischen wanderten sie durch die Stile.
Voller Elan, dabei aber auch besinnlich, andächtig spielten die drei Seewind Harfendirndln. Das sind Maria Weingartner, Bernau, Lena Kurfer, Unterwössen, und Franziska Aberger, Oberwössen.
Wie die Saiteninstrumente berührte vor allem der wunderbare Dreigsang der »2087 Dirndln« die Zuhörer. Anna Kröll, Magdalena Rumpel und Christina Weber wohnen alle entlang der Staatsstraße 2087. Ihr Gesang drückte den Dank der Bauern und Mitmenschen an die höhere Macht aus. Mit »Gott hat die Welt gemacht«, »schöner Summa«, oder »dem Bauernjahr« besangen die Dirndl diese wunderbare Zeit mit wohlklingenden Stimmen. Luis Biebl begleitete ihren Gesang einfühlsam mit der Ziach.
Das Ganze rundete Georg Staber als Moderator mit seinen Texten ab. Immer wieder nahm er Bezug auf Zitate aus den Musikstücken, verband das harmonisch mit Texten zu den Jahreszeiten und Ernten. Das verdeutlichte schön den Anlass zum Erntedank.
Und wie nebenbei band er da hinein die Vorstellung der Musikanten. So wurde die Matinee eine Veranstaltung aus einem Guss. Höhepunkt war das mit den Zuhörern gesungene Wössner Erntedanklied.
Die Stunde klang mit den Wössner Weisenbläsern und dem Alpertinger Bläserruf aus.
lukk