Vorrangiges Ziel ist es laut Wasserwirtschaftsamt, den ökologischen Zustand des Wössner Bachs zu verbessern, ganz wie es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert. Gradmesser dabei ist insbesondere die Zahl der Fische und Fischarten, die im Gewässer vorkommen. Im Wössner Bach sind derzeit kaum Fische zu finden. Potenziell aber könnten Bachforellen und Koppen heimisch werden, vielleicht sogar Äschen, heißt es in einer Pressemitteilung. Huchen und Seeforellen könnten ihren Laich ablegen und dann über die frei gelegte Mündung zurückschwimmen in die Tiroler Achen beziehungsweise in den Chiemsee. All diese Fischarten gehören zur Gattung der Salmoniden, sind Wanderfische und bevorzugen ruhige, weniger strömungsintensive Nebengewässer. In ihnen finden sie unter anderem ideale Laichbedingungen.
Solch gute Bedingungen sollen nun entstehen, wenn zunächst auf einer Länge von rund 50 Metern die verankerten Holzbretter vom Grund des Bachs entfernt werden. Anschließend verengen die Arbeiter das Bachbett flussaufwärts zu einer Wasserrinne. Rund 200 Tonnen Steine und einige, große Wurzelstöcke werden sie verbauen, um in der Bach-Mitte eine mäandernde Rinne anzulegen, in der sich das Wasser dauerhaft tief genug bündeln lässt. Diese Rinne entsteht aus runden, versetzt angelegten Steinen. Wie auf einer Treppe können die Fische dann von Stein zu Stein schwimmen und sich flussaufwärts neuen Lebensraum erschließen. Zugleich werden alte, morsche Holzbalken, die links und rechts die Ufer sichern, ausgebaut und durch Steine ersetzt. Auf diese Weise lässt sich das Abrutschen der Ufer verhindern. Zu guter Letzt entsteht auf Höhe des Bankerls am Fuß- und Radweg ein Zugang zu einer kleinen Kiesbank und damit direkt zum Wössner Bach. Die Arbeiten dauern etwa eine Woche. Während dieser Zeit kann es auf dem Fuß- und Radweg parallel zum Bach zu kurzzeitigen Behinderungen kommen.
Für Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt sind die Arbeiten ein Anfang. »Es ist ein Versuch auf kleiner Strecke. Nach einiger Zeit müssen wir die Lage neu beurteilen.«
Bereits im Jahr 2020 hatte das Wasserwirtschaftsamt erste Arbeiten im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie durchgeführt. Damals waren auf einer Länge von rund 150 Metern Holzbretter und Pflastersteine auf dem Grund des Baches entfernt worden. Doch die positive Wirkung für die Ökologie blieb überschaubar. Das soll sich jetzt ändern. fb