Ziel der Flüge vom Unterwössner Flugplatz waren zwei Ausgangslagen mit unterschiedlichen Herausforderungen im Steinbruch unter der Gscheuerwand. Das eine Szenario – sehr hoch am Berg gelegen – verlangte den Einsatzkräften am Windenseil des Hubschraubers ab, sich noch am Seil in der Felswand zu sichern, um nicht abzustürzen.
Für das zweite Lager war besonderes Können der Piloten und der Windenhelfer im Hubschrauber gefordert, weil das Windenseil besonders lang aus dem Hubschrauber reichte. Es galt, die Pendelbewegungen des am Seil Hängenden unter Kontrolle zu halten und ihn sicher im oberen Teil eines Geröllkegels abzusetzen und aufzunehmen.
Übungsleiter, Hauptkommissar Thomas Färbinger, von der Polizeiinspektion Grassau, betonte, dass nur wenige Rettungsorganisationen in der Lage sind, in der Nacht mit der Hubschrauberwinde zu arbeiten. Der Alpinbeamte ist zugleich Ausbildungsleiter für Hubschraubereinsätze im alpinen Gelände. In der Hubschrauberstaffel der bayerischen Polizei wird das seit 15 Jahren praktiziert. Einem jeden, vom Piloten und Windenhelfer bis zum Bergretter am Boden, verlangt die Hubschrauberrettung in der Nacht wesentlich mehr ab, als die am Tag.
»Wenn am Tag das sichere Einhängen eines Karabinerhakens leicht gelingt, schaut in der Nacht ein jeder im Licht der Stirnlampe noch einmal nach«, verdeutlicht der Alpinbeamte. »Es ist einfach anspruchsvoll für alle.« Färbinger erklärt: »Nur die, die schon mehrfach Erfahrungen mit der Windenrettung bei Tageslicht hatten, werden für die Übung bei Nacht zugelassen. Wer das erste Mal eine Hubschrauberrettung in der Nacht übt, bekommt einen erfahrenen Retter an seine Seite. Es hängt von einem jeden viel ab, jeder Handgriff muss sitzen.«
In der Schlussbesprechung fragte Färbinger auch die beiden Neulinge in den beiden Übungsgruppen nach ihren Erfahrungen. Der eine bedauerte schon sehr, dass bei der Nachtrettung die überwältigenden Eindrücke beim Hubschrauberflug am Berg fehlten. Beide waren sich aber einig, dass sie sich zu jeder Zeit sicher und gut angeleitet fühlten.
Insgesamt fiel das Fazit der Übung positiv aus. Jeder Beteiligte kannte seine Ausrüstung, die Handgriffe saßen und die Handzeichen zur gegenseitigen Verständigung waren deutlich und korrekt.
lukk