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Auch das ein Zeichen für den Generationenumbruch im Fischereiverein Wössen: Vorsitzender Bernd Bichler (von rechts) ehrte vier Mitglieder, die nach 20 Jahren aktiver Vereinstätigkeit aufhörten. Franz Mix war 20 Jahre lang Beisitzer, Rudi Ager 20 Jahre Kassier. Acht Jahre stellvertretender Vorsitzender und zwölf Jahre lang Beisitzer waren Thomas Beilhack und Thomas Färbinger. (Foto: Flug)

Fischereiverein Wössen: Höhere Beiträge und mehr »Arbeitspauschale«

Unterwössen – Der Fischereiverein Wössen sieht sich in seiner Jahreshauptversammlung im Schützenheim am Streichenweg auf einem guten Weg. Den Herausforderungen der Zeit begegnet er mit einer Beitragserhöhung und läutet einen Generationenwechsel ein. 


Die Traditionsveranstaltungen des Fischereivereins, voran sein Fischerfest im Dorf, seien im Jahr 2021 der Pandemie zum Opfer gefallen, so der Vorsitzende Bernd Bichler in seinem Jahresbericht. Der Verkauf von Steckerlfisch und Räucherfisch am Alten Bad habe sich als gute Idee erwiesen, um finanzielle Einbußen abzufedern. Der Personalaufwand dafür halte sich in Grenzen.

Insgesamt fünf Mal trafen sich die Mitglieder im Vorjahr zu Arbeitseinsätzen. Bichler freute sich über die Beteiligung von 28 Helfern. Insgesamt leisteten die Mitglieder 142 Stunden im Arbeitsdienst, 221 Stunden fürs Ferienprogramm und beim Steckerlfischverkauf.

Doch zum Bedauern Bichlers kamen nicht alle Mitglieder ihrer Verpflichtung nach. Wer sich nicht mit einem Arbeitseinsatz beteiligt, zahlt für das vergangenen Jahr eine Pauschale von 40 Euro. »Das ist nur fair gegenüber denjenigen, die ihren Arbeitsdienst in ihrer Freizeit doppelt und dreifach leisten«, so Bernd Bichler. »Für mich ist es ganz wichtig, unsere Gewässer zu pflegen und sauber zu halten. Nicht nur wir Fischer, auch Wanderer und Erholungssuchende erfreuen sich an einem schönen Ort«, so der Vorsitzende weiter. Ab 2022 erhöht der Verein die Pauschale für nicht geleisteten Arbeitsdienst auf 60 Euro.

Der Verein hat weiterhin 96 Mitglieder, darunter 91 Erwachsene und fünf Jungfischer. Auch die Arbeit mit den Jungfischern habe sehr unter der Pandemie gelitten, verdeutlichte Jugendwart Roland Färbinger. Er veranstaltete ein Jugendfischen mit einem Pokal für jeden Teilnehmer. »Einen jeden Jungfischer so auszuzeichnen, das bewährt sich.« Terminplanung sei weiterhin schwierig. Auf jeden Fall möchte Färbinger ein Nachtfischen mit den Jugendlichen organisieren.

Der Kassenbericht von Christian Bichler fiel ausgeglichen aus. Allerdings erhöhen sich ab 2023 die Mitgliedsbeiträge für die Erwachsenen von bisher 50 Euro auf 60 Euro im Jahr. »Man kann sich in dieser unsicheren Zeit nicht auf die Einnahmen von Fischerfest und Kirchweihmarkt verlassen, die Pachtverträge für die Gewässer einigermaßen kostendeckend zu finanzieren«, so Bernd Bichler. »Natürlich reicht das nicht, solche hohen Ausgaben zu decken. Es verbessert aber unsere Situation.«

Außerdem scheidet der Fischereiverein Wössen zum Jahresende nach einstimmigem Vorstandsbeschluss aus dem Fischereiverband Oberbayern aus. »Wir zahlen für Mitgliedsbeiträge im Jahr rund 1000 Euro. Das können wir uns in dieser unsicheren Lage nicht mehr leisten. Seit Vereinsgründung haben wir noch nie Förderungen aus dem Verband beantragt. Das hängt damit zusammen, dass die Programme des Verbands auf einen solch kleinen Verein mit nur wenigen Gewässern nicht zugeschnitten sind«, so der Vorsitzende.

Bernd Bichler verdeutlichte, dass es nach wie vor schwierig sei, Veranstaltungen langfristig zu planen. Wo Traditionsveranstaltungen ausfallen, biete sich aber der Fischverkauf an. Interessierte Helfer können sich bei Simon Kentzia melden. Im Ferienprogramm soll am 14. August wieder ein Fischertag am Gewässer angeboten werden. Und am 16. Oktober nimmt der Fischereiverein am Kirchweihmarkt teil.

Insgesamt sieht Bichler den Verein in einem Umbruch. Der Generationswechsel sei bereits mit den Neuwahlen im Vorjahr eingeleitet worden. Gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern werde er beim nächsten Mal nicht mehr kandidieren. Bichler rief auf, sich Gedanken zu machen und die neuen Leute nicht im Regen stehen zu lassen. »Insgesamt sehe ich diese Entwicklung aber sehr optimistisch.«

Bürgermeister Ludwig Entfellner würdigte die Arbeit des Fischereivereins, die sich in der verstärkten Teilnahme an den Arbeitsdiensten ebenso zeige, wie in der Idee vom Steckerlfischverkauf. So ein neues Angebot erfreue die Gemeinde und steigere die Attraktivität des Orts. Mit Blick auf kommende Veranstaltungen gibt sich Entfellner optimistisch: Das Kirchweihfest werde stattfinden. Es sei allgemein eine Zeit, um sich aufzuraffen, zusammen anzupacken und sich mit anderen Vereinen zusammen zu tun.

lukk