»Die Tracht ist nicht unpopulär«, sagte Dufter in der Begrüßung. »So sehen wir unsere Aufgabe, die Tracht unter die Leute zu bringen und die Geselligkeit im Verein und Dorf zu pflegen.« Das gehe doch auch ohne Verein, sei ein Argument, das die Trachtler häufig hören. »Doch da habe ich meine Zweifel«, so Dufter. Es reiche eben nicht, in ein Trachtengeschäft nach München zu fahren und sich dort eine Tracht auszusuchen. Die Tracht im Chiemgau, im Achental und in den Trachtenverein habe jeweils besondere, prägende Elemente, die ihr Wesen ausmachen. Dufter: »Den Menschen das zu verdeutlichen und Tradition zu leben, das sehen wir als eine unserer Aufgaben.«
»Unser Trachtenverein ist ein wichtiger Verein im Dorf«, sagte Dufter. Die Mitglieder und der Verein tragen kirchliche und weltliche Feste mit oder veranstalten sie. Ohne solche Organisation gäbe es diese Veranstaltungen in dieser Form nicht, ist Dufter überzeugt. Es brauche den Verein, um die Trachtensache lebendig zu halten. »Wir stehen vor der Herausforderung, dass der Altersdurchschnitt unter den Mitgliedern höher wird. Früher kamen pro Jahr zehn neue Trachtler hinzu. Das ist schon seit einiger Zeit nicht mehr so.« Daher hatte der Trachtenverein eine ganze Reihe von Unterwössnern angeschrieben und auch sonst Werbung für diesen Abend gemacht, doch nur wenige folgten der Einladung. Aber dem Enthusiasmus der deutlich in Überzahl anwesenden Trachtler tat das keinen Abbruch.
Überall auf den Tischen und Bänken hatten die »Achentaler« Bestandteile ihrer Tracht ausgelegt. Da zeigte sich die Spannbreite des Vereins von der forstgrünen bis zur historischen Tracht. Vor allem Vorstand Otto Dufter, Trachtenwartin Irmi Blösl und der Leiter der Historischen Gruppe, Stefan Blösl, waren gefragte Ansprechpartner. Fragen gab es nach besonderen Merkmalen, den Bezugsquellen und Preisen. Lacher gab es auf die Frage, ob Plattln unabdingbare Voraussetzung für eine Trachtlerkarriere sei. Otto Dufter schmunzelt: »Plattln muss bei uns niemand. Wir haben einen Oberpfälzer als Fahnenträger, zwei Fußballer gehören zum inneren Kreis. Die können Fußball spielen, nicht plattln.«
Und Josef Koch, stellvertretender Leiter der Historischen Gruppe, erzählte von seiner Karriere als »Spätberufener« und »Quereinsteiger«. Vom Großvater früh zum Plattln gedrängt, fand er schnell heraus, dass das nichts für ihn ist. So kam er erst im gesetzten Alter in den Verein. »Heute macht mir vor allem das Miteinander Spaß.«
»Gehören die Kindergruppen aus den öffentlichen Auftritten auch zum Verein«, erfragte eine Besucherin. Dufter beschrieb: »Die Kinder sind ein wichtiger Anknüpfungspunkt, über den die Menschen in den Verein finden. Sie kommen auf verschiedenen Wegen zu uns, mal über den Freundeskreis, mal über die Werbung und die Auftritte in der Schule. Über die Kindergruppe und später die Aktiven wachsen sie in den Verein hinein.«
Zum Schluss fasste Otto Dufter zusammen. »Freude an der Tracht und an der Gemeinschaft, das steht für uns im Vordergrund. Und eine gewisse Affinität zum Dorf hilft schon«, findet Dufter. »Wir sind bei vielen Dorffesten und Ereignissen dabei. Und das Gaufest ist unser Jahreshöhepunkt.« lukk