Seit rund drei Monaten laufen die Proben – jetzt wird es ernst. Sieben Spieler stehen auf der Bühne, die von zwei Souffleusen unterstützt werden, wenn den Schauspielern die passenden Worte partout nicht einfallen wollen. Bereit stehen auch die Helfer vor und hinter der Bühne, ohne die nichts geht. Nachwuchsprobleme? »Nicht wirklich«, meint Claudia Schweinöster. Für das neue Stück habe man zwei junge Schauspieler gewinnen können, die ihre Sache »richtig großartig« machen. Passend sei, dass die beiden »Neuen« auf der Bühne ein junges Liebespaar spielen. Außerdem habe eine erfahrene Schauspielerin gewonnen werden können, die bislang in einer Nachbargemeinde Theater gespielt hat und das Ensemble großartig verstärkt.
Sechs Vorstellungen liegen vor dem Ensemble. Und jeden Abend sind 150 Plätze im neuen Spielort in Unterwössen zu füllen. Respekt ja – mit einer gehörigen Portion Lampenfieber –, Angst vor leeren Plätzen dagegen nein. »Wir wissen aus erster Hand, dass unsere Mitbürger auf ein Wiedersehen mit ihrem Bauerntheater geradezu hin fiebern«, sagt die Spielleiterin.
Durch den Umbau im »Alten Bad« und Corona-bedingt war das Wössener Bauerntheater mit einer Zwangspause von fünf Jahren konfrontiert worden. Eine größere Unterbrechung hatte es seit 1983 nicht mehr gegeben, als das Theater wieder gegründet wurde – als Teil des Trachtenvereins »D’Achentaler« Unterwössen. Und seit der Wiedergründung wurde fast jährlich ein neues Stück in Szene gesetzt. Klassisches Bauerntheater – aufgeführt zumeist von Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in Unterwössen haben. Honorar für die Schauspieler? »Nicht der Rede wert – wir spielen aus Lust an der Freude, weil es uns Spaß macht. Mit den Einnahmen decken wir unsere Kosten, finanzieren wir die neuen Projekte.« Die Gemeinde spiele mit – sie unterstütze den Neustart im »Alten Bad« nach Kräften. Die Handlung des aktuellen Spiels »Die G’spenstermacher« ist schnell erzählt: In der heruntergekommenen Dorfschenke der Wirtin Rosa Moderer im Moorthaler Moos treffen skurrile Gestalten aufeinander. Die Brüder Schippe und Schaufe, die sich als Totengräber gerade so durchs Leben bringen können, der Dorfverrückte Ignaz, die reiche Witwe und Ziefern Vevi Veichtl, ihr Knecht Leo, der Schuaster-Jackl und die junge Lena. Eines Tages müssen die beiden Graberer erfahren, dass künftig ihr Gehalt gestrichen und nur noch eine Prämie pro Begräbnis gezahlt wird. Mehr Tote, mehr Geld. Eine Flasche Gift lässt schnell finstere Gedanken aufkommen...
Das Stück »Die G`spenstermacher« steht vom 15. bis 31. Oktober auf dem Spielplan des Wössner Bauertheaters. Beginn der Vorstellungen im »Alten Bad« in Unterwössen ist jeweils um 20 Uhr, Einlass bereits ab 19 Uhr. Karten sind bei den Tourist-Infos im Achental erhältlich.
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