Greimel stand Zeit seines Lebens beruflich und im Ehrenamt im Dienst der Allgemeinheit. Das weite Spektrum seiner Tätigkeit steht für den vielseitigen, traditionsbewussten und heimatverbundenen Mann.
Am 12. März 1944 in Unterwössen geboren, besuchte Greimel dort die Volksschule. Am Gymnasium in Marquartstein legte er 1964 das Abitur ab. Nach dem Wehrdienst studierte er Bauingenieurwesen.
Anstellung fand er beim Landkreis Rosenheim. 13 Jahre leitete er dessen Tiefbauabteilung und zeichnete dann einige Jahre für den gesamten Baubereich verantwortlich. 2006 ging er als Leitender Baudirektor in den Ruhestand.
Trotz des Arbeitsplatzes in Rosenheim blieb Greimel seiner Heimat und seinem Wohnort Unterwössen eng verbunden. Von 1962 bis 1989 diente er bei der Freiwilligen Feuerwehr, zuletzt als Löschgruppenführer. Von 1978 bis 2014 saß er als Gemeinderat und zuletzt Vertreter des Bürgermeisters im Gemeinderat. Er leistete in seiner strukturierten und sachlichen Art mit großem Fachwissen »herausragende Arbeit«, beschrieb es Bürgermeister Ludwig Entfellner in seiner Rede für Gemeinde und Ortsvereine. Von 1968 bis 1982 wirkte er als Pfarrgemeinderat, stellte Pfarrer Straßer in der Trauerfeier heraus. Als Vertreter der Gemeinde saß Greimel im Heimat- und Geschichtsverein Achental. Bis zuletzt arbeitete er als Ortsheimatpfleger und kundiger Ansprechpartner für alle historischen Belange rund um Unterwössen und das Achental.
Besonders am Herzen lag ihm die Geschichte der Bayerischen Gebirgsschützen. Greimel wirkte maßgeblich bei der Wiedergründung der Gebirgsschützenkompanie Wössen/Achental im Jahr 1973 mit und blieb bis 1992 deren Hauptmann. Seit 1996 arbeitete er im Bataillon der Gebirgsschützen Inn/Chiemgau und wurde 1982 deren Gauhauptmann und Bataillonskommandant. Als er nach 30 Jahren aus diesem Amt schied, ernannte ihn das Bataillon zum Ehren-Gauhauptmann.
Zusammen mit seinem Bruder Bernhard gestaltete und organisierte Anton Greimel das »Traditionelle Wössner Seeräuberspiel« federführend mit.
Greimel habe immer für die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart gestanden, fand Bezirkstagspräsident Josef Mederer Ende 2015, als er den Unterwössner mit der Bezirksmedaille auszeichnete. Bereits 1987 erhielt Anton Greimel das Bundesverdienstkreuz am Bande.
So wissbegierig Greimel auf alle Fakten von zeitgeschichtlicher Relevanz war, so freigebig war er mit der Weitergabe solcher Informationen, die er in unendlich vielen Seiten zusammengetragen, überarbeitet und fein säuberlich bewahrte.
Seine Art, solches Wissen zu vermitteln, machte seine Kulturwanderungen bei Einheimischen und Feriengästen zu einem Erfolgsmodell. Auf bis zu vier Stunden langen Wanderungen führte er die Teilnehmer zu bemerkenswerten Stationen. Themen waren die geschichtlich gewachsenen Dorfbilder, geschichtliche Spuren, Spuren von Krieg und Frieden im Dorf, die Rettenburg oder die Wasserkraft. Über 200 Kulturdenkmäler listete er als Ortsheimatpfleger und mühte sich im Ehrenamt um deren Erhalt.
Von Anton Greimel wird vieles bleiben und an ihn erinnern. Dazu zählen Aufsätze und Beiträge in Fachzeit- und Festschriften sowie die drei mit Bruder Bernhard geschriebenen Unter- und Oberwössner Bücher zu Haus- und Hofgeschichten und den Almen. Auch die Haus- und Hoftafeln, mit denen Greimel nach historischen Vorbildern in Ober- und Unterwössen an die Geschichte der Höfe und Ortsteile erinnert, gehören zu seinen bleibenden Werken.
lukk