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»Wir müssen viel aushalten, aber wir bekommen so viel zurück«, sagt Angelika Fol-waczny, Leiterin der Palliativstation am Klinikum Traunstein. Auch kurz vor dem eigenen Ruhestand sagt sie, sie würde ihren Beruf jederzeit wieder wählen (Symbolbild: dpa) Foto: dpa

Warum Angelika Folwaczny auch nach über 40 Jahren immer noch gern Krankenschwester ist

Traunstein – »Ja, ich würd's wieder machen, auf alle Fälle«, sagt Angelika Folwaczny. Die 63-jährige Krankenschwester leitet die Palliativstation am Klinikum Traunstein, die schwer kranke Menschen betreut, bei denen nicht mehr die Heilung, sondern der Erhalt oder die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund stehen. Folwaczny liebt ihren Beruf bis heute, das hört man deutlich heraus aus jedem ihrer Worte beim Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt.


Für sie selbst war der eigene Aufenthalt im Krankenhaus mit 14 Jahren zur Blinddarm-Operation damals die Initialzündung zur Berufswahl. »Mir hat das gefallen, die Schwestern kamen zum Waschen und Aufbetten, der ganze Krankenhausbetrieb«.

Schon da lebte sie ihre soziale Ader aus, half gern ihrer Mitpatientin, einer älteren Frau, die nicht aufstehen konnte, »und hab ihr Sachen gebracht, die sie gebraucht hat.« Nach der Mittleren Reife und dem Haushaltsjahr war schnell klar, wohin die berufliche Reise gehen würde, und sie absolvierte von 1976 bis 1979 ihre Ausbildung.

Immer auf dem neuesten Stand der Medizin sein

Seit dieser Zeit hat sich vieles verändert im Klinikum, die Medizin hat enorme Fortschritte gemacht. Da immer auf dem neuesten Stand zu sein, sich ständig weiterzubilden und zu lesen, das hält jung und geistig flexibel, ist sie überzeugt. Auch sonst müsse sie sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen bei der Arbeit mit Menschen, die sie so liebt. »Ich könnte nie in einem Büro arbeiten«, sagt sie und lacht. Jeder ihrer Patienten sei anders, »ich muss mich immer wieder auf andere Menschen einstellen, das macht es so besonders.«

Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen mag sie den Schichtdienst. »Als die Kinder klein waren und ich alleinerziehend war, konnte ich unter der Woche mal frei haben und für sie da sein. Am Wochenende ließ sich leichter wer finden für die Betreuung.« Heute genießt sie es, antizyklisch frei zu haben, wenn nicht auch alle anderen frei haben und nicht alles so überlaufen ist. So schätzt sie beispielsweise die Ruhe am Berg unter der Woche.

Natürlich fordert sie der Beruf auch emotional immer wieder heraus. Befragt nach ihrem persönlich bewegendsten Moment im Laufe ihres langen Berufslebens erinnert sie sich an einen Mann, der im Sterben lag, während seine Schwiegertochter im gleichen Krankenhaus gerade ein Kind zur Welt brachte. Als die Hebamme und der Sohn mit dem Neugeborenen zu ihm kamen, schlug er kurz die Augen auf – »als hätte er auf seinen Enkel gewartet. Noch am gleichen Abend starb er. Da sind viele Tränen geflossen, auf allen Seiten«.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Freitagsausgabe (2. September) des Traunsteiner Tagblatts.

coho

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