Die Organisatoren haben mit einer langen Tradition gebrochen, denn in den vergangenen Jahrzehnten hatte die Veranstaltung jeweils in der Chiemgauhalle stattgefunden. Mit einem großen Rahmenprogramm haben die Zuchtgenossenschaften die Versteigerung zu einem Erlebnis für die ganze Familie gemacht. 40 Kaltblutfohlen – doppelt so viele wie zuletzt 2019 – wechselten den Besitzer zu Preisen zwischen 1100 und 5500 Euro. Vor drei Jahren konnte man noch mehrere Kaltblüter für deutlich unter 1000 Euro ersteigern. Auktionator Richard Siglreitmaier aus Wonneberg brachte die Tiere flott an den Mann, das Mindestgebot wurde bei allen Tieren deutlich überboten.
Der Vorsitzende der Kaltblut-Zuchtgenossenschaft Traunstein, Hermann Ober, sieht in den deutlich höheren Preisen ein Indiz für die steigende Beliebtheit der Pferderasse. Das sei vor allem auf positive züchterische Einwirkungen zurückzuführen. Früher ein reines Zug- und Arbeitstier, wurde das Süddeutsche Kaltblut immer mehr zum Freizeitpferd, mit dem man reiten und fahren kann. »Die Rasse ist nervenstark und gutmütig, hat sich zu einem eleganten Typ entwickelt, der auch auf Turnieren gerne gesehen ist«, schwärmt Ober. Die hervorragende Qualität der Fohlen sei auch darauf zurückzuführen, dass viele aus hochprämierten Stutenstämmen und von Top-Vererbern stammen. Das führe zu einer höheren Nachfrage. Er ist überzeugt, dass der mit den benachbarten Zuchtgenossenschaften Prien und Berchtesgadener Land eingeschlagene Weg, die Vermarktung neu zu ordnen, den Aufschwung weiter fördert.
»Das Interesse war riesengroß. Wir glauben, dass mehr als 1500 Menschen den Auktionstag besucht haben«, berichtete der Vorsitzende. Dazu beigetragen haben nicht nur das ideale Wetter, sondern auch das umfangreiche Rahmenprogramm mit Bierzelt, Kinderland und einem großen Kunst- und Handwerkermarkt.
An etwa 30 Ständen boten Gamsbartbinder, Edelweißschnitzer, Sattler und Korbflechter ihre Produkte an. Es gab Stände mit Trachtenschuhen, Töpferarbeiten, Floristik, Lederwaren und regionalen Spezialitäten aus der Brennblase. Vor der Versteigerung wurden die Fohlen mit ihren Müttern im Führring präsentiert und bewertet. Fohlen, die aus dem hochwertigen Angebot besonders hervorstachen, wurden dabei mit Rosetten ausgezeichnet. Diese besondere Auszeichnung erhielten 17 Züchter für ihre Tiere.
Den ganzen Tag über herrschte auf der Anlage der Familie Ober-Hollinger in Alterfing reges Treiben. Es wurde gefachsimpelt und die Stuten mit ihren Fohlen wurden eingehend begutachtet. Bei Bier und Brotzeiten, bei Kaffee und Kuchen wurde im Bierzelt und auf den Bänken und an Tischen auf dem Freigelände diskutiert und geratscht.
Die Schladl-Musi spielte für die Besucher auf, und als am Abend der erste Regen einsetzte, da war das für viele ein Grund, noch eine Stunde länger im Kreise Gleichgesinnter zu verweilen. Bei Organisatoren und Helfern vom Versteigerer bis zum Vorsitzenden des Pferdezuchtverbandes Oberbayern, Florian Schelle, sah man nur zufriedene Gesichter.
Ihr Fazit: Es war eine Super-Veranstaltung, die man in dieser Form auch im kommenden Jahr organisieren will.
-K.O.-