»Düster war, was sich 2020 haushalterisch vor uns auftürmte«, blickte Schulz in der Sitzung zurück. Stadtkämmerer Reinhold Dendorfer habe damals eindringlich gemahnt, dass die Schulden und der benötigte Kredit viel zu hoch seien. Doch entgegen der Angst des Kämmerers sei keine Kreditaufnahme nötig geworden, betonte Schulz. »Es wurde äußerst sparsam gewirtschaftet. Und vieles wurde investiert und angeschoben«, so der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses. Er lobte das gesamte Ratsgremium und die »feste, straffe Führung« von Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer. Dadurch sei es möglich geworden, »das Ruder noch einmal massivst herumzureißen«. Und dass sich alles so gut gefügt habe, »verdanken wir besonders auch unserem Kämmerer«, betonte er. »2020 ist es gelungen, zusätzliche Rücklagen in Millionenhöhe wieder aufzubauen«, freute sich Karl Schulz – und das, obwohl man zunächst befürchtet habe, auf diese zugreifen zu müssen.
Einhellig wurde die Jahresrechnung 2020 von den Traunsteiner Stadträten festgestellt. Unstimmigkeiten mit der Verwaltung über die Prüfung der Jahresrechnung seien nicht aufgetreten.
Auf Nachfrage des Traunsteiner Tagblatts teilte die Stadt mit, dass der Schuldenstand im Jahr 2020 um 2,1 Millionen Euro reduziert wurde. »Zum Ende des Rechnungsjahres 2020 lag der Schuldenstand der Stadt damit bei 18,9 Millionen Euro, zum Ende des Rechnungsjahres 2021 bei 16,8 Millionen Euro«, wie Carola Westermeier, die Pressereferentin der Stadt, mitteilte.
Gleichzeitig seien acht Millionen Euro aus dem Rechnungsjahr 2020 der allgemeinen Rücklage zugeführt worden. »Dieser Überschuss ist bereits als Entnahme zur Finanzierung der Ausgaben im Vermögenshaushalt 2022 eingeplant.« Der Überschuss aus 2020 beruht laut Carola Westermeier unter anderem auf Mehreinnahmen, zum Beispiel aus der Gewerbesteuer. »Auch beinhaltete der Haushalt 2020 einen finanziellen 'Sicherheitspuffer' aufgrund der Unsicherheiten in Folge der andauernden Corona-Pandemie, der dann erfreulicherweise nicht in vollem Umfang gebraucht wurde und deshalb auch der Rücklage zugeführt werden konnte.«
Ziel der Großen Kreisstadt Traunstein sei es, an die Wirtschaft und die Bevölkerung in der pandemiebedingten Krisenzeit ein positives Signal zu senden. »Auch in unsicheren Zeiten investiert die Stadt, unterstützt die heimischen Unternehmen und Betriebe«, betonte Westermeier. Dies spiegle sich auch im Haushalt wider – »übrigens auch im Haushalt für das Jahr 2022, dessen Verabschiedung am 17. Februar geplant ist«.
KR