Die Stadtpfarrkirche hatte eine besondere Bedeutung im Leben von Jospeh Ratzinger. So feierte er am 8. Juli 1951 seine Primiz in Traunstein.
»Die Trauer und das gemeinsame Erinnern an Papst emeritus Benedikt XVI. führt uns dieser Tage immer wieder zusammen«, sagte Konrad Roider – seit wenigen Tagen ist er Stadtpfarrer in Traunstein – in der Totenvesper. »Nicht nur hier in Traunstein, sondern weltweit beten Menschen für unseren verstorbenen emeritierten Papst.« Diese Anteilnahme führe auch wieder vor Augen, wie groß die Gemeinschaft der Kirche sei. Eine solche Gemeinschaft trage einen in der Trauer.
»Es ist aber nicht nur die Trauer, die viele von uns verspüren«, so Roider. »Es ist vor allem auch eine tiefe und große Dankbarkeit, eine Dankbarkeit, ihn kennen gelernt zu haben, eine Dankbarkeit für sein Amt als Priester, Bischof und Papst. Eine Dankbarkeit für ein gutes Wort, das er für einen hatte oder gar ein längeres Gespräch.« In Traunstein habe er doch auch viele Menschen noch gekannt und sich für das Geschehen in seiner Heimat immer auch interessiert.
»Wahre Heimat istim Himmel«
Dieser Bezug werde auch besonders im geistlichen Testament von Benedikt deutlich. Schöner hätte er es nicht sagen können, was ihn geprägt hat – die Familie und die Heimat. »Diese Heimat trug er immer im Herzen, wenn er auch fern von der Heimat, wenn er fern von Traunstein war.« Gleichzeitig sei es aber auch ein Wissen gewesen, so Roider weiter, »dass die irdische Heimat nicht unsere wahre Heimat ist, sondern dass die wahre Heimat im Himmel zu finden ist«. Sehnsuchtsvoll habe Benedikt XVI. in seinen letzten Jahren schon bekannt – gerade nach dem Tod seines Bruders Georg –, dass er bereit sei, vor den ewigen Richter hinzutreten. »Damit ist aus tiefstem Glauben heraus auch eine Freude verbunden, diejenigen wiedersehen und treffen zu dürfen, welche schon voraus gegangen sind und denen in der Herrlichkeit Gottes, im Jenseits, ein Platz bereitet ist.«
Beim emeritierten Papst Benedikt habe mit den Jahren und dem Alter die Gebrechlichkeit des Leibes immer mehr zugenommen – »wie eine Kerze, die langsam verbrennt und sich verzehrt«, wie Erzbischof Georg Gänswein es einmal genannt habe. »Und nun am Silvester-Tag ist das Licht dieser Kerze erloschen und aufgezehrt.« Jetzt dürfe Benedikt, wo sein irdischer Weg zu Ende gegangen ist, »im Jenseits Gott schauen«. Konrad Roider: »Das, was ihn so tief als Hoffnung geprägt hat im Glauben, was er verkündet und bezeugt hat – gerade in der letzten Zeit –, das enthüllt und offenbart sich ihm nun: Gott im Licht schauen zu dürfen, unverhüllt und ewig.«
pü