Mit der Unterzeichnung von Urkunden bekräftigten Kegel, sein englischer Kollege Alastair McPherson und die Präsidentin der Twinning Association, Irene Balls, die Partnerschaft. Diese basiere auf gegenseitiger Verständigung, gründe auf freundschaftlicher Begegnung zwischen den Menschen und sei ein Baustein für Völkerverständigung und für dauerhaften Frieden, betonte Kegel. Deshalb sei er auch froh über die weiteren Städtepartnerschaften mit Wesseling am Rhein, dem Ort Gap in Frankreich und Pinerolo (Italien).
Freundschaft reicht bis 1977 zurück
Die Freundschaft mit Haywards Heath reicht bis in das Jahr 1977 zurück, als die Staatliche Realschule Traunstein (heute Reiffenstuel-Realschule) und das Oathall Community College erstmals einen Schüleraustausch durchgeführt und den Grundstein für die Freundschaft zwischen den Städten gelegt haben, berichtete der Oberbürgermeister. Um die Freundschaft zu vertiefen, wurden 1988 in Haywards Heath die Twinning Association und der Freundschaftsclub Haywards Heath-Traunstein gegründet.
Über die Jahre hinweg entstanden zahlreiche Kontakte und auch enge Freundschaften, die die ersten Bande für die Städtepartnerschaft knüpften. 1992 beschloss der Stadtrat von Haywards Heath, eine Städtepartnerschaft mit einer deutschen Stadt – bevorzugt mit Traunstein – einzugehen. Auch der Traunsteiner Stadtrat sprach sich einstimmig für eine offizielle Städtepartnerschaft aus. Die damalige Bürgermeisterin Susan French und der frühere Oberbürgermeister Fritz Stahl besiegelten 1993 in Haywards Heath die Städtepartnerschaft. Als äußere Zeichen der Verbundenheit wurden auf dem Maxplatz eine englische Telefonzelle und ein englischer Briefkasten aufgestellt und im Gegenzug vor der Town Hall in Haywards Heath eine Traunsteiner Tanne gepflanzt.
»Manche meinen, dass Städtepartnerschaften heutzutage überflüssig sind, in einer Zeit, in der wir in Europa offene Grenzen haben und die ganze Welt bereisen können, in der wir schnell und einfach Informationen von allen Kontinenten erhalten«, meinte Kegel. Städtepartnerschaften seien deswegen nicht unnötig, weil sie es ermöglichten, mehr über »die Anderen« zu erfahren, ihre Kultur und Lebensweise zu verstehen und daran teilzuhaben. Damit seien Städtepartnerschaften zukunftsfähig und extrem wichtig. Deshalb stünden Politik wie Bürgerschaft in Traunstein hinter den Partnerschaften. »Es ist uns eine Herzenssache, Partnerschaftsveranstaltungen aller Art zu initiieren, zu unterstützen und zu fördern«, bekräftigte das Stadtoberhaupt.
Auch der Vorsitzende der Freundschaftsclubs Haywards Heath-Traunstein, Günter Miedaner, betonte, dass die Wurzeln der Städtepartnerschaft auf den Schüleraustausch zurückgingen. Er verwies auf die Leidenschaft, die vor 30 Jahren zur Gründung des Freundschaftsclubs geführt hätte. Mit Blick nach vorne fragte Miedaner, wie man es schaffen könne, Städtepartnerschaften künftig attraktiv zu gestalten und für junge Menschen erlebbar zu machen.
Seine Begeisterung für England habe die Möglichkeit der Begegnung entfacht. Bei seinen Besuchen habe er gelernt, dass Deutsche und Briten nicht anders seien, sondern Dinge nur anders täten. Seine persönliche Leidenschaft für Großbritannien versuche er, durch Aktivitäten und Unterrichtsstunden in den Grundschulen weiterzugeben. Das Erleben und Begreifen einer Freundschaft, egal ob im Unterricht oder bei einer persönlichen Begegnung, sei deshalb eine vielversprechende Basis für die nächsten 25 Jahre Städtepartnerschaft. Wie jede andere Beziehung brauche die Freundschaft zwischen den beiden Städten aber auch Pflege und in Zukunft Menschen, die sich mit Engagement und Leidenschaft dafür einsetzten.
Bürgermeister McPherson bedankte sich in seinem Grußwort in Deutsch für den Empfang und die große Ehre, 25 Jahre Partnerschaft zu feiern. Die Städtepartnerschaft bringe die Menschen dazu, ihre Kultur und Geschichte gegenseitig zu verstehen. Er drückte seine Freude darüber aus, dass die Freundschaft und der Schüleraustausch weitergehen. Die Städtepartnerschaft sei eine Gelegenheit, zusammenzukommen und sich besser kennenzulernen.
Neue Ideen entwickeln
Ganz Boarisch, mit einem »Grüß Euch Gott, alle mitanand«, eröffnete Präsidentin Balls von der Twinning Association ihr Grußwort und fuhr ebenfalls auf Deutsch fort. Man müsse darüber sprechen, wie man die Partnerschaft weiterentwickeln und neue Ideen entwickeln könne, gerade in Zeiten politischer Unsicherheiten. Nichts werde die Freundschaft der beiden Städte verhindern, denn das Verhältnis mit Traunstein sei ihnen wichtig, betonte Balls. »Haywards Heath ist stolz über die Freundschaft mit Traunstein.«
Die Glückwünsche aus Traunsteins Partnerstadt Wesseling am Rhein überbrachte Bürgermeister Erwin Esser. Er und seine Begleiter fühlten sich in Traunstein wie Zuhause. Die Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Großbritannien dienten nicht nur der Völkerverständigung, sondern auch der Überwindung einer leidvollen Vergangenheit. Er betonte, dass Europa für jeden eine Herzensangelegenheit sein sollte. Bjr