Die Förderprogramme aufgelegt hatte der Umweltausschuss des Stadtrats Ende letzten Jahres. Im November brachte er die beiden Pakete auf den Weg: zum einen die »Förderung von Solarstromerzeugung, Solarstromspeichern und Mieterstrom« sowie zum anderen das »Energieeffiziente Bauen in Traunstein«. Die beiden Förderprogramme laufen, wie der Ausschuss festlegte, fürs Erste in den beiden Jahren 2021 und 2022. Aber im Rathaus ist man, so der Tenor, durchaus geneigt, die Projekte – wenn sie sich bewähren – über diesen Zeitraum hinaus zu verlängern.
Dr. Hümmer sagte, dass der Klimaschutz eine »Jahrhundertaufgabe« sei. Er erläuterte, dass sich auch die Stadt Traunstein in der Verantwortung sehe, regionale Beiträge zu leisten. So erinnerte der Oberbürgermeister daran, dass sie sich auf den Weg gemacht habe, ein Klimaschutzkonzept aufzustellen. Das beauftragte Büro sei gerade damit beschäftigt, eine CO2-Bilanz zu erstellen. Neben der Aufstellung eines Konzepts beschreite die Stadt weitere Wege in Richtung Klimaschutz. So sagte der Oberbürgermeister, dass die Stadt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses errichte, das Radwegenetz ausbaue – und dass sie nun auch energieeffizientes Bauen und die Gewinnung von Solarstrom durch die Bürger unterstütze.
Mit den beiden Förderprogrammen betreibe die Stadt, wie der Oberbürgermeister betonte, nicht nur Klimaschutz, sondern leiste auch einen Beitrag zur Förderung der Wirtschaft in der Region. Denn sie zahle die Zuschüsse in der Regionalwährung Chiemgauer – was letztlich den Betrieben zugute kommt. Hümmer betonte, dass sich die Bekämpfung des Klimawandels und die Gestaltung von Wohlstand und Fortschritt keineswegs ausschließen. Beides sei miteinander vereinbar.
Klaus Hechfellner, der Klimamanager der Stadt Traunstein, erläuterte die Förderprogramme und betonte, dass sie »gut zusammenpassen«. Mit dem einen Paket für den Hausbau rege die Stadt an, Energie zu sparen, mit dem anderen für die Solarstromgewinnung fördere sie die Nutzung regenerativer Energien. Und wie Hümmer hob auch Hechfellner hervor, dass die Stadt mit den beiden Programmen die Wirtschaft in der Region unterstütze.
Wer energiebewusst baut oder auch saniert, erhält – zusätzlich zur Unterstützung, die der Staat gewährt – auch Geld von der Stadt. Für die Erstellung einer sogenannten Thermografieaufnahme vor oder auch nach einer Sanierung gibt's nach Angaben von Hechfellner zum Beispiel 150 Euro. Und wer eine Energieeffizienzhaus KfW 85, 70 oder 55 baut – und dann lediglich 85, 70 oder 55 Prozent des üblichen Energiebedarfs benötigt –, erhält ihm zufolge 1000, 2000 beziehungsweise 3000 Euro.
Was die Förderung der Gewinnung von Solarstrom betrifft, so unterstützt die Stadt nun insbesondere auch Bürger, die eine Photovoltaikanlage bauen. Je nach Leistungsstärke gewährt sie nach Angaben von Hechfellner Zuschüsse in Höhe von 500 oder auch 1000 Euro.
Um die freiwilligen Leistungen – wenn sie dann von den Bürgern beantragt werden – gewähren zu können, hat die Stadt im Haushalt für das laufende Jahr Ausgaben in einer Höhe von 75 000 Euro angesetzt. Einige Anfragen sind im Rathaus schon eingegangen, Anträge sind noch nicht gestellt worden. Herausgegeben hat die Stadt zwei Flyer mit vielen Informationen.
Bettina Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern sagte, dass die Stadt Traunstein mit ihren beiden Förderprogrammen – was deren Umfang betrifft – ein »Vorbild« sei. Initiativen, die auch in diese Richtung gehen, aber nicht diese Tiefe besitzen, seien im Landkreis Traunstein zum Beispiel in Kirchanschöring und Fridolfing gegeben.
Christian Gelleri vom Trägerverein Chiemgauer sagte, dass die Verbindung der Förderprogramme mit der Regionalwährung einmalig sei. Wer einen Antrag einreiche und von der Stadt die Unterstützung bekomme, erhalte eine »Regiocard«. Sie werde dann mit Chiemgauern aufgeladen und könne dann in Geschäften, die die Regionalwährung annehmen, zum Bezahlen verwendet werden.
pü