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Die Ungarnhilfe der Feuerwehren Traunstein und Surberg feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die letzte Hilfslieferung war die bisher größte. Es wurden unter anderem zwei Feuerwehrfahrzeuge übergeben. Das Foto zeigt von links Norbert Czupar (Mór), Christian Schulz (Traunstein), Hauptorganisator Franz Reitschuh, Evelyn Hedl sowie Sandor Balogh (Nagyvázsony) und Stefan Burghartswieser (Feuerwehr Surberg). Foto: Hubert Hobmaier

Seit 25 Jahren besteht die Ungarnhilfe der Feuerwehren Traunstein und Surberg

Traunstein – Die Ungarnhilfe der Feuerwehren Traunstein und Surberg feiert in diesem Jahr 25. Jubiläum. Und in all diesen Jahren haben die Feuerwehren für die Kameraden in der deutschen Minderheiten-Selbstverwaltung im Komitat Veszprém so viel getan, dass einem »wenn man zwischen der Autobahn und dem Plattensee in einen Verkehrsunfall verwickelt wird, mit hundertprozentiger Sicherheit mit ehemaligen Fahrzeugen oder Ausrüstung aus dem Raum Traunstein geholfen wird«.


Das sagt Stefan Burghartswieser, Feuerwehrkommandant aus Surberg, der mit Franz Reitschuh von der Feuerwehr Traunstein auch den jüngsten Transport organisiert hat. »Obwohl es nicht so weit entfernt ist, ist die Not in der Region groß«, so Reitschuh. Und Burghartswieser ergänzt: »Über die Jahre hinweg beschleicht sich in mir mehr und mehr das Gefühl, dass dort vieles schlechter als besser wird.«

Umso freudiger wurden die Helfer bei ihrer jüngsten Hilfslieferung wieder empfangen: Die elfköpfige Reisegruppe übergab neben zwei Einsatzfahrzeugen für die örtlichen Feuerwehren jede Menge Hilfsgüter: diverse Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände für die Feuerwehr, zivile Kleidung, Spielzeug und Güter des täglichen Bedarfs, Schulmöbel der Franz-von-Kohlbrenner-Schule sowie Krankenhausbetten des Klinikums Traunstein, Computer und einiges mehr.

Dieser Transport war der bisher Größte in der Geschichte. »Die Stadt Traunstein hat zwei ausrangierte Einsatzfahrzeuge gestiftet, die wir übergeben durften«, so Franz Reitschuh. Neben einem Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahr 1991, das in Haslach und Hochberg stationiert war, wurde ein Tanklöschfahrzeug selben Baujahrs übergeben. Es war bei den Feuerwehren Traunstein und Kammer im Einsatz. Nun versieht das Tanklöschfahrzeug seinen Dienst in der 22000 Einwohner Stadt Mór. Mit im Gepäck hatten die Helfer außerdem eine Anhängeleiter der Elektrogenossenschaft Wolkersdorf.

In den Jahren zuvor wurden bereits ein Rüstwagen sowie ein Tanklöschfahrzeug aus Traunstein, Kleinbusse aus Traunstein und Marquartstein sowie ein Tanklöschfahrzeug aus Neukirchen gespendet. Darüber hinaus fanden mehrere Rettungssätze, also Schere und Spreizer, Wasserwerfer und sogar ein Pulverlöschanhänger bei den ungarischen Kameraden eine neue Heimat.

Das Feuerwehrwesen in Ungarn ist mit dem Deutschen Rettungssystem nicht vergleichbar. Es gibt dort Berufsfeuerwehren, die solide ausgestattet sind. Das Problem: Die Feuerwachen liegen oft 50, 60 oder gar 70 Kilometer weit auseinander, was eine schnelle Hilfe schwierig macht. Deshalb haben viele Gemeinden in Eigenregie ehrenamtliche Einheiten aufgestellt, die jedoch keine staatliche Unterstützung erhalten. Die klammen Kassen der Kommunen lassen ebenfalls kaum Beschaffungen zu.

Von den Spenden und der Hilfsbereitschaft aus dem Chiemgau konnten bisher acht verschiedene ehrenamtliche Feuerwehreinheiten in Ungarn profitieren. »Es ist dann beim Eintreffen jedes Mal das Gleiche, neben ganz viel Gastfreundschaft werden wir mit Tränen in den Augen empfangen. Da fährt dann schon mal ein zutiefst bewegter Bürgermeister höchstpersönlich mit dem neuen Einsatzfahrzeug eine Stunde lang mit Blaulicht durch die Straßen seiner Gemeinde«, schildert Burghartswieser.

Zurück geht die Ungarnhilfe auf Josef Hedl, den Gründer des Vereins der deutschen Minderheiten-Selbstverwaltung in Ungarn. Er kam vor langer Zeit beruflich nach Traunstein und klopfte einfach im Feuerwehrhaus an der Scheibenstraße an die Tür. In Albert Kutzer, dem damaligen Kommandanten der Traunsteiner Wehr, fand er schnell einen Freund und Förderer. Zusammen mit den Aktiven der damaligen Zeit, wurden die ersten Hilfslieferungen auf die Beine gestellt. Seither gibt es jährlich mindestens einen Hilfstransport und es ist eine Spendensumme von rund 200.000 Euro in Form von Sachspenden zusammengekommen. Evelin Hedl ist inzwischen in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und organisiert vor Ort die Verteilung der Hilfsgüter.

hob

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