Etwa eine Woche halten sich Bugatti-Freunde aus der ganzen Welt im Chiemgau auf. Sie unternehmen täglich Ausfahrten mit ihren Oldtimern der Baujahre 1920 bis 1936. Zum »Prolog« am Wochenende trafen sich 20 Bugatti-Fahrer in Osttirol und fuhren in zwei Tagen über die Großglockner-Hochalpenstraße in den Chiemgau.
Im Laufe dieser Woche kommen voraussichtlich insgesamt knapp 50 Bugatti-Oldtimer aus der Vorkriegszeit in die Region. Bei einer Ausfahrt am Samstag legen sie gegen 14 Uhr einen Kaffee-Stopp am Traunsteiner Stadtplatz ein, wo sich auch die Öffentlichkeit aus nächster Nähe einen Eindruck von den Oldtimern verschaffen kann. »Es wird dann die ganze Produktpalette von Bugatti zu sehen sein, von sportlichen Rennfahrzeugen bis zu eleganten Nobelkutschen ihrer Zeit«, so Elfers.
Den Club-Mitgliedern geht es nicht nur um die Ausfahrten. Auch seien sie »froh, sich wieder zu sehen, führt Elfers aus. Wegen Corona sei das jährliche Treffen im Juni jetzt schon zweimal ausgefallen. »Es gibt einen großen Nachholbedarf an Gesprächen«.
Der Vizepräsident des Clubs freut sich, dass heuer wieder etwas zusammengeht. »Der am weitesten angereiste Bugatti-Fahrer kommt aus Neuseeland, er hat das Jahr über seinen Wagen in England stehen und fährt von da aus zu den jährlichen Treffen, die abwechselnd in ganz Europa stattfinden«.
Der Bugatti Club Deutschland, von dem sechs deutsche Mitglieder mit ihren Fahrzeugen am Treffen beteiligt sind, sei »kein Club der Millionäre, dessen Mitglieder in der Champagner-Liga spielen«, sondern passionierte Bugatti-Liebhaber, die teilweise schon in der dritten Familiengeneration ihr Fahrzeug besitzen, und sich mit Gleichgesinnten aus Dänemark, der Schweiz, Italien, Österreich, England, Schweden, Neuseeland und den Benelux-Ländern treffen. »Wir lieben Qualität und Bodenständigkeit«, sagt Elfers. Der Organisator des Treffens vergisst nicht, den Automobilkonstrukteur und -hersteller Ettore Bugatti (1881-1947) zu erwähnen, der am 15. September seinen 140. Geburtstag gefeiert hätte.
Bugatti war gebürtiger Mailänder, der 1909 in Molsheim im Elsass eine Automobilfabrik gründete. Das Elsass gehörte damals noch zum deutschen Kaiserreich und kam erst nach dem ersten Weltkrieg zu Frankreich. In dieser Zeit wurde Bugatti auch von der Gasmotorenfabrik Klöckner in Köln Deutz gewonnen, um dessen Wissen für die serienmäßige Herstellung von Dieselmotoren zu nutzen. Bugatti war nicht nur bekannt für seine hervorragende Ingenieurskunst bei hochklassigen Automobilen, er gewann auch den ersten Grand Prix von Monaco und feierte mit den von ihm hergestellten Bugattis Siege in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1937 und 1939.
az