Und auch seine Stadtratskollegin Traudl Wiesholler-Niederlöhner (SPD) spricht von erheblichen Mängeln. Oberbürgermeister Christian Kegel bestätigt, dass das Haus in die Jahre gekommen ist. Er betont aber auch: »Es ist in diesem Schulhaus regulärer Unterricht möglich.«
»Das Schulhaus hält in fast keinem Bereich modernen Anforderungen an ein Schulhaus stand«, so Dr. Christian Hümmer nach einem Ortstermin mit anderen Stadtratsfraktionen, den er organisiert hat. Es gebe erhebliche Mängel in den Bereichen Brandschutz und die sanitären Einrichtungen und die Böden seien in einem schlechten Zustand. Außerdem gebe es auch »sicherheitsrelevante Mängel«.
»Wussten nicht, ob wir Kammer halten können«
»Dass es hier erhebliche Mängel gibt, ist überhaupt keine Diskussion«, sagt auch Traudl Wiesholler-Niederlöhner (SPD) im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt. Das Thema sei wohl schon länger durch Kammer gegeistert, aber bislang nicht bis zu den Stadträten durchgedrungen.
»Vor zehn Jahren wussten wir nicht, ob wir die Schule überhaupt halten können«, blickt die dritte Bürgermeisterin zurück. In Traunstein habe es aber sehr viele Schüler gegeben. »Denen haben wir Kammer schmackhaft gemacht. Das ist wirklich ein Erfolg, weil wir dadurch die kleine Schule halten konnten.« Nun müsse definitiv etwas unternommen werden, betont Wiesholler-Niederlöhner.
»Für die CSU haben in Traunstein Bildung, Schulen, Kinder und Familien oberste Priorität«, so Dr. Christian Hümmer. Die Stadt müsse ihre Finanzen so ordnen, »dass wir die Pflichtaufgaben – wie die Ausstattung von Schulhäusern – erfüllen können.«
Traudl Wiesholler-Niederlöhner betont, dass die Stadt viele Millionen Euro in Schulen investiere, wie in die Erweiterung der Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule, den Anbau an die Ludwig-Thoma-Grundschule und die Erweiterung und Sanierung der Grundschule Haslach. »Als nächstes ist dann auch Kammer dran.«
Nun sollen nach Wunsch der Fraktionen – auch die Grünen und die Traunsteiner Liste waren bei dem Ortstermin dabei (die UW hatte Sommerfest) – von der Stadt sämtliche bauliche Mängel und Defizite erhoben werden. Nach einer Schätzung der Kosten für eine Sanierung soll dann entschieden werden, ob diese in Angriff genommen wird oder ein Neubau mehr Sinn macht.
»Zunächst einmal darf ich das Allerwichtigste festhalten: Es ist in diesem Schulhaus regulärer Unterricht möglich«, betont Oberbürgermeister Christian Kegel in diesem Zusammenhang. Es sei aber auch festzuhalten, dass das Haus in die Jahre gekommen sei. »Die sanitären Einrichtungen sind sicher nicht mehr Stand der Zeit, die Sicherheit ist aber natürlich gewährleistet«, so Kegel. Und selbstverständlich bestehe der für ein solches Gebäude rechtlich erforderliche und notwendige Brandschutz.
Warum hat die Stadt nichts unternommen?
Auf die Frage, warum die Stadt trotz des Wissens um die Mängel an der Schule nichts unternommen hat, antwortet Kegel: »Das hängt damit zusammen, dass überhaupt erst einmal der Schulstandort Kammer gesichert werden musste.« Nicht zuletzt aber der Ausbau des Kinderhorts im vergangenen Jahr sei ein eindeutiges Zeichen für die kleine Schule gewesen.
Nun müsse überprüft werden, »ob eine Generalsanierung wirtschaftlicher darstellbarer ist als ein eventueller Neubau«, teilt Kegel schriftlich mit. Und weiter: »Der Stadtrat wird sich sicherlich in naher Zukunft damit auseinanderzusetzen haben. Dies scheint mir auch ein gelungenes Auftaktprojekt für die Dorfentwicklung in Kammer zu sein.« KR