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Beim Eintrag ins Goldene Buch im Rathaus (von links) stellvertretender Landrat Josef Konhäuser, Ministerpräsident Markus Söder, Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und seine Frau Veronika. (Foto: Effner)
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Das Wetter war bestens beim Georgiritt – und vermutlich mit ein Grund, warum so viele Zuschauer wie noch nie zu der Traditionsveranstaltung kamen. (Foto: dpa) Foto: dpa

Rekordbesuch beim Georgiritt in Traunstein

Traunstein – Einen regelrechten Besucheransturm erlebte die Große Kreisstadt am Ostermontag zum traditionellen Georgiritt in dessen 130. Jubiläumsjahr. Nach zweijähriger Zwangspause durch Corona kam auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder als Ehrengast, um bei einer der größten Brauchtumsveranstaltungen im Freistaat mit dabei zu sein. Davor hatte sich der Regierungschef noch im Rathaus ins Goldene Buch eingetragen.


»Es sind deutlich mehr Besucher als sonst zum Georgiritt gekommen, das hat man an den vollenStraßen entlang des Zugs gesehen«, resümierte der neue Vorsitzende des St.-Georgs-Vereins, Simon Schreiber. Erste Schätzungen gingen von 30.000 Besuchern aus. Davor lag der Durchschnitt bei über 20.000 Besuchern. »Es ist, als hätten die Menschen im Chiemgau regelrecht darauf gewartet, zu einem fröhlichen Anlass wieder zusammenzukommen. Wir sind rundum zufrieden, es hat alles gepasst und keine Unfälle gegeben«, sagt Schreiber weiter.

Nach dem Einzug der mittelalterlichen Landsknechte, Fahnenschwinger, Pfeiferlbuam und -madeln in ihren farbenprächtigen Gewändern begeisterten die Mitglieder der Schwertertanzgruppe mit akrobatischen Einlagen, Kämpfen und Darbietungen beim symbolischen Austreiben des Winters. Tausende Besucher auf dem Stadtplatz standen dicht gedrängt, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. In kurzen Ansprachen gingen auch Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Ministerpräsident Markus Söder darauf ein, dass es trotz der allgemein schwierigen Lage »Zeit ist, wieder zusammenzukommen, Lebensfreude zu zeigen und einander Halt zu geben«. Der Georgiritt sei ein gelungener Anlass, diesem Zusammengehörigkeitsgefühl bei der Brauchtumspflege wieder Ausdruck zu verleihen.

In vier Gruppen bewegte sich der Festzug durch die dicht mit Besuchern gedrängten Straßen. Für Aufsehen sorgten nicht zuletzt die historische Gruppe mit dem »Eisernen Ritter« und dem Lindl in ihren blankpolierten Rüstungen, begleitet von Ritterfräulein, Landsknechten, Pfeifern und Trommlern. Hufgetrampel und wildes Wiehern signalisierten, dass der Festtag auch für die über 300 Pferde eine aufregende Sache war. In den geschmückten Festwagen zeigten Trachtler und Musikgruppen ihre Begeisterung.

In der geistlichen Gruppe boten Festwagen mit der St. Georgsfigur und dem Ettendorfer Kircherl neben dem einherreitenden Heiligen Georg, Engerln und Postillion-Bläsern, den Gebirgsschützen sowie Dekan und Pfarradministrator Konrad Roider mit der Geistlichkeit ein prachtvolles Bild.

Nach dem mühsamen Anstieg am Zottelberg hinauf nach Ettendorf folgte vor erhebender Panoramakulisse mit Blick in die Chiemgauer Alpen am Ettendorfer Kircherl die Pferdesegnung, die Pfarrvikar Tobias Prinzhorn vornahm. Zum Ausklang nach der Rückkehr des Wallfahrtszugs auf den Stadtplatz folgte vor der Stadtpfarrkirche die zweite Benediktion mit Pfarradministrator Konrad Roider. Zur deutlich geringeren Teilnahme von Pferden im Vergleich zu den letzten Georgiritten mit über 400 Pferden sagte Simon Schreiber: »Das lag wohl auch daran, dass eine ganze Reihe von Stuten aktuell trächtig sind und sich andere nicht getraut haben, mit den Pferden nach zweijähriger Pause wieder an einem Umzug mit so vielen Menschen teilzunehmen. Das sind die Tiere nicht mehr gewohnt.«

Nach überstandener Corona-Erkrankung freute sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder umso mehr, beim traditionellen Georgiritt in Traunstein wieder ein Stück persönliche Freiheit zu genießen. Im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer, dessen Frau Veronika und stellvertretendem Landrat Sepp Konhäuser trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein. In einer Ansprache auf dem Stadtplatz sagte Söder, es sei »endlich wieder Zeit, nach dunklen Jahren von Corona zusammenzukommen, zusammenzurücken und zusammenzuhalten«. Als Zeichen echten Volksbrauchtums sei der Georgiritt in Traunstein ein schönes Zeichen dafür. Bereits 2018 hatte Söder den Georgiritt in Traunstein besucht.

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eff

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