Bildtext einblenden
Die Pläne für eine Erweiterung der Staatlichen Berufsschule III an der Schnepfenluckstraße verfolgt der Landkreis vorerst nicht weiter. Die Verwirklichung eines Neubaus würde bedeuten, dass ein altes Gebäude (auf unserem Bild) abgerissen und angrenzende Bäume gefällt werden müssten. (Foto: Pültz)

Pläne für Erweiterung von Berufsschule III liegen auf Eis

Traunstein – Nach Kritik aus der Bürgerschaft legt der Landkreis seine Pläne für eine Erweiterung der Staatlichen Berufsschule III in Traunstein aufs Eis. In einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt hat Landrat Siegfried Walch ausgeführt, dass der Landkreis nun nach Alternativen für das Vorhaben an der Schnepfenluckstraße suche. In welche Richtung die Überlegungen gehen, ließ er offen. Naturschützer kritisieren die Planung, weil ihre Umsetzung das Fällen von Bäumen und des Versiegeln von Flächen bedeuten würde.


»Wir haben die Debatten wahrgenommen«, sagte der Landrat in dem Gespräch im Landratsamt, an dem auch Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer teilnahm. Der Landkreis nehme die Einwände ernst. Gegen den Widerstand der Bürger werde er das Vorhaben nicht umsetzen.

In Absprache mit der Stadt hat der Landkreis die Pläne für eine Erweiterung der Berufsschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege entwickelt. Im Mittelpunkt seiner Vorbereitungen steht ein Grundstücksgeschäft. So benötigt er für die Umsetzung seiner Planung städtischen Grund und Boden: zwei Flächen, die 1302 beziehungsweise 1270 Quadratmeter groß sind. Beide Seiten sind sich bereits handelseinig. Der Stadtrat habe, wie Hümmer berichtete, im Juni in nichtöffentlicher Sitzung »mit breiter Mehrheit« beschlossen, die beiden Grundstücke zu verkaufen. Und der Kreisausschuss habe dann, wie Walch erläuterte, im Juli in nichtöffentlicher Sitzung »mit einer Gegenstimme« entschieden, die Flächen zu erwerben.

Eine Machbarkeitsstudie hat die Verwaltung im Landratsamt erarbeitet. Der Landkreis plant, den nördlichen Teil der Staatlichen Berufsschule III – mit einem alten, wenig genutzten Speisesaal – abzureißen und dort dann neu zu bauen. Die 1302 Quadratmeter große Teilfläche benötigt er, um das neue Schulgebäude samt Tiefgarage mit 56 Stellplätzen zu errichten. Auf den 1270 Quadratmetern will er einen Parkplatz mit 40 Stellplätzen schaffen.

Diese Planung im Landratsamt sei nach wie vor aktuell, so Walch. Doch der Landkreis treibe sie nicht weiter voran. Die Kritik der Bürger habe den Anlass gegeben, »das Projekt zu überdenken und Alternativen zu entwickeln«. Und so will Walch auch, wie er weiter mitteilte, den Kaufvertrag jetzt nicht unterschreiben – mit der Folge, dass die Stadt weiterhin Eigentümerin der Flächen bleibt.

Naturschützer stellen sich gegen das Vorhaben und kritisieren insbesondere, dass im Falle einer Verwirklichung der Pläne Wald verloren gehe und Flächen versiegelt würden. Die Kritik wiesen der Landrat und der Oberbürgermeister zurück. So betonte Walch, dass für jeden Baum, der für die Erweiterung der Berufsschule gefällt werden muss, ein neuer als Ersatz gepflanzt werde. Und weiter meinte der Landrat: Der Flächenverbrauch halte sich in Grenzen. Wenn die Erweiterung so wie beabsichtigt erfolgt, dann sei er wesentlich geringer als im Falle der Realisierung eines alternativen Projekts an einem anderen, neuen Standort.

Der Landkreis setze sich auch im Rahmen dieser Baumaßnahme an der Schnepfenluckstraße zum Ziel, den Eingriff in den Wald und den Flächenverbrauch »so gering wie möglich« zu halten. So sei er auch bereit, »sehr viel Geld« auszugeben und unter dem Neubau an der Schnepfenluckstraße eine Tiefgarage zu bauen – womit für die dann unterirdisch dargestellten Stellplätze oberirdisch keine Bäume gefällt und keine Flächen versiegelt werden müssen.

Was insbesondere den Parkplatz betrifft, der auf der 1270 Quadratmeter großen Teilfläche geplant ist, so sagt der Landrat, dass »wir nicht tief in den Wald eingreifen müssen«. Denn diese 1270 Quadratmeter lägen nicht in der Mitte, sondern vielmehr am Rand des Waldes – und zwar unmittelbar an der Bahnlinie. Hümmer ergänzte, dass diese Teilfläche auch alles andere als durchgehend bewaldet sei. Vielmehr handle es sich um zwei Gartengrundstücke mit nur noch wenigen Bäumen. »Wir haben bewusst diese Fläche am Bahngleis herausgegriffen, weil sie den schonendsten Eingriff bedeuten.«

In der Summe plant der Landkreis unter- und oberirdisch 96 Parkplätze. Diese Abstellflächen zu schaffen sei dingend nötig, so Walch. Mit dem Landwirtschaftsamt, der Landwirtschaftsschule und der Berufsschule III sei das Gelände an der Schnepfenluckstraße ein »hochfrequentiertes Zentrum«. Die Parkplatznot sei schon jetzt groß – und der Bedarf an Abstellflächen werde im Falle einer Erweiterung der Berufsschule mit neuen Angeboten noch einmal steigen.

Wenn der Landkreis seine bisherige Planung wieder aufgreift und weiter entwickelt, ist auf den beiden Teilflächen Baurecht zu schaffen. Notwendig wären dann eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans. Bislang seien diese Verfahren, so Hümmer, nicht ausgelöst. pü

Mehr aus der Stadt Traunstein