Gebaut und betrieben wurde die Anlage mit 340 Modulen und 17 Wechselrichtern von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Schrag-Schenk. 56 Bürger stiegen damals in das Projekt ein und stellten Geld zur Verfügung. Sie hatten die Zusicherung erhalten, dass sie ihre Beiträge zurückbekommen – und dass es Zinsen gibt. »Das wird nun nichts«, sagt Wolfgang Schrag von der GbR im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt. Denn die Anlage hätte eigentlich mindestens bis 2021 laufen sollen, solange war das Dach angemietet. Nachdem das Parkhaus nun aber abgerissen wird, sei man froh, dass man zumindest die kompletten Beiträge zurückzahlen könne.
Die Anlage aus Traunstein wurde »für einen Freundschaftspreis«, wie Schrag sagt, an die Arche Stendal verkauft. Im Winter nehme der Verein den erzeugten Strom zum Heizen der Wohncontainer, der Rest werde eingespeist.
Ein zweites Bürger-Solar-Kraftwerk betreibt die Gesellschaft seit 2002 ebenfalls an der Scheibenstraße, nämlich auf dem Dach des Bauhofs. Bei einer Leistung von 26 Kilowatt werden im Jahr rund 24.000 Kilowattstunden umweltfreundlicher Solarstrom erzeugt, wie die Initiatoren Wolfgang Schrag und Dr. Rainer Schenk betonen.

Für die nun abmontierte Anlage vom Parkhaus habe sich trotz »umfangreicher und intensiver Bemühungen kein geeignetes Dach in Traunstein und Umgebung« finden lassen, so Schrag. Deshalb habe man die Anlage nach Stendal gegeben. »Wir sind froh, dass sie nun weiterbetrieben wird. Zeitweise war ja zu befürchten, dass die noch bestens funktionierende Fotovoltaikanlage weggeschmissen wird.« Nun sei man glücklich, dass die Module aus Traunstein im Norden Deutschlands weiter Strom »für ein vorbildliches soziales Projekt« produzieren. Die Abbrucharbeiten für das Parkhaus an der Scheibenstraße beginnen laut Stadt in der Woche ab dem 20. April und sollen etwa fünf Wochen dauern.
»Bis dahin werden noch die restlichen vorbereitenden Arbeiten erledigt«, wie Agnes Giesbrecht, die Pressereferentin der Stadt, auf unsere Nachfrage sagte. KR