Der SBC ging dagegen zum fünften Mal in dieser Saison leer aus und möchte nun am morgigen Dienstag (20 Uhr) in der neuerlichen Heimvorstellung den drei Zähler besser platzierten VfB Hallbergmoos in die Schranken weisen, um endlich einen kleinen Befreiungsschlag zu landen.
Weit entfernt vom Bayernliga-Niveau
»Das Problem ist, dass wir schon öfter ein Spiel verloren haben, das man eigentlich gewinnen muss – es war ja heute nicht das erste Mal«, zeigte sich Traunsteins Mittelfeld-Routinier Yunus Karayün frustriert. So sehr sich die Traunsteiner auch mühten und abrackerten, von ihrem Niveau der vergangenen Bayernliga-Frühjahrsrunde sind sie derzeit einfach weit entfernt. Mit dem aktuellen Spielermaterial dürfte ihnen noch ein langer Abstiegskampf ins Haus stehen – auch wenn nur eins der 18 Teams direkt absteigt.
Offenbar stimmt es auch nicht hundertprozentig im SBC-Team. Waldemar Daniel wollte nach dem Freitagabend-Kick auf Anfrage nur kurz und knapp erklären, weshalb er seit dem 4:2-Sieg in Kastl (6. Spieltag) nicht mehr Kapitän ist: »Interne Probleme«, gab der 29-jährige Ex-Traunreuter an. Diesmal trug Stefan Mauerkirchner die Binde, zumal der eigentliche neue Spielführer Josef Wittmann fehlte.
Polak war nicht unzufrieden mit dem Auftritt seiner jungen Mannschaft: »Wir haben alles probiert, das Spiel gegen einen guten Gegner offen gehalten«, analysierte der Salzburger. »Es waren auch Dinge zu sehen, die mir Mut machen. Ich bin überzeugt, dass wir noch unsere Spiele gewinnen werden.« Ein Sonderlob hatte er für Alexander »Xandi« Köberich parat, der bei seinem Comeback im Mittelfeld (anstatt wie gewohnt in der Innenverteidigung) eingesetzt wurde und »überragend« gespielt habe, auch wenn er dann in den Schlussminuten ziemlich platt wirkte.
Bitter aus Traunsteiner Sicht, dass die beiden ASV-Treffer aus der Distanz fielen – und solche Tore den Dachauern wohl auch nicht alle Tage gelingen: In der 16. Minute schlenzte Andreas Roth das Leder aus etwa 22 Metern sehenswert über SBC-Torwart Maximilian Tanzer hinweg ins Netz. Und in der Nachspielzeit (90.+1) beförderte der erst vier Minuten zuvor eingewechselte Dimitrios Papadopoulos die Kugel aus ähnlicher Distanz – nur diesmal aus halbrechter Position – hoch ins lange Eck. Der SBC konnte ebenfalls in der Nachspielzeit – im ersten Durchgang – ausgleichen, als Moritz Seban eine Karayün-Ecke per Kopf im langen Eck unterbrachte.
Weitere Traunsteiner Treffer fielen vor 480 Besuchern nicht, zumal ASV-Torwart Artem Bykanov einen guten Tag erwischte und damit die eine oder andere Unzulänglichkeit in der sonst so bärenstarken ASV-Defensive (nur 7 Gegentore in 11 Partien) kompensierte. Auch Dachau hatte einige Hochkaräter – und die bessere Spielanlage, was vor allem in der ersten Halbzeit auffiel.
Die besten Gelegenheiten der Hausherren: Yunus Karayüns Weitschuss machte Artem Bykanov mit Mühe unschädlich (38.), bei Stefan Mauerkirchners Kopfball nach Yunus-Karayün-Ecke reagiert der ASV-Torwart top (39.). Dann traf Mauerkirchner nach einer Hereingabe den Ball nicht voll (50.) und Maximilian Probst zog nach einem grandiosen Schnittstellen-Pass von Alexander Köberich das Leder flach am langen Eck vorbei. (57.). Artem Bykanov pariert binnen weniger Sekunden gegen Maximilian Probst (Schuss aus der Drehung) und Mike Opara – die Flanke kam jeweils von Koby Greaves (70.). Oparas 16-Meter-Granate flog knapp über das ASV-Gehäuse (84.) und Kurt Weixler fand in Artem Bykanov seinen Meister (89.). Weixler ließ auch – von Mauerkirchner in Szene gesetzt – die letzte Ausgleichschance ungenutzt (volley übers Tor/90.+3).
Viel Arbeit für den SBC-Schlussmann
Doch auch SBC-Schlussmann Maximilian Tanzer konnte sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Unter anderem rettete er gegen David Dworsky (25.), Maximilian Bergner (28.) und Marcel Berger (74.). Zudem hatten die Traunsteiner bei einigen Großchancen Glück, dass der Ball nicht im Tor landete – etwa als ein Schuss von Andreas Roth zur Ecke gelenkt wurde (27.) oder der aufgerückte Zvonimir Kulic binnen einer Minute gleich zwei Top-Chancen liegen ließ. Einmal köpfte er aus kurzer Distanz neben den leeren SBC-Kasten (64.), das andere Mal beförderte er die Kugel nach Freistoß von Maximilian Bergner und anschließender Unsicherheit des SBC-Torhüters im Nachschuss über das Tor (65.).
SBC-Co-Trainer Peter Martin resümierte: »Wir sind einfach noch nicht eingespielt. Zum Glück lichtet sich unser Lazarett jetzt endlich.«
Fazit: Ein Unentschieden wäre zwar gerecht gewesen, doch die spieltechnisch bessere, taktisch etwas reifere und letztlich auch glücklichere Mannschaft entführte nicht unverdient die Punkte aus dem Jakob-Schaumaier-Sportpark. Morgen will das auch Traunsteins Ex-Trainer Michael Schütz mit dem VfB Hallbergmoos tun ...
SB Chiemgau Traunstein: Tanzer, Hrdlicka, Monaghan (ab 52. Opara), Karayün (ab 60. Greaves), Probst, Seban (ab 82. Weixler), Köberich, Matz, Daniel, Mayer, Mauerkirchner.
ASV Dachau: Bykanov, Christian Roth, Beck, Kulic, Leiber, Rieger, Schubnell (ab 78. Erl), Schleich (ab 60. Berger), Dworsky, Bergner (ab 87. Papadopoulos), Andreas Roth.
Tore: 0:1 Andreas Roth (16.), 1:1, Seban (45.+1), 1:2 Papadopoulos (90.+1).
Schiedsrichter: Weghofer (Salzburg).
Zuschauer: 480. cs