Bildtext einblenden
Kabarettist Stefan Kröll während seines Vortrags an der Reiffenstuel-Realschule Foto: Reiffenstuel-Realschule

»On fire« für die Prüfungsvorbereitung

Traunstein – Viel neuen »Denkstoff« konnten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der Reiffenstuel-Realschule vor Kurzem mit in ihr Wochenende nehmen. Der bekannte bayerische Kabarettist Stefan Kröll war an die Schule gekommen, um den Jugendlichen positive Möglichkeiten der Motivation aufzuzeigen und sie so für die bevorstehenden Monate der Prüfungsvorbereitung stark zu machen.


Kröll, selbst ehemaliger Realschüler, fand durch seinen ehrlichen und mitreißenden Vortrag schnell die Aufmerksamkeit seines Publikums. Zunächst beschrieb er den eigenen Lebensweg, der ihn nach dem Abschluss der Realschule und anschließend der FOS zu seiner großen Leidenschaft, dem Schreinerhandwerk, führte. Bis heute arbeitet der Schreinermeister in diesem Beruf und plant in seinem eigenen Büro exklusive Einrichtungen. Gleichzeitig zog es den Hochzeitslader auf die Bühne. Menschen zu unterhalten und sie auch über seine Erfahrungen zu informieren, erkannte er bald als weitere Berufung.

Da Stefan Kröll in beiden Bereichen äußerst erfolgreich ist, konnte er den jungen Zuhörern interessante Anregungen für ihren eigenen Lebensweg mitgeben. So stellte er als ein Element das Morgenritual vor. Kröll beschrieb, dass er früher zu Bett gehe, um morgens dieses Ritual durchführen zu können. 45 Minuten nimmt er sich täglich vor Beginn des Tages Zeit für sich. Unter anderem notiert er dabei, wofür er dankbar ist und was ihn freut. Auf diese Weise können menschliche »Steinzeitmuster«, die tendenziell eher Negatives in den Vordergrund rücken, überwunden werden. Nicht nur er praktiziere dieses Morgenritual, sondern zahlreiche bekannte Personen aus Politik und Sport wüssten um die positive Auswirkung, betonte der Motivator.

Den Blick auf das zu richten, was man bereits geschafft und worin man Erfolg hat, stellte Kröll als besonders zentral heraus, um die eigene Lebensarchitektur zu stützen. Auch kleine Teilerfolge, wie eine erfreuliche Note oder ein gelungenes Referat, sollten die Schüler sich fest einprägen und damit an tragfähigen Säulen für ihre Lebensplanung arbeiten. In diesem Zusammenhang lernten die 10. Klassen auch das von Unternehmen im Bereich des Qualitätsmanagements eingesetzte »Kaizen«-Prinzip kennen. Dieses basiert darauf, Abläufe und Gewohnheiten immer wieder zu hinterfragen, um eine Veränderung zum Besseren zu ermöglichen. Die stetige Fokussierung auf persönliche Ziele und eigene Lebensträume, wie sie bereits in den 1950er Jahren der britische Läufer Roger Bannister praktizierte, sei ein guter Effekt, den auch Schülerinnen und Schüler jederzeit nützen und einsetzen könnten. Als Kabarettist kennt Kröll außerdem die Kraft der Sprache und genau dies machte er den jungen Menschen auf seine Weise bewusst.

Mit kleinen Einlagen aus seinen Programmen verdeutliche er, dass das eigene Sprechen und die Wahl der Worte enormen Einfluss auf die Wahrnehmung nach außen einerseits und auf die eigene Haltung andererseits haben. »Stress« sei ein Wort, das er gerne aus dem Wortschatz gestrichen hätte, da es die Situation, viel Arbeit bewältigen zu müssen, besonders negativ umschreibt. Er selbst nennt es »on fire« zu sein, da er in Bereichen arbeite, die ihn vollkommen ausfüllen. Er ermutigte die Schülerinnen und Schüler, den achtsamen Umgang mit Sprache ernst zu nehmen und dieses Wissen positiv für ihr Leben zu nützen. Angereichert mit Anekdoten aus dem eigenen Leben, auch mit einer offenen Beschreibung von weniger erfolgreichen Phasen und deren Bewältigung, gelang es Stefan Kröll, den Bogen von ernsthaften Inhalten zu humorvollen Darbietungen zu spannen. Seine Zuhörerschaft verstand seinen Witz und seine Botschaft.

Schulleiter Christian Gigla dankte Kröll am Ende seines Vortrags dafür, dass er neben den zahlreichen Abendauftritten an die Reiffenstuel-Realschule gekommen war, um die Jugendlichen für die bevorstehende Prüfungen zu motivieren. Vielleicht begannen einige der Zehntklässlerinnen und Zehntklässler direkt nach den beiden besonderen Schulstunden mit der Umsetzung des ein oder anderen Tipps und sind nun »on fire«, wenn es ums Lernen geht.

fb/red

Mehr aus der Stadt Traunstein