Die Kommunalpolitiker in der Stadt Traunstein hatten den Karl-Theodor-Platz in der Vergangenheit immer wieder einmal ins Visier genommen. In diesen Diskussionen machten viele Ideen die Runde. Das Anliegen war insbesondere, die Zahl der zentrumsnahen Parkplätze zu erhöhen. Auch der Bau einer Tiefgarage war Teil der Debatten.
Die Diskussion über die Neugestaltung des Karl-Theodor-Platzes nimmt jetzt wieder Fahrt auf. Die CSU-Fraktion im Stadtrat hat einen Vorstoß unternommen und einen Antrag gestellt. Und die Debatte beginnt: Der Antrag steht auf der Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrates am heutigen Donnerstag um 16.30 Uhr im Rathaus.
Die CSU-Fraktion fordert – wie Vorsitzender Konrad Baur auf Anfrage des Traunsteiner Tagblatts mitteilte, eine Neugestaltung des Karl-Theodor-Platzes. Als Ziele zu verfolgen seien unter anderen eine Verdoppelung der Anzahl der Parkplätze von rund 300 auf etwa 600, die Entsiegelung und die Erhöhung des Grünanteils in diesem Bereich, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, die Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt und die Verbesserung der Fußgängerbeziehungen. Zu errichten sei ein »Mobilitätshaus«. Baur: »Die Gestaltung und Höhenentwicklung des Mobilitätshauses müssen der besonderen städtebaulichen Lage Rechnung tragen und eine besondere architektonische Qualität aufweisen. Das Mobilitätshaus ist weitestgehend aus recyclebaren Baumaterialien zu erstellen. Zur Absicherung der architektonischen Qualität wird ein temporärer Gestaltungsbeirat in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Architektenkammer eingerichtet.«
Baur sagt, dass der Bau einer Tiefgarage spätestens seit der Ablehnung der Ausrichtung der Landesgartenschau durch die Bürger »politisch und wirtschaftlich nicht mehr durchzuführen« sei. »Alte Themen wieder aufzuwärmen« halte er für den »falschen Ansatz«. Der CSU-Fraktionsvorsitzende weiter: »Wir müssen realistisch sehen, was technisch möglich, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll und dann auch politisch umsetzbar ist. Wenn wir am Ende bei einer Lösung rauskommen, wo wir vielleicht ein Halbgeschoß nach unten und eineinhalb nach oben – also insgesamt zwei Vollgeschoße – zur Verdoppelung der Kapazität brauchen, dann fände ich das einen guten Kompromiss.«
UW will den heutigen Parkplatz aufwerten
Auch in den Reihen der UW läuft die Diskussion. »Eine extrem teuere Tiefgarage oder ein unförmiges Betonparkhaus wie in anderen Städten kommt für uns nicht in Frage«, stellt der UW-Vorsitzende Günter Miedaner fest. Seinen Angaben zufolge haben sich Vorstand und Fraktion in einer Klausur mit verschiedenen Ideen der Neunutzung des Karl-Theodor-Platzes beschäftigt. »Nach den Vorstellungen der UW soll an diesem geschichtsträchtigen Platz eine zeitgemäße Park-Anlage entstehen, die Parken für Fahrzeuge und Park im Sinne von Grünflächen in sich vereint ohne eine zusätzliche Flächenversiegelung.« Fast 150 Jahre lang sei auf diesem Platz das Karl-Theodor-Sudhaus zur Salzgewinnung gestanden – ein Industriebauwerk mit Ausmaßen, die heute nicht mehr vorstellbar sind. Dennoch wollen die Unabhängigen Wähler laut Miedaner mit ihrem Vorschlag daran anknüpfen, den heutigen Parkplatz aufwerten und einer Mehrfachnutzung zuführen.
»Wir stellen uns einen offenen und möglichst flachen oberirdischen Baukörper vor, der durch intelligente Bauweise eine Verdoppelung der Stellplätze ermöglicht und vor allem nachwachsende Rohstoffe als Baumaterialien verwendet, die Betriebskosten gering hält und zudem den Blick auf das Salinenensemble wenig beeinflusst,« beschreibt dritter Bürgermeister Sepp Kaiser die Idee. »Wir gehen damit nicht in die Tiefe und nicht in die Höhe, wir nutzen fast die gesamte Fläche.«
pü