Am Freitag, 13. Dezember, endet der alte, am Samstag, 14. Dezember, beginnt der neue Betrieb. Der Service bleibt unverändert. Das Fahrzeug ist jedoch ein anderes: Auf die Reise durch die Stadt geht künftig ein Niederflurbus, der den Einstieg erleichtert.
Vorzugsweise Senioren schätzen das Angebot, das die Stadt unterbreitet. In den Rufbus steigen hauptsächlich ältere Damen und Herren ein, die selbst über kein Fahrzeug verfügen oder nicht mehr selbst am Steuer sitzen wollen. Regelmäßig fährt der Rufbus durch Traunstein. Wer eine Stunde vorher anruft, der kann dann an einer der über 50 Haltestellen zusteigen. Die Fahrt kostet – egal wohin sie geht – pauschal für Erwachsene 1,70 Euro. Der Betrieb deckt sich nicht, die Stadt übernimmt die Defizite, die Jahr für Jahr entstehen.
Die Stadt ist auf einen Partner angewiesen, der den Betrieb übernimmt und mit dem Bus durch Traunstein fährt. Bislang hatte sie mit dem RVO zusammengearbeitet. Die GmbH beauftragte dann ihrerseits die Malteser. Jetzt der Wechsel: An der Seite der Stadt steht nun die Firma Hogger. Im Rahmen der Ausschreibung durch die Stadt hatte das Unternehmen mit Sitz in Freilassing das für sie wirtschaftlich günstigste Angebot abgegeben und schließlich von ihr den Auftrag erhalten.
Das Rufbusfahren ist für die Firma Hogger kein Neuland. Im Gegenteil: Der neue Partner der Stadt bringt Erfahrungen mit nach Traunstein, schließlich fährt er bereits seit Jahren den Rufbus in Teisendorf.
Mit dem Wechsel des Betreibers in Traunstein kommt ein anderes Fahrzeug zum Einsatz. In einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt sagte Josef Harrer, der Geschäftsführer der Firma Hogger, dass der neue Betreiber der Linie in Traunstein einen Niederflurbus einsetzen werde – was bedeutet, dass dann Gehbehinderte gut in den Rufbus einsteigen können. In den vergangenen Jahren war stets ein Mehrsitzer unterwegs gewesen, der höher lag und mit einer Stufe den Zutritt für manch einen erschwerte.
Was die Abfahrtszeiten und die Haltestellen betrifft, so bleibt alles beim Alten. »Es ändert sich nichts«, sagt Harrer. Und auch das Procedere für die Bestellung sei künftig wie gehabt: Eine Stunde von Antritt der Fahrt müsse man anrufen. Die Telefonnummer laute künftig – angepasst an den neuen Betreiber – 0861/6 59 99.
Peter Volk, Kreisgeschäftsführer des Malteser Hilfsdiensts, bedauert, dass die Stadt die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Betreiber nicht fortsetzt und den Auftrag an einen anderen Anbieter vergeben hat. Volk meint, dass »Kriterien wie die Tatsache, dass wir den Rufbus in der Stadt Traunstein in fünf Jahren der Dienstleistung von anfangs 300 Fahrgästen pro Monat auf nunmehr über 1000 pro Monat sehr erfolgreich betrieben und etabliert haben, gewisse Qualitätskriterien unseres Personals und unseres zertifizierten Fahrdienstes leider nicht zählen und nicht gewertet werden.«
Und der Kreisgeschäftsführer der Malteser macht aus seiner Enttäuschung kein Hehl: »Natürlich sind wir traurig darüber, dass wir diesen Dienst, der auch schon in der Dienstepalette der Traunsteiner Malteser eine hohe Wertigkeit hatte, abgeben und beenden müssen.« Volk ist weiter »persönlich noch etwas mehr traurig«, weil der Rufbus »irgendwie 'mein Baby' ist«. Volk: »Ich hatte damals den Fahrplan, das System, wie es gut und effektiv laufen kann, und die Verteilung der 58 Haltestelle im Stadtgebiet ausgearbeitet und 'konstruiert'.«
Oberbürgermeister Christian Kegel sagt: »Die Stadt wechselt den Betreiber, weil die Firma Hogger in einem vorgeschriebenen, öffentlichen Ausschreibungsverfahren das wirtschaftlich günstigste Angebot abgegeben hat.« Dieses Verfahren sei notwendig geworden, da der Vertragszeitraum zum 13. Dezember 2019 ende. »Selbstverständlich wurden in diesem Ausschreibungsverfahren entsprechende Qualitätskriterien festgehalten.« Und der Oberbürgermeister weiter: »Die Aussage von Herrn Volk werden wir nicht kommentieren. Tatsache ist, dass der Rufbus auch in Zukunft in genau der Form und Qualität weitergeführt werden wird, die unsere Fahrgäste schon bisher gewohnt waren.« pü