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Den Sicherheitsbericht 2018 für den Landkreis Traunstein übergab Polizeipräsident Robert Kopp (rechts) am Dienstag an Landrat Siegfried Walch. (Foto: Pültz)

Kriminalität im Landkreis geht weiter zurück

Traunstein – Weiter zurück geht die Kriminalität im Landkreis Traunstein. Im vergangenen Jahr hat die Polizei 5940 Straftaten erfasst – und damit 665 weniger als 2017. Dieser Rückgang um 10,1 Prozent ist der rote Faden im Sicherheitsbericht, den Polizeipräsident Robert Koch am Dienstag an Landrat Siegfried Walch übergeben hat. Kopp sprach von einem »funktionierenden Sicherheitsnetzwerk«, Walch nannte als Ursache insbesondere das hohe Engagement der Polizisten.


»Wir leben in einer sehr sicheren Region«, betonte Walch. Und Kopp untermauerte diese Aussage mit Zahlen: Pro 100.000 Einwohner ergaben sich laut den Angaben des Polizeipräsidenten im vergangenen Jahr 3369 Straftaten. Mit dieser sogenannten Häufigkeitszahl liege die Kriminalitätsbelastung der Bürger im Landkreis Traunstein deutlich unter jener im gesamten Polizeipräsidium Oberbayern Süd (4345) wie auch erst recht unter jener in ganz Bayern (4889).

In zwei von drei Fällen, die die Polizei registrierte, konnte sie die Täter ermitteln. Die Aufklärungsquote betrug im vergangenen Jahr laut Kopp 67,8 Prozent. Sie stieg noch einmal leicht gegenüber dem Vorjahr, als 67,5 Prozent zu Buche gestanden waren.

Die Beamten ermittelten 2018 insgesamt 3041 Tatverdächtige. Ein Teil besaß keine deutsche Staatsbürgerschaft: 973 Personen (2017: 1102) waren Ausländer, 384 Zuwanderer (2017: 406). Unter all jenen, die allem Anschein nach das Gesetz übertraten, befanden sich 602 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende (2017: 738).

»Die Menschen brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte Kopp, »eine übersteigerte Angst ist nicht angebracht.« 17.685 Einsätze der Polizei seien im vergangenen Jahr im Landkreis Traunstein zusammengekommen – was letztlich bedeute, dass die Ordnungshüter etwa alle zwei Stunden vor Ort für die Sicherheit der Bürger gesorgt habe. Erfreulich sei, wie Kopp in diesem Zusammenhang weiter ausführte, dass die Einsätze in den Asylbewerberunterkünften im vergangenen Jahr mit 342 gegenüber 2017 mit 417 zurückgegangen sei.

»Phänomen Gewalt« bereitet Polizei Sorge

Die sogenannte Gewaltkriminalität – in der Hauptsache gefährliche und schwere Körperverletzungen – habe zwar im vergangenen Jahr abgenommen, so Kopp weiter. 237 registrierte Delikte (2017: 270) seien aber immer noch deutlich mehr als in früheren Zeiten. Zum Vergleich: 2011 seien »nur« 179 Straftaten in der Statistik gestanden. Das »Phänomen Gewalt« bereite der Polizei Sorge. Der Polizeipräsident nannte auch eine Ursache für den Anstieg der Gewalt: »Der Faktor Alkohol führt immer wieder dazu, dass Menschen Meinungsverschiedenheiten nicht mehr friedlich austragen.«

Mit 513 Straftaten war die Rauschgiftkriminalität 2018 gegenüber dem Vorjahr (2017: 612) rückläufig. Doch diese Zahl sei, so Kopp, kein Indiz dafür, dass insgesamt der Vertrieb und der Konsum zurückgehen würden. Laut dem Polizeipräsidenten stellen die Schleierfahnder immer wieder kiloweise Drogen sicher. Kopp machte kein Hehl daraus, dass er von der Freigabe von Drogen nichts halte; er glaubt, dass sie keinen Rückgang des Drogenhandels und -konsums bringen, sondern das Gegenteil bewirken würde.

In der Statistik für 2018 stehen unter anderem auch 100 Sexualdelikte zu Buche – und damit 18 mehr als im Vorjahr. 2017 habe eine Reform des Sexualstrafrechts gebracht, erklärte Kopp den Anstieg auf den Höchstwert in den vergangenen zehn Jahren. Laut Kopp werden nun sexuelle Belästigungen wie das »Begrapschen« nicht mehr als »Beleidigungen«, sondern als »Straftaten« gewertet.

In Zeiten der Digitalisierung aller Lebensbereiche muss sich die Polizei mit einer neuen Form von Gesetzesbrüchen auseinandersetzen: mit der »Computer-« oder »Cyberkriminalität«. Das Internet sei, wie Leitende Polizeidirektorin Eva Schichl sagte, ein »Tummelplatz für skrupellose Menschen«. Die Zahl der Straftaten, die die Polizei registriert, ist ihren Angaben zufolge im vergangenen Jahr auf 515 im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd gestiegen.

Warnung vor »Call-Center-Betrug«

Schichl warnte unter anderem vor »Call-Center-Betrug«. Und sie nannte ein Beispiel: Die Täter rufen ältere Mitbürger an, sagen ihm, dass sein Enkel mit dem Auto verunglückt sei und Geld benötige – und der Angerufene lässt sich in die Irre führen und gibt Geld aus der Hand. Als Opfer eines derartigen »Call-Center-Betruges« habe eine Frau fast 200.000 Euro den Balkon hinuntergeworfen.

Eine andere Masche der Betrüger sei es, dass sie sich als Polizisten ausgeben und wiederum vor allem ältere Menschen auffordern, Schmuck oder Bares herauszugeben. Auch diese Methode, den Beruf des Polizisten zu missbrauchen, der viel Vertrauen einflößt, führe »leider immer wieder zum Erfolg«.

(Ein eigener Bericht über die Verkehrsbilanz folgt in den kommenden Tagen.) pü

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