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Traunsteins Zentrum samt dem Stadtplatz (unser Bild) steht im Brennpunkt: Eine Reihe von Maßnahmen will die Stadt ergreifen, um eine Belebung einzuleiten. Ganz oben auf der Liste steht das Erstellen von Konzepten. (Foto: Pültz)

Konzepte für die Belebung der Innenstadt entstehen

Traunstein – Mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union und die Bundesrepublik Deutschland will die Stadt Traunstein eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um ihr Zentrum aufzuwerten. Die Projekte reichen von der Fortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) und der Erstellung eines Einzelhandelsentwicklungskonzepts über den Aufbau eines digitalen Leerstandsmanagements bis zu verstärkten Aktivitäten im Rahmen des »Bündnisses Vitale Innenstadt«. Einstimmig hat der Stadtrat die Weichen gestellt. 


Die Gesamtkosten für alle Maßnahmen betragen 1,06 Millionen Euro. Abzüglich der Zuschüsse der EU und des Bundes in einer Höhe von insgesamt 858.000 Euro muss die Stadt lediglich 202.000 Euro aus der eigenen Kasse nehmen. Die Projekte laufen über das europäische Programm »Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe« (Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas), kurz REACT-EU, und über den deutschen Fördertopf »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren«. EU und Bund übernehmen im Einzelfall jeweils 90 beziehungsweise 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.

Stadtplaner Elmar Schwäbisch erläuterte, dass in Traunsteins Innenstadt ein Strukturwandel vonstatten gehe. »Wir haben viele wertvolle Geschäfte verloren«, sagte er. Weil sie andernorts nicht anzutreffen seien, hätten sie Traunstein ein Alleinstellungsmerkmal gegeben. Gerade sie hätten Auswärtige dazu veranlasst, nach Traunstein zu fahren. Schwäbisch betonte, dass Handlungsbedarf gegeben sei. Das Zentrum müsse so attraktiv gestaltet werden, dass nicht nur Traunsteins Bürger, sondern auch Auswärtige aus den umliegenden Kommunen die Innenstadt »wieder gerne und verstärkt« aufsuchen.

Eine Vielfalt unterschiedlichester Projekte, die die Stadt bereits im Rahmen der Bewerbungen um die Förderungen skizziert hatte, sei nun auf den Weg zu bringen, so Schwäbisch weiter. In diesem Zusammenhang führte Schwäbisch unter anderem auch aus, dass die Stadt Fristen einhalten müsse, um die Förderungen dann auch tatsächlich ausbezahlt zu bekommen. So berichtete er, dass sie die Vorhaben, die sie über die Programme der EU und des Bundes laufen lässt, bis 30. Juni 2023 beziehungsweise 31. August 2025 umgesetzt haben müsse. »Wir müssen Gas geben«, so der Stadtplaner.

»Ab und zu habe ich den Eindruck, dass wir bei Null anfangen. Doch wir machen schon seit Jahren etwas für die Innenstadt«, sagte Simon Steiner (Traunsteiner Liste). In diesem Zusammenhang verwies er unter anderem an das Stadtmarketing. Steiner wünschte sich, einmal im Jahr »eine Art Evaluierung« vorzunehmen und in diesem Sinne dann zu bewerten, was die Stadt mit den Zuschüssen unternommen hat.

Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) wandte sich gegen die Vorstellung, dass man sich an einem Förderprogramm beteiligt, einen Antrag stellt – und dass dann Geld fließt. Vielmehr müsse man für jede Maßnahme einen Verwendungsnachweis führen. Nur in diesem Fall erfolge dann die finanzielle Unterstützung. Hümmer brach eine Lanze dafür, Förderungen – wenn möglich – abzugreifen. Denn ohne Zuschüsse wären etwa so große und wichtige Angelegenheiten wie das Ansinnen, Traunstein barrierefrei zu machen, nicht vorstellbar. »Allein könnten wir uns das nicht leisten.« Der Oberbürgermeister betonte weiter, dass das Geld, das der Stadt nun von der EU und vom Bund in Aussicht steht, »bestmöglich ausgegeben wird«.

Susanne Deckert (Initiative Traunstein) stellte sich hinter die Bemühungen, »etwas für die Innenstadt zu tun«. Und sie fragte, ob denn die Stadt, wenn sie etwa ein Konzept erstellen lassen will, den Auftrag nicht auch einmal an ein »lokales Büro« vergeben könne. Hümmer berichtete, dass die Stadt bei Ausschreibungen »lokale Büros« beteilige. Und weiter meinte er: »Wir freuen uns immer, wenn wir gute Vorschläge bekommen.«

Ernst Haider (UW) sagte, dass er den angedachten Projekten »sehr positiv« gegenüberstehe. Denn die Stadt verändere sich – und damit sei die Zeit reif, sich Gedanken über die weitere Entwicklung zu machen. Zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner (Bündnis 90/Die Grünen) hoffte, »sehr gute Ideen« für eine Belebung des Zentrums zu bekommen. Der Stadtrat müsse dann aber den »Mut aufbringen, sie auch umzusetzen«. Nils Bödeker (SPD/Die Linke) betonte, dass die Fördersätze beachtlich seien. Und er meinte dann: »Natürlich müssen wir da zugreifen.« Ihm gefiel, dass die Überlegungen unter anderem auch einige Themen aus dem Bereich Mobilität enthalten.

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