Sechs Standorte in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land betreibt die Kliniken AG. Das Krankenhaus Traunstein, das technische und medizinische Herzstück, erneuert sie von Grund auf. Ihr Plan: Sie reißt alte Gebäude ab und ersetzt sie durch neue. Alles in allem trägt die Neugestaltung den sich verändernden Bedürfnissen in der medizinischen Versorgung Rechnung. So ist insbesondere auch zu berücksichtigen, dass die Patienten immer älter werden. Die Kliniken AG greift tief in die Tasche, um das Krankenhaus in Traunstein Schritt für Schritt im Grunde genommen neu zu errichten. In den ersten drei Bauabschnitten sind Ausgaben in Höhe von rund 180 Millionen Euro geplant.
Die Großbaustelle eröffnet hat die Kliniken AG vor drei Jahren. Im ersten Bauabschnitt ging – und geht sie immer noch – an die Errichtung des Neubaus Nord. In dem Gebäude ist, wie auch schon im abgerissenen Vorgängerbau, der Haupteingang. Die Pforte ist bereits offen, alles andere ist noch geschlossen. Ein Ausblick: Im Parterre untergebracht sind künftig die Patientenaufnahme, die Kasse wie auch die Caféteria, in den vier Obergeschoßen die Gastroenterologie und Allgemeinchirurgie, die Unfallchirurgie, die Gefäßchirurgie sowie die Gynäkologie und Plastische Chirurgie. Ins Untergeschoß ziehen die Physikalische Abteilung und die Ergotherapie, Funktionsräume für die Kinder- und Jugendpsychosomatik entstehen.
»Relativ gut« über die Krisen gekommen
Was den Bauabschnitt 1 betrifft, so geht die Kliniken AG nun in den Endspurt. Und der Bauherr ist froh, dass er den Zeit- und Kostenplan, abgesehen von Abweichungen, die im Rahmen derar-tiger Mammutprojekte immer entstehen, hat einhalten können. So sagt Gehmacher, dass der Neubau Nord wie angenommen in rund drei Jahren entstanden sei. Und auch die vor dem Start aufgestellte Prognose, dass die Errichtung rund 35 Millionen Euro kosten werde, bewahrheite sich im Großen und Ganzen. Eine »wesentliche Kostenmehrung« entstehe nicht. Der Bauherr sei, wie der Koordinator der Arbeiten feststellt, »relativ gut« über die Krisen hinweggekommen, die von der Corona-Pandemie und vom Krieg gegen die Ukraine ausgelöst worden seien.
Von Engpässen in Lieferketten habe die Kliniken AG nichts bemerkt, so Gehmacher. Auf dem Markt seien zwischenzeitlich Baustahl und Dämmungen knapp geworden, doch auf der Großbaustelle Krankenhaus Traunstein seien die Materialien stets wie benötigt eingetroffen. Von Vorteil sei gewesen, dass die Verträge frühzeitig abgeschlossen worden seien – und dass dann die aktuellen Belastungen der Lieferketten keine Einfluss auf den Fortgang der Arbeiten auf der Baustelle in Traunstein genommen hätten.
Kliniken AG will heuer Rohbau errichten
Neben der Beendigung des Bauabschnitts 1 setzt sich die Kliniken AG heuer noch ein weiteres großes Ziel: Maßgeblich voranschreiten will sie auf der zweiten Etappe des Wegs zu einem neuen Krankenhaus. Bereits im vergangenen Jahr hat die Kliniken Südostbayern AG die Vorarbeiten für den Neubau Süd geleistet und insbesondere auch in diesem Fall wieder für Standfestigkeit gesorgt: Wie schon den ersten Bauabschnitt hat sie auch den zweiten damit begonnen, Betonpfähle in den Boden zu setzen, die das neue Gebäude dann einmal tragen werden.
Andreas Hahnemann von der Bauverwaltung und der Liegenschaftsentwicklung der Kliniken Südostbayern AG, berichtet, dass man 201 runde Pfähle im Durchmesser von 80 Zentimetern gesetzt habe. Im Einzelnen stecken sie nun seinen Angaben zufolge jeweils elf bis 14,5 Meter tief im Boden – was wiederum bedeutet, dass sie insgesamt eine Länge von rund 2,5 Kilometern aufweisen.
Nachdem die Kliniken AG im vergangenen Jahr in die Tiefe gegangen ist, strebt sie nun in die Höhe. So sagt Hahnemann, dass der Rohbau im März beginne. Und als Ziel gibt er aus, die Gebäudehülle bis Ende des Jahres zu errichten. Und er blickt auch schon in die Zukunft und teilt weiter mit, dass die Kliniken AG beabsichtige, den Neubau Süd dann 2025 in Betrieb zu nehmen – bei angenommenen Kosten in Höhe von 47 Millionen Euro. Dieser fünfgeschoßige Bau wird seinen Angaben zufolge einmal die Kinderklinik mit Intensivstationen enthalten.
Freistaat übernimmt 65 Prozent der Kosten
Wenn die Kliniken AG in den nächsten Jahren für viel Geld quasi ein neues Krankenhaus errichtet, greift ihr der Freistaat Bayern unter die Arme. So sagt Gehmacher, dass das Land rund 65 Prozent der förderfähigen Kosten übernehme, die im Rahmen der Bauarbeiten anfallen. Bezogen auf den Bauabschnitt zwei bedeute diese Hilfestellung, dass die Kliniken AG rund 32 Millionen Euro bekommen werde – um dann die Ausgaben in Höhe von 47 Millionen Euro stemmen zu können.
pü