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Einer der Plätze, die in Betracht gezogen wurden für Wohnmobil-Stellplätze in Traunstein, ist der Festplatz. Doch der Antrag wurde abgelehnt. (Foto: Reiter)

Keine Wohnmobil-Stellplätze in Traunstein

Traunstein – Reisemobil-Stellplätze wird es auch künftig nicht in Traunstein geben. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Planungsausschuss in seiner Sitzung. Die Entscheidung fiel äußerst knapp aus. Und es gab Kritik an der Beschlussvorlage der Stadt.


Das Thema ist nicht neu in der Stadt. Immer wieder ploppte es in der Vergangenheit auf, fand jedoch nie eine Mehrheit. Nun hatten die Fraktionen SPD/Die Linke, Unabhängige Wähler und Initiative Traunstein erneut einen Antrag eingereicht. Als Begründung wird angeführt, dass sich immer mehr Touristen für ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen entscheiden und es Traunstein gut tun würde, durch die bevorzugten Kurzreisen, einsolches Angebot zu schaffen.

Anders sah das die Verwaltung, die dies in der Beschlussvorlage auch deutlich machte. Die bisherigen Erfahrungen eines privaten Betreibers in Traunstein seien äußerst negativ gewesen und hätten letztlich zur Aufgabe des Platzes geführt, ist dort zu lesen. Und weiter: »Der Nutzen für die Stadt wird aus touristischer Sicht als gering eingeschätzt, da zu erwarten ist, dass nur ein kleiner Teil der Besucher die örtliche Gastronomie oder den Einzelhandel aufsuchen wird. Allenfalls die Supermärkte könnten einen gewissen, aber wohl zu vernachlässigenden, Umsatz verzeichnen.« Auf der anderen Seite sei aber mit »einem erheblichen Aufwand an Personal- und Materialkosten zu rechnen«.

Als weiteres Gegenargument führte die Stadt an, dass die Stellplätze ja in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt realisiert werden sollten – wodurch wertvolle Parkflächen verloren gehen würden. »In Abwägung einer Kosten-Nutzen-Betrachtung wird deshalb von einer entsprechenden Realisierung abgeraten, zumal sich Nachfragen in der Tourist-Information auf rund zehn Stück pro Jahr beschränken.«

Diese »negative Färbung in der Argumentationskette« ärgerte Robert Sattler (SPD/Die Linke). Außerdem betonte er, dass man durch die Anrufe in der Tourist-Information keine Rückschlüsse auf den Bedarf nach Wohnmobil-Stellplätzen ziehen könne. »Die Leute schauen doch ins Netz und sehen, dass es in Traunstein nichts gibt.«

Auch Fraktionskollege Nils Bödeker konnte den Ärger nachvollziehen. Er sprach sich klar für zentrumsnahe Wohnmobil-Stellplätze aus. »Das würde unserer Stadt zugute kommen«, betonte er. Bödeker geht – anders als die Stadtverwaltung – schon davon aus, dass diese Reisenden Geld in Restaurants, Geschäften und Kultureinrichtungen ausgeben. Da Traunstein verkehrsgünstig liege, würden gerade die zentrumsnahen Stellplätze für ein bis zwei Übernachtungsstopps genutzt, um dann weiter zu reisen.

Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) ging auf das Thema Sauberkeit ein. »Ob das alles so automatisch läuft, das wage ich zu bezweifeln.« Daher könne dies nur mit einem höheren Personalaufwand gestemmt werden.

Nach Meinung von Konrad Baur (CSU) campen die Wohnmobilfahrer eher am Chiemsee und machen dann einen Tagesausflug nach Traunstein. Nachdem diese Wohnmobil-Stellplätze nur umgesetzt werden könnten, wenn Geld in die Hand genommen werde, sehe er das »nicht als Priorität eins, denn die Stadt hat einige Pflichtaufgaben zu erledigen«, betonte der CSU-Fraktionsvorsitzende.

Georg Osenstätter (Initiative Traunstein) war anderer Meinung: »Es geht ja nicht um einen Fünf-Sterne-Platz. Wir könnten erst mal klein anfangen und schauen, wie es sich entwickelt«, sagte der Fraktionsvorsitzende der Initiative Traunstein. Wenn man einen Automaten aufstelle, dann müsste das eigentlich auch mit relativ wenig Personal umzusetzen sein.

Richard Hagenauer, der Sachgebietsleiter der Stadt, sagte, dass man verschiedene Plätze wie den Karl-Theodor-Platz oder den Festplatz geprüft habe. »Der Festplatz scheint verlockend zu sein.« Doch zu bedenken sei auch, dass dieser Platz einen Teil des Jahres anderweitig genutzt werde. Er sprach die Truna, den Zirkus oder das Frühlingsfest an.

Karl Schulz (CSU) ging darauf ein, dass es auch derzeit möglich sei, für eine Nacht auf dem Festplatz zu parken. »Da ist nirgends eine Beschränkung«, betonte er. Daher ist ein solches Angebot seiner Meinung nach nicht nötig.

Dies sah auch die Mehrheit des Planungsausschusses so. Der Antrag der Fraktionen SPD/Die Linke, der Unabhängigen Wähler und der Initiative Traunstein zur Schaffung von Wohnmobil-Stellplätzen wurde mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt. Dagegen waren Oberbürgermeister Hümmer, Konrad Baur, Stefan Namberger, Karl Schulz (alle CSU) sowie Helga Mandl und zweite Bürgermeisterin Mörtl-Körner (beide Grüne).

KR

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