Eine Mehrheit des Stadtrats hatte sich im Mai grundsätzlich für ein Mobilitätshaus ausgesprochen (wir berichteten). Doch in der Folge riss die Diskussion nicht ab. In Veranstaltungen und auf anderen Wegen haben die Parteien ihre Argumente dafür und dagegen immer wieder dargelegt. Deshalb hat das Traunsteiner Tagblatt das Thema erneut aufgegriffen.
»Um die Attraktivität der Innenstadt weiterhin steigern zu können, müssen wir auch die Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer verbessern«, betont Konrad Baur, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat. Er spricht sich klar für den Bau eines Mobilitätshauses am Karl-Theodor-Platz mit dann rund 600 Stellplätzen aus. Es handle sich dabei nicht um eine Tiefgarage – diese Überlegungen gab es im Rahmen der Planungen zur Landesgartenschau – sondern um eine zweigeschoßige Bauweise mit möglicherweise »einem Halbgeschoß unterflur«, wie Baur sagt. Wichtig sind ihm eine ressourcenschonende Bauweise und die Verdoppelung der Stellplatzkapazität. Ideal wären eine fußgänger- und fahrradfreundliche Verbindung zum Stadtkern. Die Innenstadt müsse für alle Verkehrsteilnehmer gut und sicher erreichbar bleiben. »Dazu reicht es nicht, ideologisch motiviert einzelnen Verkehrsteilnehmern den Kampf anzusagen«, betont Baur. Des Weiteren entstehe durch eine Neugestaltung des Karl-Theodor-Platzes auch die Möglichkeit, mehr Grün- und Freizeitflächen zu realisieren – etwa auf dem Dach des Mobilitätshauses, wie Ernst Haider, der Fraktionsvorsitzende der UW, erläutert.
»Die Parkanlage soll mit einem begehbaren Gründach versehen werden. Damit wird eine wenig attraktive Autoabstellfläche in einen komplett neuen und grünen Aufenthaltsbereich in Zentrumsnähe umgewandelt«, sagt Haider. Eine Nutzung des Gründachs als Spielfläche, für Urban-Gardening oder ein Lebens-Acker-Projekt seien denkbar. »Somit entsteht eine neue grüne Mitte im Stadtzentrum.« Wichtig fände Haider, der sich klar für den Bau eines Mobilitätshauses ausspricht, dass geprüft werde, inwieweit der jetzige Baumbestand am Karl-Theodor-Platz erhalten bleiben könne.
Mobilitätshaus »die falsche Idee«
Die »70 bis 80 Jahre alten Bäume« spricht auch Thomas Stadler an. »Die Bäume sollen erhalten bleiben. Als Schattenspender tragen sie zur dringend benötigten Kühlung der dortigen Umgebung und zu einem angenehmeren Stadtklima bei«, betont der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Für ihn und seine Fraktion ist das geplante Mobilitätshaus »die falsche Idee«. Als Gründe nennt er eine völlig veränderte Ansicht dieses Teils der Altstadt, das Fehlen einer »echten Bedarfsplanung« und das Überprüfen von Alternativen. »Warum wurde der Parkplatz in der Scheibenstraße nicht zur Lösungsfindung miteinbezogen? Dort gibt es oft freie Plätze. Darüber hinaus würde ein digitales Parkraummanagement bei den Belegungen helfen«, findet Stadler. Er verweist zudem auf die hohen Kosten beim Bau eines Mobilitätshauses. »Es kann angenommen werden, dass nicht die Stadt Traunstein, sondern ein Investor das Parkhaus bauen wird.« Das würde aber wiederum bedeuten, dass die Parkgebühren steigen. Thomas Stadler und seine Fraktion sind der Meinung: »Der Karl-Theodor-Platz soll weiterhin als Parkmöglichkeit in der jetzigen Form zur Verfügung stehen.«
KR
Den ganzen Artikel lesen Sie in der heutigen Ausgabe (Montag, 26. September) des Traunsteiner Tagblatts.