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Johanna Kosak während der Plenarsitzung im Audimax der Universität Tromsø .

In Vielfalt geeint

Traunstein – Ganz im Sinne des Europamottos »In Vielfalt geeint« ermöglichte die 98. Internationale Sitzung des Europäischen Jugendparlaments 300 Jugendlichen aus 40 Ländern, die europäische Freundschaft aktiv zu leben und ihre Meinung in politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Auch die Schülerin des Traunsteiner Chiemgau-Gymnasiums, Johanna Kosak, hatte die Möglichkeit, an der Konferenz im norwegischen Tromsø teilzunehmen.


Kosak war eine von acht Jugendlichen, welche Deutschland vertreten durften. Voran ging ein dreistufiges Auswahlverfahren. »Teil dieser inspirierenden Gemeinschaft zu sein, war eine unvergessliche Erfahrung, die mich nachhaltig geprägt hat«, berichtet Kosak.

Tromsø befindet sich etwa 300 Kilometer nördlich des Nordpolarkreises und zählt nach Murmansk und Norilsk zu den größten urbanen Gebieten der Arktis. Nach Bekanntwerden des Sitzungsorts fiel es Kosak anfangs schwer zu verstehen, weshalb eine internationale Sitzung des Europäischen Jugendparlaments in einer der entlegensten Regionen Europas stattfinden sollte. Ihren ersten Flug zu buchen, um Tausende Kilometer entfernt über Nachhaltigkeit zu diskutieren, fühlte sich für sie nicht richtig an – bis sie das grundlegende Konzept und die Vision der Sitzung begriffen hatte, an der die Organisatoren mehr als zwei Jahre gearbeitet hatten. »Tromsø war kein willkürlich ausgewählter Sitzungsort, sondern vielmehr die thematische und kulturelle Grundlage, auf der das gesamte Konzept der Session fußt«, sagt die Schülerin über die Sitzung. Auch wenn die Arktis geografisch fern schien, sei sie in Zeiten des Klimawandels, der Energiewende und wachsender Sicherheitsbedenken näher denn je.

Diese enge Verknüpfung sei Kosak mit Blick auf die Arbeit ihres Ausschusses, dem »Committee on Environment, Public Health and Food Safety«, besonders deutlich geworden: »Unser Ausschuss beschäftigte sich mit der Freisetzung unbekannter Krankheitserreger aus dem auftauenden Permafrost. Ich habe es als große Ehre empfunden, gemeinsam mit jungen, kreativen und inspirierenden Menschen aus ganz Europa eine Resolution zu diesem wichtigen Thema verfassen zu dürfen.«

Im Rahmen der Generalversammlung galt es, die anderen Delegierten von der eigenen Resolution zu überzeugen. »Zu unserer großen Freude wurde unsere Resolution angenommen.«

Neben der anregenden akademischen Arbeit habe ihr die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Jugendparlaments insbesondere ermöglicht, mit interessanten Jugendlichen aus ganz Europa in Kontakt zu kommen. »Neben nächtlichen Diskussionen, gemeinsamen Kochabenden und dem langen, jedoch erfolgreichen, Warten auf Polarlichter, durften wir zudem täglich ein kulturelles Abendprogramm genießen.« Dieses habe unter anderem ein Abendessen mit Diplomaten des Heimatlands sowie Seminare mit jungen Botschaftern aus der Ukraine umfasst.

»Die Themen Krieg und Konflikt waren leider allgegenwärtig, sowohl in unseren Debatten in den Ausschüssen, als auch in persönlichen Gesprächen mit Jugendlichen zahlreicher betroffener Länder. Ihren Mut, ihre Erfahrungen mit dem Plenum zu teilen, werde ich nicht vergessen.«

Auch wenn ihre Zeit als Delegierte des Europäischen Jugendparlaments beendet ist, freut sich Kosak, als Organisatorin weiterhin im Netzwerk des Jugendparlaments tätig sein zu können. »Ich bin gespannt darauf, meine europäische Reise fortzusetzen – United in diversity, unie dans la diversité, in Vielfalt geeint!«, wie sie sagt.

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