Traunstein – Er geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Traunstein weg, sagt der evangelische Pfarrer Dr. Manuél Ceglarek im Interview mit dem Traunsteiner Tagblatt. Er verlässt zum 31. Dezember die evangelische Kirchengemeinde Traunstein und macht sich mit seiner Frau und den drei kleinen Töchtern auf den Weg ins oberfränkische Bad Berneck. Dort wird er ab 1. März Dekan. Die Zeit bis dahin will er zur Fortbildung nutzen und – so ist es vorgesehen – Abstand von seiner jetzigen Stelle gewinnen, um sich seiner neuen Aufgabe zu widmen.
Was waren die Gründe, aus Traunstein wegzugehen, Pfarrer Ceglarek?
Es sind private wie auch berufliche Gründe. Die Familie meiner Frau stammt aus Franken, von Bad Berneck aus, ist sie in einer Stunde zu erreichen, so können unsere drei Töchter die Familie noch intensiver kennenlernen. Außerdem kommt die älteste Tochter in zwei Jahren in die Schule, dann wäre ein Wechsel schon problematischer. Und wir wären vermutlich von Traunstein nicht mehr weggegangen. Aber es hat auch ganz klar einen beruflichen Aspekt. Ich bin 39 und habe noch 30 Dienstjahre vor mir, da will ich mich verändern und noch an anderer Stelle Kirche aktiv gestalten.
Wie erleben Sie Ihre letzten Tage als Pfarrer in Traunstein?
Noch habe ich ganz normal Dienst bis 31. Dezember, werde etwa noch eine Beerdigung halten. Aber ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge weg. Wir freuen uns sehr auf den Wechsel, auch wenn wir hier sehr gerne gewohnt haben, und mir die Arbeit hier sehr viel Spaß gemacht hat.
Wie sieht denn Ihre persönliche Bilanz aus für Ihre fünfeinhalb Jahre in Traunstein?
In Traunstein durfte ich sehr viel machen, etwa die Umgestaltung des Gemeindecampus, die leider noch nicht abgeschlossen ist. Hier galt es zunächst Eigentumsverhältnisse zu klären, aber auch verantwortungsvoll mit dem Geld umzugehen. Die Herausforderung war: Wie schaffen wir ein »evangelisches Gelände« für die Gemeinde. Denn Räume schaffen Realität und Beziehung, auch wenn das Gemeindeleben aufgrund von Corona derzeit sehr eingeschränkt ist. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen, kein »Bonzenprojekt« zu realisieren, sondern uns sogar zu verkleinern, dafür aber mehr Nähe zu schaffen. Da ich mich für finanzielle und wirtschaftliche Zusammenhänge interessiere, war die Begleitung dieses Projekts sehr spannend. Natürlich lag mir neben der Seelsorge und der Erwachsenenbildung als Jugenddekan die Arbeit mit den Jugendlichen sehr am Herzen. Mit rund 30 aktiven Jugendlichen war das immer eine tolle Arbeit. Wir haben es sogar geschafft – trotz Corona – bis November die Konfirmandenkurse in kleinen Gruppen durchzuziehen, bevor dann der nächste Lockdown kam.
Mit welchem Gefühl nehmen Sie jetzt Abschied von Traunstein?
Mit einem großen Gefühl der Dankbarkeit für die Zeit hier. Ich werde gerne zurückkommen, ob privat oder vielleicht als Urlaubspfarrer. Und trotzdem freuen wir uns als Familie jetzt sehr auf das Fichtelgebirge, denn wir haben uns ganz bewusst für eine ganz andere Region in Bayern entschieden.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Ausgabe (30. Dezember) des Traunsteiner Tagblatts.
Verena Wannisch