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Foto: pixabay, Symbolbild

Großviehmarkt: Zuchtkühe weiterhin sehr gefragt

Traunstein – Hohe Schlachtviehpreise, geringere Jungviehbestände und rückläufige Besamungszahlen, alle Faktoren deuten darauf hin, dass weibliches Zuchtvieh auf einem hohen Preisniveau bleiben wird. Zusätzlich ist Fleckvieh als klassische Zweinutzungsrasse auch in Südtirol und den Niederlanden gefragt. So blieb beim Großviehmarkt des Rinderzuchtverbands Traunstein bereits zum dritten Mal in diesem Jahr der durchschnittliche Steigerungspreis bei den Jungkühen über 2000 Euro.


Bei den Zuchtstieren fanden erneut zwei Stiere das Interesse von Besamungsstationen. Ein Irregut-Sohn, der zu 50 Prozent hornlose Kälber liefert, ging zum Grundpreis von 3500 Euro an die Station in Neustadt Aisch. Für einen Hyper-Sohn interessierte sich neben Neustadt auch die Besamungsstation Bayern Genetik, die bei dem Stier bei einem Steigerungspreis von 4700 Euro den Zuschlag erhielt. Natursprungstiere erzielten Steigpreise zwischen 1750 und 2850 Euro bei einem Durchschnitt von 2175 Euro, was bei den derzeitigen Schlachtviehpreisen höhere Erlöse erwarten ließ.

Einige weidegewohnte Stiere mit guten Zuchtwerten sind im Moment noch im Angebot. Der durchschnittliche Steigpreis für die sechs Zweitkalbskühe lag bei 1958 Euro, wobei die Spannbreite sich von 1700 bis 2350 Euro bewegte. Die 48 verkauften Jungkühe erlösten im Schnitt 2091 Euro.

Der teuerste Stier des Markts namens Hypo kam aus dem Zuchtbetrieb Rupert Anzenberger aus Maierhof, Gemeinde Schnaitsee. Als Argument für den Ankauf spielte mit Sicherheit die alte Kuhlinie des Betriebs eine Rolle, aus der schon mehrere Zuchtstiere hervorgegangen sind. Dazu kommt, dass auf dem Betrieb noch Mutter, Großmutter und Urgroßmutter des Stiers zu besichtigen sind. Deren Leistungen zwischen 9000 und 10 000 Kilogramm Milch bei hohen Milchinhaltsstoffen fallen ebenfalls auf. Auch väterlicherseits gehen diese Kühe mit Wiscona, Mint und Reumut auf Stiere mit hoher Vererbungssicherheit zurück.

Irregut brachte es auf 10.000 Nachkommen

Der gleiche Sachverhalt fällt auch bei dem zweiten angekauften Stier auf. Der Irregut-Sohn Indianer aus dem Zuchtbetrieb Philipp Schöndorfer aus der Gemeinde Piding stammt von Nachkommen geprüfter Vererber ab. Irregut brachte es auf 10 000, Hetwin auf 4000 und Raldi auf annähernd 30 000 Nachkommen in Bayern. Vielleicht kann der Betrieb Schöndorfer mit seiner Kuh Bina an eine sehr erfolgreiche Zucht vor annähernd 20 Jahren mit dem Stier Waldbrand und seinen Halbbrüdern anknüpfen.

Zwei Jungkühe ordnete die Bewertungskommission in die Wertklasse 1 ein, wobei die Hesse-Tochter aus dem Betrieb Christian Nieder-buchner aus Aiging den höchsten Preis bei den Jungkühen mit 2700 Euro Steigpreis erzielte. Mit 2650 Euro blieb die Pascal-Tochter von Johann Baumgartner aus Zellberg, Gemeinde Anger, nur minimal im Preis darunter. Jungkühe in dieser Preisklasse zeichnen Milchleistungen über 30 Kilogramm Milch, Melkbarkeiten zwischen 2,0 und 3,5 Kilogramm pro Minute und ein gutes Exterieur aus. Ebenfalls 2700 Euro Steigpreis erzielte eine Wodonga-Tochter von Hubert Hocheder aus Jechling, Gemeinde Anger, in der Wertklasse 2a.

Neben den bereits genannten Kriterien ist diese Jungkuh noch zusätzlich weidegewohnt und für den Melkroboter geeignet. Bei weiteren drei Jungkühen erfolgte der Zuschlag noch über 2500 Euro. Zu einen Steigpreis unter 1800 Euro wurden nur neun Jungkühe verkauft.

Neun Stiere und zehn Jungkühe blieben im eigenen Gebiet. 20 Zuchttiere ersteigerten sich bayerische Käufer. Ein Stier und sechs Jungkühe wurden im restlichen Bundesgebiet abgesetzt. Zwei Kühe und 20 Jungkühe wechseln über ein Viehhandelsunternehmen in die Niederlande und nach Südtirol.

Die Nachfrage nach Zuchtvieh ist laut Rinderzuchtverband nach wie vor sehr gut und bietet aktuell beste Gelegenheiten, weibliche Tiere zu vermarkten.

Der nächste Kälbermarkt findet am kommenden Mittwoch, den 27. April statt. Der nächste Großviehmarkt ist am 19. Mai.

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