Die BHT Projekt GmbH & Co. KG mit Sitz in Traunreut will in Haslach ein neues Stadtviertel schaffen: das »Parkquartier Traunstein«. In einem Gespräch mit der Redaktion im August hatte Georg Brüderl, der Chef der Projektentwicklungsgesellschaft, das Vorhaben erläutert (wir berichteten seinerzeit). Er teilte damals mit, dass die GmbH von Horst und Thomas Büchele rund 25 000 Quadratmeter in Haslach an der Hochstraße samt Gebäuden kaufen wolle, die das Gartencenter Büchele, den BioMarkt Chiemgau und andere Betriebe beherbergen. Die Übernahme sei beschlossene Sache.
Die Projektentwicklungsgesellschaft will die alten Gebäude abreißen und dann neue bauen. Für alle sozialen Gruppen und Altersstufen möchte sie Wohnungen schaffen, kleinen und mittelständischen Betrieben Quartiere anbieten und alles dann mit Grünanlagen versehen. Die Rede ist von Investitionen, die in einem Bereich von vermutlich mehr als 100 Millionen Euro liegen. Georg Brüderl ist bereits vor einiger Zeit an die Stadt, die Genehmigungsbehörde, herangetreten. Die Diskussionen laufen.
Gegen eine Verwirklichung der Pläne, die der Investor schmiedet, stellt sich auch der Voreigentümer der Fläche. Monika und Horst Büchele senior – schon vor vielen Jahren erfolgte die Übergabe des Geländes an ihre beiden Söhne Horst und Thomas – stemmen sich gegen die Errichtung des »Parkquartiers Traunstein«. Der Gründer des Gartencenters sagt: »Ich bin grundsätzlich dagegen, dass man alles platt macht.« Die Bebauung soll man seiner Ansicht nach so lassen, wie sie ist. Die Pachten und Mieten in den Gebäuden seien erträglich – für Gewerbetreibende und für Privatleute. Sollte alles abgerissen werden, dann würden Unterkünfte für fünf Betriebe und zehn Wohnungen »vernichtet«.
Und Ehefrau Monika sagt, dass die Pächter und Mieter – wenn sie an Ort und Stelle bleiben und dann in eines der neuen Gebäude ziehen wollen, die der Investor an Stelle der alten errichtet – vor einem finanziellen Problem stehen werden und dann viel mehr als jetzt bezahlen werden müssen. Im Falle der Verwirklichung seiner Pläne werde der Investor »viele Leute unglücklich machen«.
Die Projektentwicklungsgesellschaft hat die Gewerbetreibenden über ihre Pläne informiert. Auch hat sie ihnen jeweils eine Unterkunft im »Parkquartier Traunstein« angeboten. Doch die Konditionen sind für die Geschäftsführer unannehmbar. Kohn sagt für sich und Fleischmann, dass sie das Angebot erhalten hätten, die Hälfte an Fläche, die sie bis jetzt haben, künftig – dann also im »Parkquartier Traunstein« – zu einem »Vielfachen der bisherigen Pacht« zu nutzen. Sollte die neue Pacht dann tatsächlich einmal so hoch ausfallen, dann könnte das Gartencenter Büchele sie nicht mehr bezahlen. Kohn: »Dieses Unternehmen wird's dann einfach nicht mehr geben.«
Die gleichen Sorgen plagen auch den Geschäftsführer des BioMarkts Chiemgau. Wie die Betreiber des Gartencenters Büchele hat auch er noch einen Pachtvertrag, der bis 2030 läuft. Doch was danach kommt, steht – wie Schlüter zu verstehen gibt – in den Sternen. »Ich kann überhaupt nicht in die Zukunft kalkulieren.«
Nicht ausreichend informiert fühlen sich die Geschäftsleute, die um den Fortbestand ihrer Betriebe bangen. So sagt Schlüter etwa auch, dass die beiden Söhne von Büchele senior, die Eigentümer des Geländes, »nicht mit mir gesprochen haben«.
Mit den Betrieben drohen auch viele Arbeitsplätze verloren zu gehen. Das Gartencenter Büchele zum Beispiel beschäftigt 44 Mitarbeiter, der Biomarkt 30. Umgeschaut, ob woanders möglicherweise Flächen für die Ausübung ihres Gewerbe zu haben wären, haben sich die Geschäftsführer sehr wohl. Aber alle Bemühungen blieben erfolglos. »Für das Gewerbe gibt's keine neuen Grundstücke«, sagt Fleischmann. Und aus diesem Grund sei dann auch eine Veränderung des Status quo in Haslach alles andere als wünschenswert – ganz abgesehen davon, dass sie auch gar nicht nötig sei. So sagt Fleischmann, dass die Gebäude nicht abgerissen werden müssten, sie könnten doch saniert werden.
pü