Nach Informationen des Traunsteiner Tagblatts sollten zehn bis elf Fässer zunächst gepresst, anschließend geschreddert und dann als zerkleinertes Material in einen Eisenbahnwaggon verladen werden. In den Fässern befand sich aber offenbar noch flüssiges Dicyclopentadien, das als gesundheitsschädlich, umweltgefährdend und leicht entzündlich gilt.
Dies bemerkte ein aufmerksamer Mitarbeiter, da auch ein beißender, ätzender Geruch in der Luft lag. Viele im umliegenden Bereich befindliche Personen klagten plötzlich über Übelkeit und Kopfschmerzen. Daraufhin wurden die Rettungskräfte verständigt. Die Polizei sperrte in der Folge sofort die Kotzinger- und Industriestraße im Gewerbegebiet ab und leitete den Verkehr um.
Die Integrierte Leitstelle in Traunstein löste Großalarm aus. Insgesamt waren zur Spitze 181 Einsatzkräfte der Feuerwehren Traunstein, Haslach, Wolkersdorf, Siegsdorf, Nußdorf, Vachendorf, Grabenstätt und Trostberg, eine Unterstützungsgruppe Öl, das Technische Hilfswerk, Rettungsdienste und Polizei im Einsatz.
Das Rote Kreuz musste zwölf Personen zur weiteren Beobachtung in Krankenhäuser transportieren. Die Feuerwehren banden unter Einsatz von schwerem Atemschutz und speziellen Chemieschutzanzügen die austretenden Stoffe.
Nach Informationen des Traunsteiner Tagblatts war es durch das zunächst pulverförmige Dicyclopentadien, das sich durch Hitzeeinwirkung in der Presse verflüssigt hatte, zu einem Übertritt der Chemikalie in die Luft gekommen. 50 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem Gelände der Firma Schaumaier befanden, wurden auf Atembeschwerden untersucht, acht davon wurden umgehend ins Klinikum Traunstein und vier ins Krankenhaus nach Trostberg gebracht.
Den Einsatzkräften gelang es, den betroffenen Bereich auf dem Werksgelände zügig zu evakuieren und abzusichern. Polizei und Feuerwehr teilten laut Pressemeldung der Stadt Traunstein mit, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Das Gebäude und der Schrottplatz wurden schließlich bis zum frühen Nachmittag großräumig auf Schadstoffe untersucht. Aktuelle Messungen ergaben keine Belastung mehr. Vor Ort kann es lediglich noch zu leichten Geruchsbelästigungen durch die inzwischen erfolgte Bindung des Schadstoffes kommen.
Dicyclopentadien wird nach Informationen des Traunsteiner Tagblatts zur Herstellung anderer chemischer Verbindungen, etwa in der Ölindustrie, eingesetzt oder auch zur Herstellung von Adamantan, mit dem die Beständigkeit von Kunststoffen gegen Lösungsmittel, Chemikalien und Hitze verbessert werden soll.
coho