Um unseren Politikern ein Zeichen zu geben und auf den fortschreitenden Klimawandel aufmerksam zu machen, zogen zahlreiche Schüler – teilweise auch mit ihren Lehrkräften – ab 10.45 Uhr vom Bahnhof in Traunstein über die Bahnhofstraße hinunter zum Stadtplatz. Viele von ihnen haben Schilder gebastelt, um ihren Unmut über die Klimapolitik zum Ausdruck zu bringen.
"Fridays for Future" ist eine Schüler- und Studenteninitiative aus Schweden, an der sich mittlerweile junge Menschen auf der ganzen Welt beteiligen. Die Schüler streiken während der Schulzeit für den Klimaschutz, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Konzept geht auf: Immer wieder berichten Medien über die Schulstreiks und richten somit die Augen der Öffentlichkeit auf das Geschehen. Vorbild der Bewegung ist die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg, die im August 2018 zum ersten Mal die Schule bestreikte und das laut eigener Aussage so lange fortsetzen möchte, bis die schwedische Regierung das Übereinkommen von Paris einhält.
Kundgebung auf dem Stadtplatz
Nach dem Marsch vom Bahnhof gab es auf dem Stadtplatz in Traunstein noch eine Kundgebung, bei der auch die heimische Landtagsabgeordnete der Grünen, Gisela Sengl, eine Ansprache hielt. Da schon im Vorfeld mit Hunderten Teilnehmern gerechnet wurde, meldete einer der Organisatoren die Demo beim Landratsamt an. Deshalb hat die Polizei den Zug begeleitet und die Straßen kurzzeitig gesperrt. Wie die Polizei Traunstein mitteilt, kam es nur zu kleinen Beeinträchtigungen im Verkehr. Während der Veranstaltung selbst kam es zu keinerlei Störungen.
Kritik gegen die Demos kommt vor allem von Lehrern, Politikern und Eltern. Viele stufen die Aktionen als "Schulschwänzen" ein und fragen, warum die Schüler nicht außerhalb der Schulzeit für den Klimaschutz eintreten wollen. Befürworter beziehen sich auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Allerdings müssen sich die Schüler dann im Vorfeld der Demo vom Unterricht befreien lassen – die Schule könnte die Beurlaubung allerdings verweigern.

Mit viel Lärm und auffälligen Plakaten wurde die Demo begleitet. Auf einem Plakat war die Erdkugel in Anlehnung an das Ziffernblatt einer Uhr abgebildet, ein Teil von fünf Minuten herausgeschnitten und unter der Überschrift "We don't have time" sollte verbildlicht werden, dass nicht mehr viel Zeit für Veränderungen bleibt.
Andere nahmen es etwas humorvoller und schrieben: "Das Klima ist aussichtsloser als unser Mathe-Abi." Und wie ernst Menschen und Politik die aktuelle Klimasituation nehmen sollten, verdeutlichte diese Ankündigung: "Ich bin's, der Klimawandel. Mache euch morgen Feuer unterm Arsch."