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Jakob und Theresa leisten gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Stiftung Studienseminar St. Michael ab.

Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Stiftung St. Michael

Traunstein – Abschlussschüler aufgepasst: Jetzt heißt es schnell sein! Wer noch nicht so recht weiß, wie es nach der Schule weitergeht und mit einem Freiwilligen Ökologischen Jahr liebäugelt, kann sich noch bis Dienstag um einen Platz bewerben. In Traunstein absolvieren gerade Theresa aus Rosenheim und Jakob aus München ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Stiftung Studienseminar St. Michael, dem Träger des Internats (Studienseminar und Bildungscampus St. Michael).


»Mit Theresa und Jakob gibt es nun das fünfte Jahr ein FÖJ bei der Stiftung St. Michael und somit auf dem Campus St. Michael«, erklärt dazu Dr. Rebecca Rogers-Fuchs vom Stiftungsmanagement der Stiftung Studienseminar St. Michael.

Die Aufgaben sind äußerst vielfältig

»Zu unseren Aufgaben zählen das Begleiten von Campusprojekten, zum Beispiel die Mitarbeit im Gemeinschafts- und Insektengarten, bei Veranstaltungen wie dem Bildungsprogramm, Communitytreffen oder Presseveranstaltungen«, erklären Jakob und Theresa. Aber auch Büro-, Verwaltungsarbeiten und Fahrdienste, Mitarbeit bei Kampagnen-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit (zum Beispiel Campusmagazin, soziale Medien, Standbetreuung), bei der Entwicklung des Bildungsstandorts oder im Gebäudemanagement gehören dazu.

Das weite Feld der Aufgaben umfasst auch die Mitarbeit im Außenbereich, etwa beim Obstbaumschnitt, Imkern, der Apfelernte oder der Blühflächenpflege, bei Projekten der Campus-Gemeinschaft (zum Beispiel der Solidarischen Landwirtschaft SoLaWi Chiemgau oder beim Q3.Quartier für Medien.Bildung.Abenteuer) oder bei der Garten- und »Bio-Meets-Theo-Gruppe« der Internatsschüler.

»Durch ein eigenes FÖJ-Projekt lernt man eigenverantwortliches Planen und Arbeiten«, berichten die beiden. Dabei erstellt man mit der Anleitung einen Tätigkeitsplan, der individuelle Lehr- und Lernziele definiert. Wichtiger Bestandteil des Jahrs sind fünf jeweils einwöchige Seminare, die unter anderem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern (BDKJ) organisiert. Bei diesen gibt es ein Bildungsangebot, die Arbeit an der Einsatzstelle wird reflektiert »und wir können uns mit anderen Freiwilligen vernetzen«.

»Fachlich werden die Aufgaben oder Projekte in einen ökologischen und nachhaltigen Kontext eingebettet«, erklärt dazu Rebecca Rogers-Fuchs. Die FÖJler könnten sich in Bereichen wie umweltpädagogische Fähigkeiten, Umweltbewusstsein und ökologisches Fachwissen weiterbilden und somit einen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten. Man entwickle Fähigkeiten, zum Beispiel in der Selbst-Organisation, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Priorisierung von Aufträgen oder strukturiertem Arbeiten.

Natürlich helfen die Erfahrungen herauszufinden, was einem mehr und was einem weniger liegt. Kommunikation im Team und mit Kooperationspartnern oder der Umgang mit Gästen schulten selbstbewussteres und selbstreflektierendes Verhalten. Man könne aber auch eigene Lernziele setzen, zum Beispiel Präsentationen vor Publikum üben.

»Meine Motivation war eigentlich meine Schwester«, erklärt Theresa. »Sie hat mich überhaupt erst auf ein FÖJ aufmerksam gemacht. Ich wollte mir nach dem Abitur noch ein Jahr Zeit nehmen, genau zu finden, was ich machen möchte und schon mal ins Arbeitsleben hineinschnuppern.«

Jakob war viereinhalb Jahre Internatsschüler im Studienseminar St. Michael. Eine Präfektin brachte ihn auf die Idee, nach der Mittleren Reife ein FÖJ zu machen. Das Internatsgelände kannte er schon und war auch schon in der Gartengruppe. »Auch wollte ich das Jahr nutzen, um mich beruflich zu orientieren«, erklärt Jakob.

An Dinge heran wagen und selbstständig arbeiten

Das FÖJ sei ein Orientierungsjahr, in dem man einiges Neue lernt. Viel trage es auch zur Persönlichkeitsentwicklung bei, »vor allem bei Dingen, die man sich anfangs weniger zugetraut hat. Man merkt, wie leicht sie einem fallen, wenn man sich nur dran wagt«. Eine große Umstellung sei das nach und nach immer selbstständigere Arbeiten. »Man muss sich selbst seinen Arbeitstag gestalten und es ist definitiv anders als in der Schule.« Das sei schon eine Herausforderung, »allerdings lernt man natürlich nie aus und durchlebt einen stetigen Wachstumsprozess«.

Die eigene Berufswahl sieht Theresa jetzt schon klarer: »Ich bin derzeit dabei, mich zu bewerben und mir verschiedene Perspektiven zu überlegen. Auch ein Praktikum habe ich demnächst, um mir meinen Wunschberuf noch einmal genauer anzuschauen«. Dafür wird sie im FÖJ drei Tage lang freigestellt zur Berufsorientierung.

»Das FÖJ ist übrigens ein idealer Zeitraum zum Recherchieren und um Bewerbungen zu schreiben. Unsere Anleiterin schaut sogar über die Bewerbungen drüber und hilft uns, das Beste rauszuholen«, freut sie sich.

Auch Jakob ist gerade in der Bewerbungsphase für seine spätere berufliche Karriere und plant ein Praktikum. Übrigens sei es »total egal, auf welcher Schule man war – das FÖJ ist super für jeden, um in die Arbeitswelt hinein zu schnuppern, über sich selbst hinauszuwachsen und seinen späteren beruflichen Weg zu finden«, sagt er.

coho

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