Schauplatz war das dritte Obergeschoss im Bauteil 15, im Neubau Nord des Klinikkomplexes, dort wo sich der neue Haupteingang befindet. Initiiert wurde diese Übung von Thomas Fürst, Brandschutzbeauftragter der Kliniken Südostbayern, um noch vor Inbetriebnahme des neuen Klinikbereichs praktische Erkenntnisse für ein mögliches Brandszenario gewinnen zu können.
Nur wenige Minuten nach dem Alarm trafen die ersten Kräfte der Feuerwehr Traunstein am Klinikum ein. Die Erkundung durch die Feuerwehr ergab, dass die »Station 3-6« schnellstmöglich evakuiert werden muss, denn Teile des Flurs und einige Patientenzimmer waren stark verraucht. Die darin befindlichen Personen mussten von der Feuerwehr »gerettet« werden. Während sich die Atemschutzträger auf die Rettung der »vermissten und verletzten« Menschen konzentrierten, versuchten weitere Feuerwehrler zum »Brandherd« vorzudringen, um das Feuer rasch löschen zu können. Pflegekräfte brachten die »Patienten« im rauchfreien Bereich der Station in Sicherheit, schoben sie in Pflegebetten oder stützten und begleiteten gehfähige Patienten in einen sicheren Teil der Klinik.
Viele Hundert Meter Schlauchleitung wurden von den Feuerwehrkräften verlegt, dabei wurden die Löschwassereinspeisung und Entnahmestellen überprüft. Ein Knochenjob für die Feuerwehrler und schweißtreibend war die Rettung von Patienten auf Krankentragen oder in Rettungstüchern aus dem dritten Stock und über das Treppenhaus ins Freie.
In weniger als einer Stunde nach dem Alarm waren alle im Brandabschnitt der Station befindlichen Patienten in Sicherheit gebracht, ebenso das Personal. Und der vermeintliche Brand im Patientenzimmer war gelöscht. Die Feuerwehr brachte zudem Belüftungsgeräte in Position, um den Brandrauch – mit Nebelmaschinen realistisch inszeniert – aus dem Gebäude zu blasen.
Mit großem Interesse und kritischem Augenmerk beobachteten Kreisbrandrat Christof Grundner, Kreisbrandmeister Albert Rieder und Christian Schulz, Stadtbrandinspektor und Kommandant der Feuerwehr Traunstein, sowie Brandschutzbeauftragter Thomas Fürst den Übungsverlauf. Fürst erläuterte die Ziele der Übung, wie die Ermittlung der Anfahrtszeiten der Feuerwehr sowie die Überprüfung von Zufahrten, der Bereitstellungsräume und Aufstellflächen – zum Beispiel für die Drehleitern. Ebenso sollte der Aufbau einer Kommunikationsstruktur geübt und Funkverbindungen getestet werden. Des Weiteren wollten die Verantwortlichen wissen, wie viel Zeit der Löschaufbau außen und im Gebäudeinneren in Anspruch nimmt und wie viel Personal gebraucht wird, um Patienten schnellstmöglich und sicher in andere Klinikbereiche zu verlagern.
»Im Großen und Ganzen ist die Übung gut verlaufen und die Übungsziele wurden weitgehend erreicht«, so das Resümee von Thomas Fürst am Ende des Stresstests. »Das Klinikgebäude, in dem geübt wurde, war für alle Teilnehmer völlig neu und unbekannt. Ganz bewusst wurde dort geübt, um mit den Erkenntnissen daraus die Sicherheitstechnik sowie Einsatzpläne und -taktik anzupassen.« Die Übung fand ohne Rettungsdienst, Polizei oder Integrierte Leitstelle Traunstein statt, die im Ernstfall ebenfalls alarmiert und im Einsatz wären. Vorrangig wollte man die Brandschutztechnik, den Feuerwehr-Einsatz und die Evakuierung bei einem Brand auf den Prüfstand stellen. Neben den rund 70 Feuerwehrlern wirkte die Notfalldarstellung des BRK-Kreisverbands Traunstein mit, unterstützt vom BRK Berchtesgadener Land. Sie sorgten für das Schminken der 28 Patientendarsteller, die von Schülern gemimt wurden. Zum Abschluss gab es für alle Übungsteilnehmer eine stärkende Brotzeit in der Klinik-Cafeteria.
pv