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Berufsschule im digitalen Unterricht: Küchenmeister Sebastian Schaller in seinem Kochstudio, beim fachpraktischen Unterricht mit den Schülern der Berufsfachschule.

Ernstfall kam schneller als erhofft: Leihgeräte für Distanzunterricht angeschafft

Traunstein – So ganz anderes als bisher gewohnt, fand kürzlich die diesjährige Mitgliederversammlung des Fördervereins der Staatlichen Berufsschule I Traunstein statt. Mittlerweile sind Homeoffice und Distanzunterricht in aller Munde und so wundert es kaum, dass auch Vereine mehr und mehr zum »Digitalplayer« werden.


In seiner Rolle als Vorsitzender des Fördervereins eröffnete Gerhard Kotter die jährliche Hauptversammlung im eigens eingerichteten Videochat. Viele Auszubildende kämpfen derzeit mit erheblichen Einschränkungen in ihrer betrieblichen oder schulischen Ausbildung. Der Vorsitzende, gleichzeitig Kreishandwerksmeister, regte an, auch über die Prüfungsordnungen nachzudenken. »Veränderte Rahmenbedingungen brauchen auch adäquate Prüfungsbedingungen«, so Kotter.

Ausdrücklich lobte er das große Engagement von Schulleitung und Lehrerschaft der Berufsschule I Traunstein bei der Umsetzung der coronabedingten Änderungen des Schulalltags. »Unsere Lehrlinge fühlen sich bei Ihnen sehr gut aufgehoben«, sagte Kotter an Schulleiter Wolfgang Kurfer gerichtet. Dieser betonte, die derzeit rund 2200 Schüler profitieren aktuell von den Möglichkeiten und Chancen, die der Förderverein durch seine finanziellen Mittel bieten kann.

Viele Jugendliche, so Kurfer, hätten zwar eine gute digitale Ausstattung, doch fehle es oft an den technischen Details. Hier sprang der Förderverein ein und stellte Headsets und WebCams als Leihgeräte für den Distanzunterricht zur Verfügung. Somit sind die Auszubildenden nicht nur dabei, sondern eben mittendrin, wenn Lehrkräfte in der Bauhalle oder der Küche praktischen Unterricht halten, berichtet der Schulleiter. Dass Distanzunterricht alles andere als ein Selbstläufer ist, machte Kurfer im Weiteren deutlich. Trotz frühzeitiger Ausstattung des gesamten Lehrpersonals mit digitalen Endgeräten bedarf es weiter großer Anstrengungen, auch den Unterricht darauf anzupassen. Bereits im Sommer und auch die Ferien hindurch nutzen die Lehrkräfte verschiedene Fortbildungsangebote und bereiteten sich auf die geänderten Rahmenbedingungen vor. Gleich zu Beginn des neuen Schuljahrs im September wurden die Auszubildenden entsprechend vorbereitet und mit »Microsoft Teams« vertraut gemacht. Ebenso fragte die Schule die mediale Ausstattung ab und kümmerte sich frühzeitig um Leihgeräte für den Ernstfall. Leider kam dieser schneller als erwartet und so musste bereits im Oktober, durch einen ersten positiven Fall, eine ganze Klasse in Quarantäne und somit in den Distanzunterricht.

Gleichzeitig fanden im Haus noch Abschlussprüfungen unter strengen Hygienestandards statt – erfreulicherweise mit Ergebnissen, die im Rahmen der üblichen Schwankungen lagen. Den traditionellen Rückblick des Fördervereins präsentierte Friedrich Adler mit den Fördermaßnahmen des Vereins. Im Wesentlichen waren dies die Unterstützung von Schulprojekten und -wettbewerben, die Anschaffung eines Defibrillators und der bereits angesprochenen WebCams und Headsets.

Neuwahl bestätigt bewährte Mannschaft

Die fälligen Neuwahlen von Vorstandschaft und Beiräten fanden als Briefwahl statt und erfuhren trotz der Umstände regen Zuspruch der Mitglieder. Einstimmig wurde der Vorschlag der Wahlkommission angenommen – sehr zu Freude der alten und neuen Vorstandschaft. Mit Gerhard Kotter, Dr. Florian Binder (Firma J.N. Kreiller) und dem ehemaligen Schulleiter Wolfgang Stark steht gemeinsam mit Schulleiter Wolfgang Kurfer ein erfahrenes und gut vernetztes Team an der Spitze des Fördervereins.

Der Leiter der Ausbildung der Firma Heidenhain, Benjamin Häupler, und Altoberbürgermeister Fritz Stahl stehen als Beiräte an deren Seite. Die beiden Lehrkräfte Dr. Christian Namberger und Friedrich Adler werden auch künftig den Verein als Kassenwart und Schriftführer unterstützen. Rudolf Reitmeier als ehemalige Lehrkraft und Edmund Braun fungieren weiter als Kassenprüfer.

Als erste Amtshandlung in der neuen Legislaturperiode gab die Vorstandschaft grünes Licht für weitere digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler im Wert von rund 6000 Euro. Gerhard Kotter dankte abschließend den Teilnehmern der ersten digitalen Mitgliederversammlung für ihr Vertrauen und die großzügige Unterstützung. Er schloss mit den Worten, dass jeder Euro, der auf dem Konto liege, ein verlorener wäre, deshalb, so Kotter weiter, freue er sich über die Freigabe der Mittel. Schließlich geht es hier um die Gewährleistung der Teilhabe am Unterricht – gerade für finanziell Schwächere.

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