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Bei den Neuwahlen der VHS Traunstein wurde zweiter Vorsitzender Manfred Kösterke (rechts) einstimmig wiedergewählt, ebenso die zwei Beisitzerinnen im Gesamtvorstand, Waltraud Wiesholler-Niederlöhner (neben Kösterke) und Christiane Giesen. Links VHS-Vorsitzender Altoberbürgermeister Fritz Stahl.

Eines der schwierigsten Jahre der Volkshochschule Traunstein

Traunstein – Als eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte der Volkshochschule (VHS) Traunstein bezeichnete Vorsitzender Fritz Stahl bei der Mitgliederversammlung im Rathaus das Jahr 2020. Darüber hinaus betonte er, eine große Erschütterung sei der Tod des im Dezember verstorbenen, hoch geschätzten Mitarbeiters Georg Seidl gewesen. Seidl war seit 2011 freiberuflich an der VHS tätig und seit 2016 fest angestellter Mitarbeiter in der Schülernachhilfe, als Jobbegleiter für Personen mit Migration, bei Lehrgängen für die Agentur für Arbeit und Beauftragter für Arbeitssicherheit und Datenschutz.


Insgesamt handle es sich bei 2020 um ein wirtschaftlich defizitäres Jahr, so dass die VHS vor allem beim Finanzabschluss im nächsten Jahr sicher nicht mehr mit »nur einem blauen Auge davonkommen« werde, so Stahl.

In seinem Geschäftsbericht über das abgelaufene Jahr belegte Geschäftsleiter Günter Scholz die Worte des ersten Vorsitzenden anhand von Zahlen. Mit insgesamt 7734 Teilnehmern im Kursbetrieb gab es im Vergleich zu 2019 einen Rückgang von 38 Prozent. Da der Präsenzbetrieb Corona-bedingt im März und November 2020 ganz untersagt war, betraf der Rückgang alle Programmbereiche. Entsprechend hoch war die Ausfallquote von insgesamt 37 Prozent. Dass im Jahr 2020 von insgesamt 1442 Veranstaltungen dennoch 904 mit rund 23 500 Unterrichtsstunden durchgeführt werden konnten (2019 waren es 28300 Unterrichtsstunden), sei eine beachtliche Leistung, so Scholz.

Bei den beruflichen Lehrgängen wurde so bald wie möglich erfolgreich auf Online-Unterricht umgeschaltet, sodass rund 50 Prozent des Lehrangebots aufrechterhalten werden konnte. Seit 7. Juni gibt es wieder Präsenzunterricht und Publikumsverkehr an der VHS Traunstein.

Um die ausgefallenen Veranstaltungen ein wenig ausgleichen zu können, organisierte man für den Sommer und Herbst zusätzlich zum Kursangebot das digitale Wissenschaftsprogramm »vhs.wissen live« in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, das online Vorträge aus den Bereichen Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Politik und Geschichte anbietet.

Erwartungsgemäß fiel der Kassenbericht von Dr. Michael Büttner weit weniger positiv als in früheren Jahren aus. Mit der Bilanzsumme von 1,693 Millionen Euro zu Ende Dezember 2020 sei die VHS Traunstein zwar »existenzfähig« und falle den Trägern nicht zur Last, aber dies lediglich, weil sie »Rücklagen aus guten Jahren« gebildet habe.

Die Einnahmen aus Lehrbetrieb und Veranstaltungen seien um 32 Prozent weniger als im Vorjahr, so Büttner. Fritz Stahl äußerte sich froh da-rüber, dass keine Kurzarbeit angemeldet werde musste. »Es geht uns finanziell nicht gut, bei allem anderen sind wir hervorragend aufgestellt«, so der Vorsitzende.

Geschäftsleiter Günter Scholz gab zu bedenken, dass bei einer Befragung im Sommer 40 Volkshochschulen in Bayern von insgesamt 192 angegeben hätten, sie seien von Insolvenz bedroht – so schlimm habe es in Traunstein nicht ausgesehen.

Weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung waren die turnusgemäßen Neuwahlen. In geheimer Wahl wurde der zweite VHS-Vorsitzende Manfred Kösterke, einstimmig wiedergewählt. Ebenso einstimmig wurden Waldtraud Wiesholler-Niederlöhner und Christiane Giesen nach 22 Jahren im Gesamtvorstand per Akklamation bestätigt.

Geschäftsleiter Scholz gab bekannt, dass die VHS Traunstein seit Juni 2020 Stützpunkt für die Verbraucherbildung im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums ist. In Kooperation mit den Volkshochschulen Traunreut und Trostberg sowie den Gemeinden der Außenstellen sollen künftig Veranstaltungen mit bestimmten Themenschwerpunkten wie Telekommunikation, Internet und E-Commerce, Versicherungen, Reiseverkehr, nachhaltiger Konsum und vieles mehr angeboten werden. Durch die Fördermittel der Staatsregierung würden diese Veranstaltungen meist kostenlos angeboten werden können, so Scholz.

gi

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