Aus seinem Geburtsort im Kreis Sorau (Niederschlesien) musste die Familie Reichenau kriegsbedingt flüchten und fand in Niedersachsen eine neue Heimat. Nach der Ausbildung zum Schreiner absolvierte er seine zweite Ausbildung und ging zur Niedersächsischen Polizei. 1974 zog er mit seiner Familie nach Traunstein. 1998 ging er als Polizeihauptkommissar in den wohlverdienten Ruhestand.
An seinem runden Geburtstag erinnerte sich der Jubilar auch daran, wie es nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs langsam wieder aufwärts ging und dass es ihm schon sehr früh wichtig war, sich ehrenamtlich zu engagieren. Seine politische Heimat fand er in der SPD. Bereits 1979 wählten ihn die Mitglieder der Traunsteiner SPD zu ihrem Ortsvorsitzenden. Dieses Amt legte Reichenau 1997 in jüngere Hände.
Getragen vom Vertrauen der Bürger wurde der Jubilar erstmals 1984 in den Stadtrat gewählt, dem er fast 24 Jahre angehörte. Zusammen mit seinen Ratsjahren in Braunlage im Harz widmete er sich fast 26 Jahre lang der Stadtpolitik. Als Stadtrat engagierte sich Dieter Reichenau besonders für Verkehrs-, Planungs- und Finanzangelegenheiten. Die fünf Feuerwehren Traunsteins förderte er als ehrenamtlicher Stadtratsreferent zwölf Jahre lang und führte ebenso lang den Vorsitz im Rechnungsprüfungsausschuss.
»Mir lag immer daran, die Bürger in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen und Jugendliche wie Senioren Mitwirkungsmöglichkeiten zu bieten«, erinnert sich Dieter Reichenau. So war es für ihn sehr wichtig, einen Seniorenbeirat für die Stadt Traunstein zu initiieren. Sein im Sommer 2007 eingereichter Antrag führte dazu, dass Oberbürgermeister und Stadtrat einstimmig den positiven Grundsatzbeschluss fassten und 2008 die erste Wahl erfolgte.
Dem Seniorenbeirat gehörte er neun Jahre an, davon sechs Jahre als Vorsitzender. In Würdigung seiner Verdienste ernannte ihn das Gremium zum Ehrenvorsitzenden. Für seinen Jahrzehnte währenden ehrenamtlichen Einsatz für die Stadt zeichnete ihn 2014 der Stadtrat mit der Ehrenmedaille der Stadt Traunstein aus.
Oberbürgermeister Christian Kegel gratulierte namens des Stadtrats und würdigte Reichenaus großen Einsatz zum Wohle der Bürger Traunsteins und auch dafür, dass er als Stadtrat wie als Seniorenbeirat seine Meinungen konsequent vertreten habe. Dabei sei er aber auch stets auf Zusammenarbeit bedacht gewesen, »demokratisch halt«.
Dabei verwies der Oberbürgermeister auch darauf, dass Reichenau von Gotthard Steffen den Vorsitz des Ortsverbands der Traunsteiner Arbeiterwohlfahrt übernommen und besonders die »Seniorenarbeit« dieses Sozialverbands lange Jahre gefördert habe. fb