Alleine in der Ausstellung der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Traunstein waren 70 regionale Apfel- und auch Birnensorten ausgestellt. Man kann durchaus davon ausgehen, dass zusätzlich sicher noch ein Dutzend weitere Sorten bei den zahlreichen Anbietern in den Körben lagen.
Die Stadt Traunstein, der Landschaftspflegeverband und der Bund Naturschutz rückten mit dem Apfelmarkt die Bedeutung des Streuobstanbaus stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, sagte Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer bei seinem Grußwort zu Beginn.
Den Traunsteiner Apfelmarkt gebe es bereits seit dem Jahr 2001. Der Markt mache den Mehrwert regionaler Produkte und Dienstleistungen erlebbar, so Oberbürgermeister Hümmer. Höhepunkt in diesem Jahr sei eine Präsentation seltener Apfel- und Birnensorten, die im Rahmen eines Obstsorten-Erhaltungsprojekts in der Region aufgefunden worden seien, meinte der Oberbürgermeister.

Damit die Streuobstwiesen erfolgreicher erhalten werden könnten, sei der Bund Naturschutz Mitveranstalter beim Traunsteiner Apfelmarkt, sagte die Kreisvorsitzende Beate Rutkowski. Zusätzlich solle den Anbietern eine Vermarktungsmöglichkeit für ihr Obst gegeben werden.
Den Leuten solle durch die Vielfalt der heimischen Sorten gezeigt werden, wie Obst von den Streuobstwiesen schmecke. Denn in den Regalen im Lebensmittelhandel seien ja nur wenige Sorten zu finden, meinte Rutkowski.
Der Geschäftsführer Jürgen Sander vom Landschaftspflegeverband Traunstein stand den interessierten Besuchern zu all ihren Fragen rund um die Anlage von Streuobstwiesen zur Verfügung. Streuobstwiesen sind für die Biodiversität ein wichtiger Bestandteil, bekräftigte Rutkowski.
Von Anbietern war zu erfahren, dass sich der heiße Sommer bei der Ernte verstärkt der frühen Apfelsorten auswirkte und hier ein Rückgang spürbar war. Die Äpfel hätten zu wenig Wasser bekommen und der Baum war im Hitzestress. Bei den späteren Sorten wie dem Boskop war die Ernte zufriedenstellend. Auch hat es wohl große regionale Unterschiede gegeben. Der Hagel sorgte zusätzlich für Einbußen. So war die Ernte in Kammer schwach und am Hochberg gut.
Der Kreisverband Traunstein für Gartenkultur und Landschaftspflege war mit einem starken Team vertreten. Wie der Kreisvorsitzende Florian Seestaller auf Frage des Traunsteiner Tagblatts ausführte, lag ein besonderes Augenmerk auf den Kindern, um sie mit kindgerechten Materialien an die Thematik heranzuführen, was das Jugendteam im Kreisverband übernommen hatte.
Doch gab es auch weitere interessante Informationen, wie zum Beispiel, dass frisch gesetzte Obstbäume einige Jahre lang gegossen werden sollten. Denn sie würden erst im Laufe der Jahre die Wurzeln voll ausbilden und trockenere Phasen überstehen. So habe das Wurzelwerk eines Obstbaums im Boden einen vergleichbaren Umfang, wie das Astwerk.
Das Team zeigte aber auch, wie man Obstbäume veredelt oder dass für die Pflege der Streuobstwiese die Sense durchaus dem Rasenmäher vorgezogen werden kann und wie man sie richtig einstellt, damit das Sensenmähen leicht von der Hand geht.
MP