In der jüngsten Sitzung des Seniorenbeirats machte Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer deutlich, dass die Seniorenbeiratswahlen in Zukunft nur noch digital, auch nicht als »Mischwahl« von Briefwahl und digitaler Wahl stattfinden würden. In diesem Jahr werde die Wahl zum Seniorenbeirat auf alle Fälle noch einmal als Briefwahl durchgeführt, betonte Rathauschef Hümmer. Das Problem der Digitalisierung betreffe im übrigen fast alle Verwaltungsangelegenheiten. Der Oberbürgermeister berichtete weiter, dass die Stadt Traunstein unter den Kommunen bezüglich des Angebots für die Bürger in Sachen Digitalisierung unter den ersten zehn sei. Er meinte, dass die Teilhabe daran auch für Senioren zu schaffen sei.
In der Diskussion über die vorhandenen Möglichkeiten und deren Nutzung blieb das Fazit: Es werde immer einen Rest geben, der von der digitalen Teilhabe ausgeschlossen bleibe oder sich selbst ausschließe. Für diese Bürger sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, um anderweitig dabei zu sein. Eine Zukunft ohne Digitalisierung werde nicht mehr möglich sein, sagte auch Jürgen Arnold, der den Verein »Aktiv Senioren Bayern« vorstellte. Er nannte es eine Aufgabe des Vereins, zusammen mit der Stadt Traunstein und verschiedenen Institutionen, wie zum Beispiel der VHS, Möglichkeiten zu schaffen, damit die Senioren künftig am Geschehen digital dabei sein könnten. Hümmer erklärte sich bereit, zusammen mit dem Seniorenbeirat entsprechende Institutionen dafür zu aktivieren und gemeinsam mit ihm entsprechende Strategien zu erarbeiten. Der Seniorenbeirat betrachte dies als seine Hausaufgabe, erklärte die Vorsitzende Ingrid Buschold und unterstrich dies mit den Worten »Wir sind bereit dazu«.
Mithelfen könnte auch die Traunsteiner Jugend. Bei einem Treffen des Seniorenbeirats mit der Leiterin des Traunsteiner Jugendzentrums, Pea Breutel, wurden bereits Gespräche über generationenübergreifende Tätigkeiten geführt. Geplant sei in diesem Zusammenhang im Rahmen einer »Taschengeldbörse« auch eine gewisse Unterstützung beziehungsweise Hilfe zur digitalen Teilhabe mit PC und Mobiltelefon. Der Gedanke hinter der Taschengeldbörse ist nach den Worten der Vorsitzenden Buschold, Jung, Alt und Familien zusammenzubringen. Die Jugendlichen können ihr Taschengeld aufbessern, die privaten Arbeitgeber erhalten gegen einen Obolus Unterstützung bei Tätigkeiten wie leichten Garten- und Hausarbeiten, Versorgung von Tieren, Babysitting, Einkaufen, Schnee schaufeln und Straße kehren.
Über ihre Erfahrungen mit dem Traunsteiner Rufbus berichtete Anneliese Wimmer. Sie könne oft nicht mehr mitfahren, weil der Bus bereits voll sei. Der Elektrobus sei oftmals nicht einsetzbar. Zu bestimmten Zeiten sei eine Mitnahme nicht möglich, da offenbar der Schülertransport anders abgerechnet werde. Zu Stoßzeiten zwischen 11 und 13 Uhr sei eine Mitfahrgelegenheit kaum möglich. Sie sei mehrfach auf ein Taxi angewiesen gewesen, da keine Mitfahrgelegenheit bestand oder sie hätte drei bis vier Stunden warten müssen.
Er könne den Ärger mancher Rufbusnutzer gut verstehen, meinte der Oberbürgermeister. Ziel sei, dass der Rufbus nicht nur für Senioren, sondern auch für alle Bürger zur Verfügung stehe. Der Nutzungsanspruch habe sich seit seiner Einführung in etwa vervierfacht und damit auch die Kosten der Stadt. Mit der Betreiberfirma Hogger habe die Stadt bereits darüber gesprochen, ob ein Mehreinsatz, speziell zu Stoßzeiten, möglich wäre. Man versuche, eine Lösung zu finden. Das Problem mit dem E-Bus sei tatsächlich eine Schwäche, so Hümmer. In der Stadtverwaltung werde die Einrichtung oder Reservierung einer Ladesäule zu bestimmten Zeiten geprüft, um diesen Mangel abzuschalten.
Bjr