Traunstein
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Mit seiner uneitlen, herzlichen Art ist Werner Meier ein beliebter Musiker und Liedermacher. (Foto: Heigl)

Das Liebeslied über den Thermomix

Werner Meier hat sein Leben umgestellt: Er ist ein Rana-Ruganer und isst jetzt nur noch Zwiebeln, Rana und Radi. Seitdem kann er auf seinem Sofa mehrstimmige Sonaten furzen und ist quasi fast schon erleuchtet. So witzelte er bei seinem Gastspiel »Nah dran«« in der Traunsteiner Kulturfabrik NUTS mit Blick auf den Diätenwahn in unserer Gesellschaft.


Seine anschließende Transformation zum Fleischianer, der einen »Schmuusie-Kurs bei der VHS belegt, trieb den Zuschauern die Lachtränen in die Augen. Aber er konnte das Publikum auch völlig wortlos zum Lachen bringen, indem er seine Jacke umständlich und falsch knöpfte, ein kleiner, aber immer wiederkehrender Teil seiner Programme, der jedes Mal ungestüme Heiterkeit im Publikum auslöste.

Aber es ist ihm auch vieles ernst: Zum Beispiel würde er die Nazis gerne in die Länder schicken, wo gerade Krieg herrscht, z. B. nach Syrien. Meier sang ein Lied über die Gutbürger, die zu Wutbürgern geworden sind und fragte sich: »Wutbürger, woher kommt dein Hass?« Was ist los mit den deutschen Spendenweltmeistern? Brot für die Welt, ja – aber die Wurst bleibt hier? Der Musiker und Liedermacher ist der Überzeugung, dass es in unserer Gesellschaft »gerade aber die Mischung macht, siehe FC Bayern«. In dem Lied »Wia i no a kloana Bua war« erzählte Werner Meier sehr eindrucksvoll, wie es war, als Bauernbub in einer großen Familie aufzuwachsen, ohne den ganzen technischen Kram, den die Kinder heutzutage schon brauchen, um zu »überleben«.

Zwei Liebeslieder hatte er auch noch im Gepäck. Eines war mit herrlicher Ironie dem Thermomix, dieser Superküchenmaschine, gewidmet, das andere dem Pfarrer, der sich unsterblich in seine Haushälterin verliebt hat, und davon, wie die beiden dann doch noch glücklich wurden. Werner Meiers uneitle, herzliche, verschmitzt-kluge Art macht den Künstler zu einem immer wieder gern gesehenen Gast im NUTS, der hoffentlich noch oft in Traunstein vorbeischaut.

Barbara Heigl

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