Stellvertretender Landrat Sepp Konhäuser und Schulleiter Wolfgang Kurfer zeichneten 31 Schüler, die den Schulabschluss mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 erreicht hatten, mit einem Staatspreis der Regierung von Oberbayern aus. Mit dem Industriemechaniker Julian Jung (Firma Robel, Freilassing) und dem Elektroniker mit Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik Sebastian Sedlmeier (Elektroanlagen Zach, Emertsham) hatten zwei Absolventen den Traumschnitt von 1,0. Oberstudiendirektor Wolfgang Kurfer betonte, er sei stolz auf jeden einzelnen, der seine Ausbildung erfolgreich gemeistert hat.
Seine Ansprache stellte Kurfer unter das Motto »Das Leben ist so bunt, wie du dich traust, es auszumalen«. Dreieinhalb bunte, turbulente und bestimmt nicht immer einfache Ausbildungsjahre mit vielen außer-gewöhnlichen Herausforderungen lägen hinter den Absolventen. Nun hätten sie es geschafft und könnten erst einmal so richtig durchatmen und feiern. »Ich freue mich, dass wir an unserer Berufsschule eine so bunte und große Auswahl dringend gesuchter Fachkräfte für unsere Landkreise ausbilden können«, betonte er.
Mit Beginn der schulischen Ausbildung am 10. September 2019 schien der Abschlusstag noch in weiter Ferne, ganz abgesehen von den Auswirkungen der Pandemie mit Distanzunterricht in Theorie und Praxis. Kurfers Dank galt auch seinem Kollegium, das durch die Organisation des Neulands »Distanzunterricht« stark gefordert gewesen sei und das Bestmögliche versucht habe, sie prüfungsfit zu machen.
Ebenso gefordert seien auch die Eltern und Familienmitglieder, die die Schüler unterstützt und ihnen den Rücken freigehalten hätten. Sein Dank galt den Ausbildungsbetrieben, den Innungen und Kammern für ihre Kooperation, die Mithilfe und das Verständnis bei nötigen terminlichen Änderungen während der Schulschließungen und für die gute Zusammenarbeit im Sinne einer Früchte tragenden Ausbildung. »Das hohe Niveau der dualen Ausbildung ist bei uns in Deutschland einzigartig. Nur durch die zielorientierte Zusammenarbeit von Schule, Ausbildungsbetrieben und Innungen ist es möglich, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken«, meinte der Schulleiter.
Die jungen Gesellinnen und Gesellen könnten nun in ein selbstverantwortliches Leben und eine bunte Zukunft starten. Wie sich ihr privater und beruflicher Werdegang gestalten könnte, beschrieb Kurfer anhand einer schwedischen Geschichte. Deren Fazit lautete: Das Leben ist ebenso ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen wie eine Veränderung, deren Richtung jeder selbst wählen kann. Jedes Leben sei eine ständige Entwicklung und könne voller Freude sein. Der Oberstudiendirektor forderte die Absolventen deshalb auf, am Arbeitsplatz kreativ, neugierig und wissbegierig zu sein und sich weiterzubilden.
Bei allem Streben nach Erfolg und einem beruflichen und privaten Weiterkommen sollten die Absolventen ihre Leichtigkeit und Unbeschwertheit nicht zu kurz kommen lassen. Den respektvollen Umgang unter den Mitmenschen nicht vernachlässigen. Sich Klarheit verschaffen und nachdenken, bevor man Unüberlegtes sagt oder tut. Sich immer für den Erhalt der Demokratie und ihre Werte entscheiden. Schließlich die beruflichen und privaten Träume zielstrebig verfolgen. Jedes dieser Anliegen verband Kurfer mit einer anderen Farbe.
Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser. Mit der Abschlussprüfung hätten sie den ersten Schritt für den beruflichen Werdegang und einen weiteren großen für die persönliche Zukunft erreicht. Auch in Zukunft würden sie sicherlich vor die ein oder andere Herausforderung gestellt. »Doch mit ihrem Prüfungserfolg haben Sie sich nicht zuletzt selbst bewiesen, dass Sie auch die Hürden des Alltags gut überwinden können«, so Konhäuser, der die Absolventen ermutigte, die Chancen der heimischen Wirtschaft zu nutzen. Die Region brauche nicht nur Theoretiker, sondern auch Praktiker, betonte er. Gerade das Handwerk mit insgesamt 3574 Betrieben sei ein bedeutender Bestandteil der heimischen Wirtschaftsregion. Der Landkreis Traunstein sei überzeugt, dass die berufliche Ausbildung und das Handwerk und damit auch die Berufsschulabsolventen die Zukunft seien. »Wir wollen auch den künftigen Generationen eine erstklassige Ausbildung gewährleisten«, so Sepp Konhäuser, der anfügte, dass voraussichtlich Anfang 2024 mit dem Ersatzneubau der Berufsschule begonnen werde.
Traunsteins zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner zitierte den schottischen Essayisten und Historiker Thomas Carlyle mit dem Satz »Arbeite und lerne und du kannst gar nicht verhindern, dass du etwas wirst«. Was sich einfach anhöre, sei in Wirklichkeit oftmals mit großer Anstrengung und viel Mühe verbunden. Dass Carlyle aber durchaus recht hatte, zeige sich durch die Absolventen. Ihre Leistungen verdienten Respekt und Anerkennung. Um gut durchs Leben zu gehen, brauche es aber noch mehr: zum Beispiel soziale Kompetenz und Teamfähigkeit, Disziplin und Selbstverantwortung, Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz. Ebenfalls wichtig sei das Ehrenamt für ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft, so die zweite Bürgermeisterin.
Die 31 Staatspreisträger
Zweimal ein Schnitt von 1,0
Julian Jung, Industriemechaniker (Fa. Robel, Freilassing); Sebastian Sedlmeier Elektroniker FR: Energie- und Gebäudetechnik (Elektroanlagen Zach, Emertsham).
Notendurchschnitt 1,1 bis 1,5
Essa Ahmadi, Anlagenmechaniker SHK (Haustechnik Mayer, Waging); Daniel Dogo, Anlagenmechaniker (Stadtwerke München); Franz Fröhlich, Industriemechaniker (Fa. Robel, Freilassing); Leonhard Fuchs, Zimmerer (Zimmerei Weiss, Staudach); Lea Genc, Zerspanungsmechanikerin (Fa. Heidenhain, Traunreut); Nina Hardebusch, Fachinformatikerin (Telekom Traunstein); Anton Hönigesz, Maschinen- und Anlagenführer (Fa. Otto, Fridolfing); Friedrich Hörmann, Schreiner (Schreinerei Schroll, Chieming); Paul Hofmann, Industriemechaniker (Fa. AlzChem, Trostberg); Korbinian Huber, Zerspanungsmechaniker (Fa. Heidenhain, Traunreut); Noah Jens, Anlagenmechaniker (Fa. MAN, Augsburg); Markus Karl, Industriemechaniker (Fa. Rosenberger, Fridolfing); Alexander Lochner, Elektroniker FR: Energie- und Gebäudetechnik (Elektro Walch, Berchtesgaden); Jakob Maletzky, Anlagenmechaniker (Fa. Renk, Augsburg); Felix Meißner, Industriemechaniker (Fa. Robel, Freilassing); Felix Munkler, Zimmerer (Zimmerei Röthinger, Grassau); Osagie Omoruyi-Enoma, Anlagenmechaniker (Fa. MAN, Augsburg); Thomas Rabenbauer, Werkzeugmechaniker (Fa. Quittenbaum, Schönau am Königssee); Philipp Rechenauer, Werkzeugmechaniker (Fa. Summerer, Schechen); Manuel Sachenbacher, Zerspanungsmechaniker (Fa. Ressel, Bad Endorf); Quirin Schatz, Zimmerer (Zimmerei Bachmann, Schleching); Julian Scherer, Industriemechaniker (Fa. AlzChem, Trostberg); Lukas Spiegelsberger, Metallbauer (Fa. Brückner, Tittmoning); Jonas Steffen, Fachinformatiker (Fa. Eder, Tuntenhausen); Josef Stippel, Anlagenmechaniker SHK (Fa. Niedermayer, Kirchanschöring); Adrian Vilser, Industriemechaniker (Fa. AlzChem, Trostberg); Ludwig Winkler, Elektroniker für Betriebstechnik (Petrusquelle, Siegsdorf); Michael Wolfertstetter, Zerspanungsmechaniker (Fa. Heidenhain, Traunreut); Dominik Wollmann, Anlagenmechaniker SHK (Fa. Zimmermann & Sohn, Obing).
Bjr