Ein Traum ist für ihn Wirklichkeit geworden, als ihn die Bürger der Stadt in der Stichwahl Ende März zum neuen Stadtoberhaupt gekürt haben. Auch die bisherige berufliche Tätigkeit als Fachanwalt für Verwaltungsrecht in einer eigenen Kanzlei in Traunstein sei, wie er zu verstehen gibt, voll und ganz nach seinem Geschmack gewesen. Aber die Aufgabe, die nun im Rathaus auf ihn wartet, sei dann schon noch etwas ganz Besonderes. »Meine große Leidenschaft gilt der Politik«, erzählt der 38-jährige CSU-Kommunalpolitiker, Ehemann und zweifache Papa.
»Erhebliche Steuerausfälle«
Vor allem eins erwartet er, wenn er am Montag sein neues Büro im Rathaus bezieht: jede Menge Arbeit. In erster Linie sieht er seine vordringlichen Aufgaben in den ersten Wochen und Monaten seiner Amtszeit in einer Art Krisenmanagement.
So setzt er sich zum Ziel, der Corona-Pandemie, die auch in der Stadt Traunstein zu großen Verwerfungen führen wird, die Spitzen in der Kommune zu nehmen. Für ihn stellt sich damit insbesondere die Herausforderung, wie er sagt, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. »Vor allem der Einzelhandel und die Gastronomie leiden unter der Krise ganz besonders, zum Teil aber auch die Dienstleistungen«, sagt er.
Zu suchen habe die Stadt nach Mitteln und Wegen, den Betrieben, die in die Krise rutschen, direkt zu helfen. Eine Reihe von Ansätzen kommt für ihn in Betracht – Überlegungen, die er im Gremium zur Debatte stellen will. »Die Ideen bespreche ich mit dem Stadtrat«, sagt er, ohne schon jetzt im Vorgriff der Diskussionen einen Einblick in das Netzwerk zu geben, das ihm aufzubauen vorschwebt.
Aufgrund der Corona-Krise sieht er in diesem Jahr »erhebliche Steuerausfälle« auf die Stadt zukommen. Vor diesem Hintergrund sei ein Nachtragsetat aufzustellen, der »massive Veränderungen« mit sich bringen und letztlich »wie ein neuer Haushalt« ausschauen werde. Die Stadt werde Projekte verschieben und sparen müssen. Und Hümmer meint auch, dass die Bewältigung der Krise zu einer »weiteren Verschuldung« führen werde.
»Ich bedaure, dass wir keinen größeren, finanziellen Spielraum haben«, sagt der neue Oberbürgermeister. Trotz hoher Steuereinnahmen sei die Stadt Traunstein in den vergangenen Jahren immer tiefer in die roten Zahlen gerutscht. »Den Grundsatz, in guten Zeiten zu sparen und in schlechten zu investieren, haben wir in der Vergangenheit nicht verwirklicht.«
In der wieder aufflammenden Diskussion um die geplante Bebauung in der Daxerau will Hümmer, wie er ausführt, »mit allen Beteiligten reden«. Vor allem aber möchte er »die Interessenslage des Bauträgers herausfinden«. Er hofft, zu einem Kompromiss zu kommen – etwa vielleicht auch in der Gestalt, dass der Bauträger den Umfang seines Vorhabens verringert. Eine gerichtliche Auseinandersetzung will Dr. Hümmer vermeiden, weil sie, wie er aus seinen Erfahrungen als Anwalt für Verwaltungsrecht weiß, oft lange dauern.
»Möglichst bald« will der neu ins Amt gewählte OB mit dem neu von den Bürgern zusammengestellten Stadtrat eine Wohnungsbaugesellschaft aus der Taufe heben, die dann vor allem auch dringend benötigte Eigentums- und Mietwohnungen für die Bürger in Traunstein schafft. Nach einer Vorberatung sei vom Stadtrat ein Grundsatzbeschluss für die Gründung einer Gesellschaft zu fassen, im Anschluss sei dann im Gremium deren Ausgestaltung festzulegen. Hümmer will zügig das Ziel erreichen – und zwar »eher in Monaten als in Jahren«.
Sitzungen beginnen künftig um 16.30 Uhr
In der Stadtverwaltung »wird es sicher Veränderungen geben«, sagt der neue Oberbürgermeister, ohne schon vor seinem Dienstantritt Einzelheiten zu nennen. Was die Sitzungen des Stadtrats und seiner Ausschüsse betrifft, werden sie seinen Angaben zufolge künftig durch die Bank erst um 16.30 Uhr beginnen. Dadurch könnten die Stadträte ihren Beruf mit ihrem Ehrenamt besser vereinen – und die Bürger hätten gute Möglichkeiten, die Sitzungen zu besuchen und die Diskussionen zu verfolgen.
Die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung bekommen einen Chef, wie Hümmer sich selbst beschreibt, der den Anspruch habe, »das Haus auch zu führen«. Mit ihnen wolle er, der OB, »auf Augenhöhe« zusammenkommen – was für ihn mit einschließt, »einen freundlichen Umgangston« zu pflegen. Zum Ziel setzt er sich, »gemeinsam im Team« für die Stadt Traunstein zu arbeiten – gelenkt und geleitet von einem »Mannschaftsführer«. pü