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Dieser Planentwurf für den »Campus Chiemgau« wurde im Stadtrat vorgestellt. Zu sehen sind das Zentralgebäude, das Gebäude der Handwerkskammer, ein Wohngebäude für Studenten und ein Lerngebäude. Rechts im Bild sind das Fahrraddeck und der mögliche Standort für die geplante Fahrradbrücke über die Gleise zu sehen. (Foto: Landratsamt)

Campus Chiemgau – Jahrhundertprojekt für Traunstein und Region

Traunstein – Das Bahnhofsgelände in Traunstein wird sich in den kommenden Jahren wesentlich verändern. Dort entsteht der »Campus Chiemgau«, »ein absolutes Jahrhundertprojekt für Traunstein und die Region«, wie CSU-Fraktionsvorsitzender Konrad Baur in der jüngsten Sitzung des Stadtrats betonte. In den kommenden Wochen steht nun der Abriss der Güterhalle an, wie das Landratsamt auf Nachfrage des Traunsteiner Tagblatts mitteilte. Das erste Gebäude, nämlich »Campus Wohnen«, soll 2023 errichtet werden.


Der Stadtrat stellte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Bebauungsplan für den »Campus Chiemgau« im beschleunigten Verfahren auf. »Die Gutachten sind noch nicht alle da, aber wir wollen die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligen«, betonte Bernhard Glaßl, der Fachbereichsleiter im Baurechtsamt der Stadt. »Wir wollen wissen: Was gibt es an Anregungen und Bedenken, damit wir das auch einarbeiten können.«

Radwegbrücke über die Gleise

Bei der im Planentwurf dargestellten Radwegbrücke über die Gleise sei »noch nicht fix, wo genau«. Doch die eingezeichnete Stelle könnte die optimale sein, so Glaßl.

Wilfried Schott (fraktionslos) fragte, ob die Güterhallenstraße erhalten bleibe und ob sie als Einbahnstraße geplant sei. Ersteres bestätigte Bernhard Glaßl, zu Zweiterem sagte er, dass dies im Detail noch nicht überlegt sei. Doch er schob nach: »Vermutlich gibt es nicht viele Alternativen (zu einer Einbahnstraße, Anmerkung der Redaktion)«.

Fraktionsvorsitzender Thomas Stadler (Grüne) regte an, den Platz vor dem Annette-Kolb-Gymnasium mit in die Planungen aufzunehmen beim »Campus Chiemgau«.

So weit sei man noch nicht, betonte der Fachbereichsleiter im Baurechtsamt. Doch grundsätzlich fand Bernhard Glaßl die Idee eines »zweiten Campusplatzes AKG schön«.

Einhellig beschloss der Traunsteiner Stadtrat auf Grundlage des vorliegenden Bebauungsplanentwurfs der Planungsgruppe Strasser GmbH, die Aufstellung eines Bebauungsplans für den »Campus Chiemgau«.

Federführend bei dem Projekt ist der Landkreis. »Wir hoffen, dass das Bebauungsplanverfahren bis Ende 2022 abgeschlossen werden kann«, teilte Laura Lockfisch, die Sprecherin des Landratsamts, mit. Mit dem sogenannten Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan, der wiederum vom Traunsteiner Stadtrat gefasst wird, »entsteht erst Baurecht«. Doch für den Landkreis gibt es – bis es soweit ist – eh noch einiges zu tun. Zum einen lasse man derzeit verschiedene Fachgutachten erstellen, zum anderen habe man ein Planerfindungsverfahren gestartet. »Wir hoffen, dass wir das Planerteam im zweiten Quartal 2022 haben werden. Dann können die Planungen für die einzelnen Gebäude beginnen«, so Laura Lockfisch. Gestartet werde mit dem Gebäude »Campus Wohnen«, anschließend folge der Bau des Lern- und Unterrichtsgebäudes.

Das geplante Wohngebäude mit einer Bruttogrundfläche von rund 5000 Quadratmetern wird vier oder fünf Stockwerke haben und ist für Berufsschüler, Studenten, Praktikanten, Dozenten und Mitarbeiter des Campus' gedacht. Das Gebäude wird der Zweckverband Heimat.Chiemgau errichten, also die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises.

Das Lerngebäude für die Technische Hochschule Rosenheim und die IHK-Akademie baut der Landkreis selbst. Es wird vier Vollgeschoße und eine Bruttogrundfläche von 5700 Quadratmetern haben. Geplant sind Seminarräume, Techniklabore, Büroflächen, ein studentisches Café sowie eine Tiefgaragenzufahrt.

Große Tiefgarage unter dem Campus-Gelände

Nach derzeitigen Überlegungen sei geplant, »dass unter dem gesamten Campus-Gelände eine große Tiefgarage entstehen soll«, wie Laura Lockfisch auf Nachfrage mitteilte. »Insgesamt sollen so rund 500 Stellplätze geschaffen werden.« Eine konkrete Planung gebe es derzeit jedoch noch nicht, so Lockfisch.

Neben dem Lerngebäude errichtet der Landkreis an der Abzweigung Güterhallenstraße/Gabelsbergerstraße auch das Zentralgebäude des »Campus Chiemgau« mit Mensa, städtischer Bücherei, Auditorium, Skybar und weiteren Büros. Es soll sechs Vollgeschoße und eine Bruttogesamtfläche von 5000 Quadratmetern haben.

Teil des künftigen Campus' ist auch das größte geplante Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 17.000 Quadratmetern, fünf Vollgeschoßen und einer maximal erlaubten Höhe von 25,5 Metern. Das Gebäude wird von der Handwerkskammer für München und Oberbayern errichtet und soll Seminarräume, Werkstätten, Fachwerkstätten sowie Büro- und Verwaltungsflächen beheimaten.

Auf die Frage, was das komplette Projekt »Campus Chiemgau« in etwa kosten wird und wie viele Jahre für die Umsetzung eingeplant sind, teilte Laura Lockfisch mit: »Aktuell gibt es noch keine Kostenaussage für die Gesamtmaßnahme, da die Planungen noch nicht entsprechend fortgeschritten sind. Ziel ist es, mit dem Bau der ersten Gebäude im Jahr 2023 zu beginnen. Bei der Größe des Vorhabens ist mit einer Bauzeit von mehreren Jahren zu rechnen.«

KR

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