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Den Stadtplatz möglichst autofrei zu halten wünscht sich nach wie vor ein Teil der Bürgerschaft. (Foto: Pültz)

Bürger wünschen sich weniger Autos auf dem Stadtplatz in Traunstein

Traunstein – Ein Teil der Bürgerschaft wünscht sich nach wie vor eine vollständige Sperrung des Stadtplatzes für den Autoverkehr. Dieses Anliegen wird immer wieder einmal an die Stadt herangetragen – wie jetzt in der vierten und letzten Bürgerversammlung dieses Jahres, die die Verwaltung im Rathaus am Mittwochnachmittag im Bräustüberl veranstaltete.


Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer sagte, dass er sich eine Ausweitung der allabendlichen Sperrung, die die Stadt heuer im Sommer erstmals vornahm, vorstellen könne. Doch den Stadtplatz gänzlich autofrei zu machen – und damit etwa auch im Winter – lehnte er ab.

Helga Schwangler berichtete, dass sie und ihr Mann, bedingt durch ihr Alter, nicht mehr in der Lage seien, das städtische Grundstück zu pflegen, das im Bereich der Salzburger Straße hinter ihrem Haus liegt. Hümmer bedankte sich für das jahrzehntelange Engagement. Und er sagte zu, dass die Stadt jetzt die Pflege übernehmen werde.

Horst Trüdinger meinte, dass der Kultsommer eine »tolle Sache« sei. Insbesondere »sehr positiv« sei, dass der Stadtplatz während der Konzerte gesperrt sei. Trüdinger schlug vor, das historische Zentrum von Traunstein künftig zudem auch für weitere Veranstaltungen, die über den Kultsommer hinausgehen, stundenweise für den Autoverkehr zu sperren. Der Oberbürgermeister entgegnete ihm, dass auch er die zeitweise Sperrung anlässlich der Veranstaltungen im Rahmen des Kultsommers »sehr positiv« sehe. Und auch einer Ausweitung auf andere, weitere Veranstaltung stehe er offen gegenüber.

Rosi Berger ging noch einen Schritt weiter als Trüdinger und regte an, den Stadtplatz ganz für den Autoverkehr zu sperren. Hümmer redete einer Abwägung das Wort und sagte, eine Sperrung im Sommer – wenn etwa 25 Grad herrschen, der Kultsommer läuft und viele Fußgänger den Stadtplatz bevölkern – durchaus Sinn mache. Doch im Winter, wenn nur 3,5 Grad gegeben und fast keine Fußgänger unterwegs sind, machen seinen Angaben zufolge Überlegungen, dann auch keine Autos ins historische Zentrum fahren zu lassen, keinen Sinn.

Noch keine Gebühren kalkuliert

Auch die Pläne im Rathaus für ein Parkhaus auf dem Karl-Theodor-Platz brachte Rosi Berger zur Sprache. Sie meinte, dass das Abstellen wohl teuer werde – und dass dann die Belegung wohl auch nur spärlich sein werde. Wenn der Autofahrer für drei Stunden neun Euro bezahlen werden müsse, so Berger, dann werde er sich bestimmt überlegen, ob er tatsächlich dort parken will. Hümmer darauf: »Wer sagt denn, dass drei Stunden neun Euro kosten werden?« Bislang gebe es keine Gebührenkalkulation. Im Übrigen habe die Stadt nie die Absicht besessen, die Ausgaben für den Bau des Parkhauses – beziehungsweise, wie vielfach gesagt wird, des »Mobilitätshauses« – über die Parkgebühren zu finanzieren. Die Stadt betrachte das Projekt als »städtebauliche Maßnahme« und werde sie auch als solche über ihren Haushalt finanzieren.

Inge Miller lenkte die Aufmerksamkeit noch einmal auf den Stadtplatz. Sie sagte, dass viele Städte den Verkehr aus ihrem Zentrum herausgenommen und ihre Mitte damit dann in eine »gute Stube« umgewandelt hätten. In Traunstein sei dem nicht so. »Viele Leute vermissen die Gemütlichkeit.« Hümmer führte dann aus: »Meine Wahrnehmung ist eine komplett andere.« Der Stadtplatz sei das »Wohnzimmer der Traunsteinerinnen und Traunsteiner«. Die Behauptung, dass dort keine Gemütlichkeit gegeben sei, könne er ganz und gar nicht nachvollziehen.

Peter Perseis berichtete, dass an der Kardinal-Faulhaber-Straße ein altes Haus zunächst abgerissen und dann ein neues Haus gebaut worden sei – und dass die Handwerker zu seinem Leidwesen immer wieder auf den Gehsteigen geparkt hätten. Er sei gehbehindert und benutze einen Rollator. Und er habe dann immer auf die Straße ausweichen und sich damit eine Gefährdung durch die Autos aussetzen müssen. Perseis fragte, ob die Stadt die Verkehrsüberwachung anweisen könne, im Rahmen künftiger Baustellen an Ort und Stelle Kontrollen vorzunehmen. Hümmer machte kein Hehl daraus, dass auch ihn die Baustellenabwicklungen so, wie sie mittlerweile stattfinden, nicht wenig stören. Die Kontrolle durch die Stadt sei schwierig. »Wir kommen fast nicht hinterher«, so der Oberbürgermeister, der ausführte, dass in den einzeln Fällen immer wieder neue Firmen aufschlagen und dann auch von Fall zu Fall auch andere Mitarbeiter einsetzen. Doch er versprach, den Versuch zu unternehmen, die Kontrollen zu verstärken. Im Übrigen wolle die Stadt nun auch und gerade im Rahmen der Genehmigung von Bauvorhaben verstärkt gesagt bekommnen, wie denn die Baustelle abgewickelt wird.

Wie andere Bürger zeigte sich auch Hans Mallwitz vom Kultsommer begeistert. Die Konzertreihe sei »wunderbar« gewesen. Mallwitz schlug vor, das Programm zu erweitern und auch das Tanzen zu ermöglichen. Hans-Peter Weiß, der neue Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH, sagte, dass das Tanzen bereits möglich und auch schon praktiziert worden sei. So hätten Besucher in der »Italienischen Nacht«, die ins Programm für den Kultsommer mit eingebunden war, getanzt. Diese Veranstaltung sei ein »würdiger Nachfolger des Stadtfestes«.

Stadt errichtet Trinkbrunnen

Klaus Schneider regte an, zwei oder drei Trinkbrunnen in der Stadt zu schaffen – was bereits, wie Hümmer ausführte, in Planung sei. So habe die Verwaltung im Rathaus schon erste Überlegungen angestellt, die in diese Richtung gehen. Und der Oberbürgermeister sagte weiter, dass die Stadt nicht schon im Herbst und Winter – was keinen Sinn machen würde –, sondern stattdessen im Frühjahr an die Einrichtung von zwei Trinkbrunnen gehen werde.

Helga Siglreithmayer erinnerte daran, dass die Stadt an der Innstraße auf Höhe des Reiterhofes an den Bau einer Kindertagesstätte gehe. Sie wollte wissen, ob denn die alten Buchen, die dort stehen, entfernt werden. Sabine Babl von der Bauverwaltung im Rathaus führte aus, dass die Stadt stets versuche, so nachhaltig und so grün wie möglich zu bauen. Doch was die Bäume betrifft, so sei es dann unterm Strich nicht überall möglich, sie in ihrem Bestand zu erhalten.

Hannelore Schießl lobte die Stadtgärtnerei. Jeden Tag genieße sie es, spazieren zugehen, so schön hergerichtet sei Traunstein.

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