Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer, der dann zum Schluss der Veranstaltung den alljährlich – außer es herrscht Corona – vergebenen Orden für Nix und wieder Nix erhielt, zapfte mit Unterstützung der Familie Sailer und der bayerischen Bierkönigin Sarah Jäger aus Schwandorf ein Holzfass mit dem Doppelbock »Maximilian« an. Für die musikalische Begleitung des Starkbierfestes sorgte die Stadtmusik Traunstein unter der Leitung von Daniel Schmid.
Die Welt sei eigentlich immer noch verrückter geworden, meinte Bräu Maximilian Sailer. Im Fasching dürfe man nicht mehr als Winnetou gehen. Fast täglich haue einer mit Kartoffelbrei um sich oder picke sich fest. Mit dem dunklen Bock Maximilian müsse man aufpassen, weil schon in alter Zeit das Bier über die Bank geschüttet worden sei. Und wenn die Lederhosen picken geblieben sei, dann sei der Trunk gut und stark genug geraten. »Also keinen Tropfen verschütten«, meinte Sailer.
Auf der Grünen Woche beim Brotzeit machen
Zur gewohnten Höchstform lief Albert Rosenegger in seiner Fastenpredigt auf. Wie gehe es eigentlich unserem Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Ramsauer, fragte er und vermutete ihn als »Auslaufmodell«. Ob er bei der Berliner Silvesterkrawalle womöglich etliche Schweizer Kracher abgekriegt habe? Ihm, Rosenegger, sei ein Stein vom Herzen gefallen, als er ihn auf der Grünen Woche beim Brotzeitmachen gesehen habe.
Dr. Bärbel Kofler von der SPD sehe man in den sozialen Medien in verschiedenem Outfit. Es stimme also nicht, wie ihr Umfeld behaupte, dass sie nur ein mausgraues Kleid habe.
Als land- und forstwirtschaftliche Expertin fragte er die Landtagsabgeordnete Gisela Sengl, ob der Borkenkäfer für die Erlebnisgastronomie von Nutzen sein und man aus dessen Maden schmackhafte Pfannengerichte nach asiatischem Vorbild kreieren könne. Der Käferbaum würde dadurch wieder eine besondere Wertschätzung erfahren.
Der oftmals bekundeten Loyalität habe noch kein Landrat so recht getraut, sagte Rosenegger zum stellvertretenden Landrat Sepp Konhäuser. Gefolgsleute, die so nah hinter einem hergingen, seien generell nicht ungefährlich. »In der Tat haben Sie ja noch vor jeder Landratswahl den Dolch gezückt, und der vorher mit so viel Loyalität Bekundete hat sich gewundert.«
In den Bereich der Sagen und Legenden gehöre zum Beispiel, dass Oberbürgermeister Hümmer die staatlichen Zuwendungen für den Ausbau der Schule in Kammer bei Ministerpräsident Dr. Markus Söder erreicht habe. Vielmehr habe seine Frau Veronika mit ihrem unwiderstehlichen Charme auf der Kutschfahrt am Ostermontag nach Ettendorf den Söder so eingewickelt, dass er bereits in der Kammerer Straße seine Zusage gegeben habe.
Die Traunsteiner Rosentage seien glanzvoll mit einem Riesenaufgebot an Königinnen über die Bühne gegangen. »Wia dieses feminine Konzentrat einmarschiert is, san de Leit in wahre Verzückung ausbrocha, wobei sehr viele in die Jahre gekommene Männer gstanden san, beseelt von melancholischer Stimmung, vergleichbar mit einer Situation, wenn man am Bahnsteig steht und der letzte Zug is grad obgfahrn«, erklärte Rosenegger.
Das Forum Klosterkirche sei das Waisenhaus für Kunst und Kultur. Arts habe mit Burnout die bunte Welt der Illusionen verlassen. In das bestehende Vakuum stoße jetzt der Oberbürgermeister mit »Kult« hinein – »mit Multikulti sozusagen: Kultsommer, Kultwinter, Kultfrühling und Kultherbst. Die obrigkeitlich gewollte Ruhestörung des verträumten Stadtplatzes«. Hümmer habe sich von den römischen Alleinherrschern die bekannte Devise »panem et circensem« zu eigen gemacht.
Neben dem Söderin der Kutsche
Das Volk brauche Unterhaltung, dann sei es nachsichtig und gebe Ruh. Sollte sich im weiteren Verlauf einmal der relativ unbekannte Alpenvirtuose Sigi Walch mit seiner Harmonika auf dem Lindlbrunnen niederlassen und den Schneewalzer zum Besten geben, weil er den grade noch zusammenbringe, dann sollte man allerdings nachdenken, wie man das Niveau anheben könne.
Weil Hümmer ein OB für alle sei, auch für den ländlich gestrickten Bürger, habe er sich vorsichtshalber eine Lederhose und eine Trachtenjacke zugelegt. Es könnte ja sein, dass er wieder einmal neben dem Söder in der Kutsche zum Sitzen komme und dann trachtenmäßig von diesem düpiert werde, weil der Söder sich in Tegernsee neu eingewandet habe. »Und dös konn ma si doch von an Franken net gfoin lossen«, betonte Rosenegger.
Die Stadt habe den Klimaplan zu erfüllen – eine Mammutaufgabe, wo man schon mit dem Betriebsklima im Amt kaum fertig werde. Klaus Hechnfellner, der den Klimaplan bis 2030 abzuarbeiten habe, sei ein »armer Hund«. Er appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, einen persönlichen Beitrag zu leisten, um den CO2-Ausstoß in der Stadt zu verringern – möglichst auf das geliebte Auto zu verzichten. Der innerstädtische Verkehr solle künftig entweder nur noch in den Schlafzimmern oder mit dem Fahrradl stattfinden. Radfahrerfreundlichkeit sei oberste Priorität. Der rote Teppich für die Radler sei weitgehend schon ausgerollt beziehungsweise aufgespritzt.

Bei der Fußgängerüberführung über die Salzburger Straße – die sogenannte Heilig-Geist-Überführung – habe sich der Namensgeber von Anfang an bei den mit dem Bauwerk befassten Personen mit göttlichen Eingebungen zurückgehalten. Ihm »stinke« eben immer noch, dass seine Kirche unterhalb abgerissen worden sei. Deshalb spare er bis dato mit geistlichem Beistand. Bei der Konstruktion sei er nicht ganz bei der Sache gewesen – und bei der Zusammenführung der beiden Brückenteile sei er überhaupt nicht anwesend gewesen. »Und jetzt, wo's um einen effektiven Winterdienst auf da Bruckn geht, do is diese edle Taube ganz davo gflong und hot si drobn am Stadtpark mit Erdnusskerndl fuadan lossn.« Der geistreiche Beschluss des Stadtrats sei gewesen, bei Eis und Schnee die eingebaute Fußbodenheizung aus Kostengründen abzuschalten und die Brücke zu sperren. Die Passanten seien hauptsächlich eh nur Surberger und Hufschlager, die sich zu Winterzeiten auf der Brücke auf Kosten der Stadt ihre kalten Haxen aufwärmen würden.
Der Petrus meinte zu den Besuchern, sie sollten froh sein, dass sie noch hier unten seien, denn das sei besser, als jeden Tag Halleluja zu singen und auf einer Wolke umherzurutschen. Er zitierte dann den Menschenkenner Karl Valentin mit dem Spruch »Leid, versauft's ned eia ganz Geld, kafft's eich liaba a Bier davo«. Er rief die Gäste auf, es sich gut gehen zu lassen und eine Mordsgaudi zu haben.
Einen sehr guten Griff hatten die Organisatoren des Hofbräuhauses mit der Verpflichtung des Kabarettisten Stefan Kroll getan. Mit Ausschnitten aus seinem neuen Programm »Aufbruch« unterhielt er das Publikum mit lustigen, schrägen und skurrilen Geschichten aus der Familie, der Nachbarschaft und dörflichen Umgebung auf das Köstlichste und sorgte für einen heiteren und humorvollen Schlusspunkt des 14. Traunsteiner Starkbierfestes.
Bjr