In ihrem Klimaplan, den die Stadt vor gut einem Jahr verabschiedet hat, verpflichtete sie sich, den Ausstoß der Treibhausgase immer wieder neu festzustellen – und zwar vor allem auch deshalb, um dann zu sehen, ob eingeleitete Maßnahmen zum Schutz des Klimas Wirkung zeigten. Und so brachte sie jetzt die Treibhausgasbilanz, die aus dem Jahr 2018 stammte, auf einen neuen Stand. Die Aktualisierung erstellte sie auf der Grundlage der Zahlen aus dem Jahr 2020 – womit auch die neue Fassung der Treibhausgasbilanz nicht ganz aktuell ist, sondern den Stand von vor zwei Jahren darstellt. Der Grund: Die Erfassung der Zahlen benötigt ihre Zeit – und damit ergeben sich letztlich Verzögerungen.
Hechfellner erläuterte, dass die Grundlage für die Erstellung der Treibhausgasbilanz zum einen »Primärdaten«, erhoben und zur Verfügung gestellt insbesondere von den Stadtwerken, aber auch von den Kaminkehrern und von der Stadt, bildeten. Zum anderen fließen laut dem Klimaschutzmanager »Sekundärdaten« in die Bilanzierung mit ein, die etwa aus Statistiken des Bundes oder aber auch des Landes stammen.
In der neuen Ermittlung der Treibhausgase, die nun vorliegt, sinkt der Ausstoß von Treibhausgasen von 169.000 Tonnen (im Jahr 2018) nach Angaben des Klimamanagers auf genau 160.855 Tonnen (2020). Auf jeden einzelnen Einwohner heruntergebrochen, ergeben sich damit laut Hechfellner statt 8,3 Tonnen CO2-Äquivalente – CO2 und vergleichbare Treibhausgase – pro Einwohner (2018) dann 7,84 Tonnen (2020).
Die größten Belastungen des Klimas verursachten 2020 laut Hechfellner die privaten Haushalte. Mit rund 57.000 Tonnen CO2-Äquivalente waren rund 35 Prozent des Gesamtausstoßes gemäß dem Klimaschutzmanager in diesem Sektor angesiedelt. Weiter erläuterte er, dass Gewerbe, Handel und Dienstleistung für rund 47.000 Tonnen (29 Prozent des Gesamtausstoßes) verantwortlich gewesen seien, der Verkehr für 36.000 Tonnen (22 Prozent), die Industrie für 18.000 Tonnen (11 Prozent) und die kommunalen Einrichtungen für 3000 Tonnen (2 Prozent).
Hümmer sagte, dass die neue Treibhausgasbilanz auf den Zahlen von 2020 beruhe – und damit aus einer Zeit noch bevor der Stadtrat den Klimaplan verabschiedet habe. Dass aber schon 2020 die Treibhausgase zurückgegangen seien, dürfe jedoch nicht verwundern. Schließlich habe die Stadt auch schon vor der Aufstellung des Klimaplans Schritte zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen unternommen. Im vergangenen Jahr habe die Stadt dann insbesondere mit der Auflage eines Förderprogramms für den Bau von Photovoltaikanlagen eine der erfolgreichsten Maßnahmen der letzten Jahre ergriffen. Von den 18 Maßnahmen, die im Klimaplan stehen, seien aktuell 14 schon umgesetzt beziehungsweise in der Umsetzung.
Susanne Deckert (Initiative Traunstein) betonte, dass der im vergangenen Jahr aufgestellte Klimaplan nicht ein für alle Male gegeben und festgeschrieben sei, sondern vielmehr immer wieder fortgeschrieben werde. Deckert forderte Hechfellner auf, immer wieder Rückmeldungen über die Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu geben, um dann schließlich im Klimaplan nachbessern zu können. Der Klimaplan samt der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz des Klimas sei ein anhaltender Prozess.
Helga Mandl (Bündnis 90/Die Grünen) fragte, warum denn allein die Bürger mit Erstwohnsitz in Traunstein Beachtung finden – und damit nicht auch all jene, die einen Zweitwohnsitz in der Stadt unterhalten. Hechfellner antwortete, dass die Vorgaben für die Erstellung einer CO2-Bilanz so lauteten.
Peter Forster (SPD/Die Linke) störte sich daran, dass nach wie vor der sogenannte Bisko-Standard zur Anwendung komme – und dass damit die Vorteile von Waldbesitz keine Berücksichtigung fänden. Forster erläuterte, dass die Belastungen, die im privaten Bereich entstehen, im Vergleich von 2018 und 2020 gestiegen seien. »Was ist falsch gemacht worden?« – »Nichts«, antwortete Hechfellner. Der Klimaschutzmanager sagte, dass 2018 die Berechnung des Ausstoßes in diesem Bereich nicht ganz nachvollziehbar gewesen sei.
Hümmer sagte, dass die neue Treibhausgasbilanz lediglich einen »Anhaltspunkt« für die Entwicklung eines Trends darstelle. Valentin Rausch (Bündnis 90 /Die Grünen) freute sich über die offensichtliche Verringerung des Ausstoßes. Alles sei jedoch noch sehr vage. Dritter Bürgermeister Sepp Kaiser (UW) stieß in dasselbe Horn und betonte, dass man an den Zahlen noch nichts festmachen könne. Er plädierte dafür, die Entwicklung in den nächsten Jahren abzuwarten.
pü