Bildtext einblenden
Einen Blick auf die Pläne warfen (von links) Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Professor Johannes Kappler sowie die Architekten Axel Lohrer und Martin Hirner. Kappler führte den Vorsitz in der Jury, die die Arbeiten bewertete. Lohrer und Hirner gewannen jeweils einen zweiten Preis – einen ersten Preis vergab die Stadt nicht. (Foto: Pültz)

Architektenwettbewerb – Viele Ideen für die Entwicklung des Bahnhofsgebiets

Traunstein – Jede Menge Ideen für eine Umgestaltung des Areals östlich des Bahnhofs sammelte die Stadt in einem Architektenwettbewerb. Acht Entwürfe für eine Entwicklung des Gebiets bekam sie von Büros in Traunstein, in München und anderen Städten. Sie dienen nun als Grundlage für die Diskussion in den Gremien. Mit der Preisverleihung ging der Wettbewerb am Donnerstag zu Ende. Als Ziel gab Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer aus, den Bereich Bahnhof – neben dem Stadtplatz – zu einem »zweiten städtebaulichen Zentrum« aufzuwerten.


Die Jury hatte die Arbeiten am Dienstag begutachtet. Das Ergebnis: Hümmer vergab am Donnerstag keinen ersten, sondern stattdessen zwei zweite Preise, die jeweils mit 17.000 Euro dotiert waren. Sie gingen zum einen an »silands/Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten« in Ulm und »hirner & riehl architekten & stadtplaner« in München sowie zum anderen an »lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner« in München. Den dritten Preis – und damit 8500 Euro – gewann »Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten« in Bockhorn im Landkreis Erding. Eine Anerkennung, dotiert mit 4000 Euro, erhielt »dreisternplus, Architektur und Stadtplanung München«.

Oberbürgermeister Hümmer betonte, dass mit dem nun abgeschlossenen Architektenwettbewerb kein Zwang entstanden sei, die Ideen, die die Planer entwickelten, verwirklichen zu müssen. Vielmehr habe das Verfahren Anregungen gebracht, die nun zu diskutieren seien.

Die Weiterentwicklung des Bahnhofsareals sei »eines, wenn nicht sogar das wichtigste städtebauliche Projekt«, das in Traunstein zu bewältigen ist. Wie andernorts habe auch das Areal rund um die Gleise in Traunstein in der Vergangenheit »gelitten«. Eine Sanierung sei zudem erforderlich, weil nun in den nächsten Jahren im Umfeld des Bahnhofs der »Bildungscampus Chiemgau« entstehe. »Wir wollen ein zweites städtebauliches Zentrum schaffen«, betonte Hümmer.

Jeder Entwurf, den die Architekten einreichten, besitzt laut dem Oberbürgermeister Stärken – und auch Schwächen. Mit dem Abschluss des Wettbewerbs sei die Diskussion über eine Weiterentwicklung des Bahnhofsareals nicht zu Ende, vielmehr sei nun die Grundlage gegeben, in die Erörterung einzusteigen.

Professor Johannes Kappler – der Architekt und Stadtplaner aus Nürnberg führte den Vorsitz in der Jury, die die Arbeit bewertete – sagte, dass die Diskussion über die eingereichten Entwürfe »sehr offen« gewesen sei. Im Einzelnen sei zu bewerten gewesen, welche Antwort die Architekten auf die Frage finden, wie man den Bereich verbessern und in diesem Sinne nicht zuletzt die Aufenthaltsqualität anheben kann. Der Bahnhof sei »nicht nur ein Durchgangs-, sondern auch ein Zielort«.

Architekt Axel Lohrer von »lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und statdtplaner« in München erläuterte den von ihm eingereichten Entwurf und sagte, dass bisher die Meinung vorgeherrscht habe, am Bahnhof »hört die Welt auf«. Weil nun aber der »Bildungscampus Chiemgau« entsteht, gehe der Blick nun über die Gleise hinaus. So müsse man das Bahnhofsgebiet künftig auch und gerade als Durchgangsbereich sehen und entsprechend gestalten. Für Lohrer bedeutet diese Sichtweise, dass vor allem eine Radwegroute vom Campus zum Stadtplatz einzurichten ist. »Lässig« und bequem sollten die Fahrradfahrer ins Zentrum kommen – was auch und gerade bedeutet, eine Brücke über die Gleise anzulegen, die, lang und flach wie sie dann sein müsse, leicht zu befahren ist.

Martin Hirner vom Büro »hirner & riehl architekten & stadtplaner« in München verwies auf seine Planung, um den Bahnhof in Traunstein aufzuwerten. Außen sei er »sehr schön«, innen könne davon jedoch keine Rede sein. Ein Bahnhof müsse »attraktiv und modern« sein. Der gesamte Bereich um das Gebäude herum müsse »entrümpelt« werden, Platz auch und gerade zum Sitzen müsse geschaffen werden. Und auch Hirner schlug vor, eine große, für Radfahrer gut zu benutzende Brücke über die Gleise zu bauen. Und mehr noch, zusätzlich könnte ein »Haus der Mobilität« geschaffen werden, das nicht zuletzt auch eine Fahrradwerkstatt enthält. Rita Lex-Kerfers von »Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten« in Bockhorn sagte, dass sie in ihrem Entwurf Wert darauf gelegt habe, den Bestand so weit wie möglich zu erhalten. Der Brunnen am Bahnhof sei eine Barriere, habe aber ein »reizvolles Potenzial« für die Entwicklung des Gebiets. Seine hohen Mauern seien abzubauen. Zu verbessern sei die Verbindung vom Bahnhof zum Stadtplatz. Die Unterführung unter der Herzog-Friedrich-Straße sei »nicht mehr zeitgemäß«. Statt dessen schlage sie vor, allen – Fußgängern, Rad- und Autofahrern – die gleichen Rechte zu geben und einen »freien Querungsbereich«, eine »breite Furt«, zu schaffen.

Julius Kress und Katharina Weigert von »dreisternplus, Architektur und Stadtplanung München«, sagten, dass man im Bereich des Bahnhofs »aufräumen« müsse. Das Gebiet bilde bislang keine Einheit, sondern bestehe vielmehr aus Fragmenten. Die einzelnen Teile seien miteinander zu verbinden. Unter anderem sei auch ein neuer, dann dritter »Hochpunkt« zu schaffen.

Ausstellung im Kulturforum Klosterkirche

Die Ergebnisse von acht Büros für Stadtplanung und Landschaftsarchitektur sind ab sofort bis Sonntag, 19. Februar, in der Städtischen Galerie (Kapuzinersaal) im Kulturforum Klosterkirche zu sehen. Präsentiert werden Pläne und Modelle, darunter auch die von einem Preisgericht ausgezeichneten Entwürfe. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind wie folgt: Mittwoch bis Freitag von 11 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.

Mehr aus der Stadt Traunstein