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Einen famosen Auftritt legten Sängerin Stefanie Boltz und die beiden Musiker Sven Faller am Kontrabass und Martin Kursawe an der Akustikgitarre bei ihrem Konzert im k1-Studiotheater in Traunreut hin. (Foto: Heel)

Zwischen Jazz, Blues und Akustik-Pop – Berührende »Midwinter Tales« mit dem »Stefanie Boltz Trio« im Traunreuter k1

Traunreut – Einen grandiosen, wunderbar ausgewogenen Mix aus erstklassigen Eigenkompositionen und Klassikern der Popmusik präsentierte das Stefanie Boltz Trio bei seinem Auftritt im Studiotheater des Traunreuter k1.


Die Jazz- und Popsängerin kommt aus München und gehörte zunächst einer A- Cappella-Formation an, bevor sie im Jahr 2000 Mitglied des 30er-Jahre-Vokal-Trios Croonettes wurde. Als Jazz-Duo Boltz & Stauber mit dem Gitarristen Philipp Stauber legte sie 2010 das Album »Blossom Time« vor, gefolgt von einer Zusammenarbeit mit dem Bassisten Sven Faller, aus der das Album »Le Bang Bang« hervorging. Mit Faller und dem Gitarristen Martin Kursawe nahm sie 2019 dann das Album »Midwinter Tales« auf, das sie jetzt im k1 vorgestellt hat.

Geschichten aus der Zeit zwischen den Jahren also, wenn der Weihnachtsrummel vorbei ist und nicht wenige den Blues kriegen oder manche sogar schon den Frühling herbeisehnen. Eigene, fremde oder erfundene Geschichten, in denen Stefanie Boltz so intensiv wie klangfarbenstark von einer Liebe erzählte, die den Winter nicht überlebt (»Im Schnee verbrennen«), von Stille und Kontemplation (»The Sound Of Silence«), von der trügerischen Erlösung im Winterschlaf (»Narkose«). Oder allen »Weihnachtsgeschädigten« den Song »I Ain‘t Got Nothing But The Blues« widmete.

Auch wenn die Sängerin dabei stets im Mittelpunkt stand und mit ihrer kraftvollen, ungemein nuancenreichen Stimme eine große Bandbreite an Gefühlen ausdrückte, so richtig toll und einzigartig geriet das Konzert erst durch die innige Mitwirkung von Sven Faller, der mit seinem Kontrabass gleichzeitig auch Perkussionist war, und Martin Kursawe an der Akustikgitarre. Zwei brillante Instrumentalisten, die Stefanie Boltz den passenden, sehr intimen und persönlichen Rahmen lieferten, den sie für ihre faszinierenden Ausflüge in die Welt des Jazz, Blues und Akustik-Pop benötigte.

Dass manche der weltberühmten Songs wie »Sound Of Silence« oder »White Christmas« dabei nicht auf Anhieb zu erkennen waren, machte einen weiteren Reiz des Konzerts aus, dessen Höhepunkt zweifellos Tom Waits‘ »Christmas Card From A Hooker In Minneapolis« war. Denn so eigenwillig und fast zu Tränen rührend hat man die verklärte Rückschau einer Strafgefangenen und ihren Blick auf das Licht am Ende des Tunnels bestimmt noch nie gehört.

Mit dem besinnlichen »The First Day Of Your Life«, einem von Sven Faller komponierten Lied, das die Stimmung beschreibt, bei der man jeden Tag neu geboren wird, präsentierte das Trio dann einen letzten Glanzpunkt, bevor die Zuhörer mit einem fröhlichen »Merry Christmas« glücklich und zufrieden in die Winternacht entlassen wurden.

Wolfgang Schweiger

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